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EM-Absage für Lambert kein Thema

SID
Jacques Lambert zieht eine Absage der EM 2016 nicht in Erwägung
© getty

Eine Absage der EM 2016 in Frankreich ist für OK-Chef Jacques Lambert kein Thema. "Wenn wir diese Frage stellen würden, würden wir den Terroristen einen Gefallen tun", sagte Lambert dem französischen Sender RTL.

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"Das Risiko ist im Januar gestiegen", erklärte Lambert mit Blick auf den damaligen Anschlag auf das Satire-Magazin Charlie Hebdo.

"Und es ist nun wieder gestiegen. Und es ist nicht zu erwarten, dass sich die Situation in Sachen Terrorismus bis zur EURO 2016 entspannt. Aber wir werden alle Maßnahmen treffen, um die größtmögliche Sicherheit zu gewähren. Die Sicherheit im Stadion funktioniert gut, das Risiko besteht eher auf der Straße und bei spontanen Zusammenkünften."

Eigentlich hatte Frankreich sich für die EM gerüstet gefühlt. Seit Monaten arbeiten Innenministerium, FFF und OK an Details des Schutzes von Besuchern, Spielern und Touristen, in der Bewerbung stand die Sicherheit in der Liste von zwölf Risiken an oberster Stelle. Zudem hatte schon der Anschlag auf Charlie Hebdo ein Umdenken ausgelöst. Doch dieser Freitag hatte eine andere Dimension.

Er schockierte auch die Équipe tricolore, zumal mehrere französische Nationalspieler persönlich betroffen waren. Während Lassana Diarra gegen Deutschland auf dem Platz stand, starb bei den Anschlägen seine Cousine. Die Schwester von Antoine Griezmann überstand das Attentat auf den Konzertsaal Bataclan mit viel Glück unbeschadet.

Keine unmittelbare Gefährdung für die EM sieht der deutsche EU-Parlamentspräsident Martin Schulz (SPD). "Insgesamt muss man wenig Angst haben. Die Sicherheitslage ist ausreichend", sagte er WDR 2.

"Die Befürchtungen sind maximal"

Ein Leitmedium sieht das anders. "Die EM 2016 wird bedroht. Die Befürchtungen sind maximal", schrieb die französische Sportzeitung L'Équipe. Viele Medien und Kommentatoren kamen unter dem unmittelbaren Eindruck des Horrors noch gar nicht dazu, über die EM nachzudenken, die Spitzenpolitiker haben ganz andere Sorgen.

Doch wie sind Menschen, Stadien, Hotels und Anlagen, öffentliche Verkehrsmittel und bevölkerte Plätze 2016 zu schützen? Die Antwort: in erster Linie durch den Staat. Der wird sich im Wesentlichen kümmern, wenn zum Turnier vom 10. Juni bis 10. Juli Hunderttausende anreisen.

Klar geregelte Aufgabenteilung

Am 2. September wurde die Aufgabenverteilung zwischen Staat und FFF in einem Protokoll geregelt. Die Stadien, Camps, Mannschafts- und UEFA-Unterkünfte werden von den Organisatoren abgesichert, außerhalb trägt der Staat die Verantwortung.

"Wir wussten von Anfang an, dass der Sicherheitsfrage eine Schlüsselrolle zukommt", sagte Lambert. "Wir wussten von Anfang an um die Gefahr von terroristischen Anschlägen gegen Frankreich." Wichtig war ihm, hinzuzufügen: "Ich sage Frankreich, und nicht UEFA oder EM!"

Die Europäische Fußball-Union kondolierte, ließ aber Fragen des SID in Bezug auf die EM unbeantwortet.

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