EM

Ex-DFL-Geschäftsführer Andreas Rettig hält EM-Verschiebung für "zwingend"

SID
Andreas Rettig ist gegen eine planmäßige Austragung der EM 2020.
© getty

Der ehemalige DFL-Geschäftsführer Andreas Rettig hält eine Verlegung der Europameisterschaft (12. Juni bis 12. Juli) aufgrund der Coronakrise für "zwingend". Dies erklärte der 56-Jährige am Samstagabend im Aktuellen Sportstudio des ZDF und erläuterte: "Es kann keine EM gespielt werden. Das wäre für mich unverständlich. Die EM muss gekippt werden, verschoben werden, was auch immer".

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Der langjährige Bundesliga-Manager (u.a. 1. FC Köln, FC Augsburg) begründete dies damit, dass für ihn ein planmäßiger Abschluss der 1. und 2. Bundesliga bis zum 16./17. Mai "illusorisch" sei. Die Zahl der Neuinfektionen mit dem Virus Sars-Cov-2 steige weiter, eine Ligaunterbrechung bis zum 2. April werde kaum ausreichen.

Rettig, der bei der Deutschen Fußball Liga von 2013 bis 2015 tätig war, zeigte allerdings Verständnis für das Bestreben von Ligaverband und Vereinen, die Saison regulär zu Ende zu spielen: "Die TV-Gelder werden in vier Tranchen gezahlt, die letzte davon im Mai. Die Vereine haben da einen Liquiditätsengpass im April. Das wird eine Nagelprobe."

Andreas Rettig: Ligabetrieb ist "Brot- und Buttergeschäft"

Der Ligabetrieb sei das "Brot- und Buttergeschäft" und müsse Priorität gegenüber der Europameisterschaft genießen, erklärte Rettig weiter: "Wir können nicht die Existenzgrundlage oder das Schwungrad des Fußballs riskieren, nur weil wir einen nachgelagerten Wettbewerb spielen wollen."

Generell müsse sich der Fußball "mit seinem Wachstumspotenzial und seinen Möglichkeiten" selbst aus dieser Krise befreien, sagte Rettig. Staatliche Hilfen solle man "denen überlassen, die es notwendiger haben."

Am Montag beraten Vertreter der 36 Profiklubs bei einer außerordentlichen DFL-Mitgliederversammlung in Frankfurt/Main darüber, den Spielbetrieb bis einschließlich 2. April auszusetzen. Diese Empfehlung hatte die DFL am Freitag ausgesprochen. Auch die mittelfristige Perspektive soll thematisiert werden.

Am Dienstag bittet die UEFA zu einer Krisensitzung mit allen 55 Mitgliedsverbänden, den Vorständen der Europäischen Klubvereinigung ECA und der Vereinigung der europäischen Ligen sowie der Spielergewerkschaft FIFPro. Dabei soll unter anderem über die Europameisterschaft und den Fortgang der Champions League und Europa League gesprochen werden.

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