VfB Stuttgart - Borussia Mönchengladbach 1:2: Thuram und Plea schießen die Fohlen ins Viertelfinale

Von Philipp Schmidt
Plea traf in Stuttgart zum Sieg.
© getty

Borussia Mönchengladbach hat sich im Achtelfinale des DFB-Pokals mit 2:1 beim Ligarivalen VfB Stuttgart durchgesetzt. Nach früher Führung der Schwaben drehten die Gäste durch ihre Topstürmer Thuram und Plea das Spiel und zogen verdient in die nächste Runde ein.

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"Wir wussten bereits zuvor, dass es sehr hart wird und haben dann unglücklich ins Spiel gefunden. Danach haben wir es top gemacht, vor allem in der ersten Halbzeit. Am Ende haben wir richtig gut verteidigt und wenig zugelassen, es ist ein richtig gutes Gefühl", erklärte Gladbachs Lars Stindl in der ARD. "Wir haben im letzten Drittel nicht immer die richtige Entscheidung getroffen, waren aber immer da."

Auch dessen Coach zollte dem Gegner Respekt: "Stuttgart hat eine sehr talentierte Mannschaft, die sehr viel mitbringt. Es ist schwer, dort zu bestehen, wenn du so früh zurückliegst. Wir haben es aber korrigiert", sagte Marco Rose und sieht im Pokalwettbewerb die beste Titelchance. "Die Bayern werden wir in der Liga nicht mehr holen. In der Champions League geht es gegen Manchester City, da werden wir auch nicht so oft den Ball haben. Jede Runde mehr bringt dich näher ans große Ziel heran. Diese Chance wollen wir am Leben halten."

Die Borussia steht erstmals seit vier Jahren unter den besten Acht, damals kam das Aus im Halbfinale gegen Frankfurt im Elfmeterschießen. Währenddessen verlor der VfB auch das vierte Aufeinandertreffen in der Vereinsgeschichte gegen die Fohlen im Pokal.

"Wir haben uns in der zweiten Halbzeit viele Chancen erarbeitet und ein gutes Spiel gemacht, da hat auch ein wenig das Glück gefehlt", erklärte Stuttgart-Keeper Bredlow, der beim 1:2 keine gute Figur abgab: "Ich habe kurz überlegt, ob ich rankomme, habe gemerkt, dass ich es nicht schaffe und bin dann auf dem Weg zurück ausgerutscht. Danach war das Kind in den Brunnen gefallen und der Stürmer hatte die freie Wahl."

Die Viertelfinals finden am 2. und 3. März statt, die Auslosung erfolgt am kommenden Sonntag um 18.30 Uhr in der ARD-Sportschau.

VfB Stuttgart - Borussia Mönchengladbach: Die Analyse

Der VfB startete furios: Nach einer gegnerischen Ecke setze sich Wamangituka gegen die komplette Gladbacher Defensive durch und schob nach Finte gegen Lainer nach nicht einmal zwei Minuten mit links ein. Bereits gegen Mainz hatte der Kongolese nach einem überragenden Solo getroffen. In der Folge übernahmen die Fohlen das Kommando und störten den VfB früh. Thuram setzte auf der rechten Außenbahn Akzente, während das Gladbacher Spiel ansonsten wie gewohnt über das Zentrum aufgebaut war. Die Stuttgarter verteidigten robust und mutig und strahlten mit ihren Kontern anfangs die größere Torgefahr aus, unter anderem durch einen Kopfball von Gonzalez.

Eine erste dicke Chance für die Borussia gab es, als Thuram erneut auf rechts durchbrach und Anton nach Hereingabe in höchster Not vor dem einschussbereiten Plea klärte. Der Druck nahm zu, Ecke um Ecke segelte in den Stuttgarter Strafraum, die sich zudem viel zu viele unnötige Foulspiele in der eigenen Hälfte leisteten.

Gladbach: Thuram und Plea drehen Spiel in Stuttgart

Gladbach konnte den Druck trotz 63 Prozent Ballbesitz in Halbzeit eins nicht durchgehend aufrechterhalten, weil das Spiel im letzten Drittel häufig zu ungenau war. Mehr als eine gute Gelegenheit von Plea sprang lange nicht heraus. Wamangituka sorgte hin und wieder für Entlastung. Nach toller Hereingabe schob Didavi kurz vor dem Pausenpfiff aus Abseitsposition ein, ehe Thuram auf der Gegenseite sehenswert zum verdienten Ausgleich traf.

Die Borussia kam optimal in die zweite Halbzeit, nach perfektem Steilpass von Lainer - Mavropanos hob das Abseits auf - eilte Bredlow unentschlossen aus seinem Kasten und rutschte zudem aus, sodass Plea ungestört einschieben konnte. Obwohl spielerisch unterlegen, generierte Stuttgart weiterhin Abschlüsse. Gonzalez zielte knapp zu hoch, Kalajdzic köpfte gleich zweimal vorbei. Fast immer war der aktive Sosa mit seinen Flanken beteiligt.

Mit der Einwechslung von Wendt für Thuram setzte Rose nach 71 Minuten ein klares Zeichen und verstärkte die nun in einer Fünferkette agierende Defensive. Dies sollte sich auszahlen, der Druck des VfB ließ nach, den Schwaben fehlten die zündenden Ideen, um sich in strömendem Regen klare Einschussmöglichkeiten zu erspielen. Elvedi per Kopf sowie Zakaria nach einem Konter in Überzahl ließen die Entscheidung aus, es sollte dennoch zum verdienten Viertelfinaleinzug reichen.

VfB Stuttgart - Borussia Mönchengladbach: Die Aufstellungen

Stuttgart: Bredlow - Mavropanos (77. Klimowicz), Anton, Kempf - Mangala, Endo - Wamangituka (78. Massimo), Sosa (84. Coulibaly) - Didavi (46. Förster), Gonzalez - Kalajdzic.

Mönchengladbach: Sippel - Lainer, Ginter, Elvedi, Bensebaini - Kramer, Neuhaus - Thuram (71. Wendt), Stindl (84. Wolf), Hofmann (84. Zakaria) - Plea (63. Embolo).

VfB Stuttgart - Borussia Mönchengladbach: Daten des Spiels

Tore: 1:0 Wamangituka (2.), 1:1 Thuram (45.+1), 1:2 Plea (50.)

  • Dass Stuttgart im Pokal so früh traf, ist noch nicht lange her: Nicolas Gonzalez verwandelte im Oktober 2019 auswärts gegen den HSV in der zweiten Minute schon einen Elfmeter.
  • Tobias Sippel gewann zuvor alle vier Pokalspiele im Gladbacher Dress und kassierte dabei nur ein Gegentor (beim 11:1 gegen den BSC Hastedt in der 1. Runde 2018/19). Schon nach knapp zwei Minuten war diese Ausbeute egalisiert, zum Sieg reichte es jedoch erneut.

  • Die Stuttgarter Startelf wies nur eine Erfahrung von 68 Pokalspielen auf - und damit nur halb so viele wie die der Gäste (137).
  • Stindl bereitete den Treffer zum 1:1 von Thuram vor, damit war er an allen drei Saisontoren der Gladbacher gegen den VfB (bis zu diesem Zeitpunkt) direkt beteiligt (ein Tor, zwei Assists).

  • Der Treffer von Plea war bereits der vierte in seinem erst dritten Pokalspiel - zuvor hatte er im August 2018 dreifach beim BSC Hastedt getroffen. Plea erzielte sein neuntes Pflichtspieltor in dieser Saison - davon erzielte er sieben in der Fremde. Nur Lars Stindl traf 2020/21 häufiger für die Fohlen (zwölfmal).

VfB Stuttgart - Borussia Mönchengladbach: Die Stimmen der Trainer

Pellegrino Matarazzo (VfB Stuttgart): "Nach dem Tor waren wir zu passiv und sind in der ersten Halbzeit ein bisschen geschwommen. Das zweite Tor tut uns weh, weil wir es selbst verschuldet haben. Und dann hatten wir ein paar Kopfballchancen. Beim 2:1 war nicht nur Bredlow schuld, es war eine Fehlerkette, die Tiefe wurde nicht gesichert. Aber wenn er rauskommt, muss er den Ball haben und muss auch nicht springen."

Marco Rose (Borussia Mönchengladbach): "Stuttgart hat eine sehr talentierte Mannschaft, die sehr viel mitbringt. Es ist schwer, dort zu bestehen, wenn du so früh zurückliegst. Wir haben es aber korrigiert. Jede Runde bringt dich näher an das große Ziel heran. Diese Chance wollen wir am Leben halten."

Der Star des Spiels: Marcus Thuram (Borussia Mönchengladbach)

Von Minute eins an mit seiner Schnelligkeit Aktivposten bei den Gästen auf Rechtsaußen, ob als Vorbereiter oder mit dem eigenen Abschluss. Nach 35 Minuten geblockt, zehn Minuten später machte er es sehenswert besser.

Der Flop des Spiels: Fabian Bredlow (VfB Stuttgart)

Erst zum dritten Mal in der Ära Matarazzo durfte der Kobel-Ersatz das Stuttgarter Tor hüten, auszeichnen durfte er sich nur selten, sah aber in der spielentscheidenden Szene äußerst unglücklich aus. Fraglich, ob er überhaupt seinen Kasten verlassen muss, zudem rutschte er aus und ließ auch die letzte Konsequenz vermissen. Wackelte später auch bei einer Flanke von Wendt. Auch schwach: Marc-Oliver Kempf, der im direkten Duell mit Thuram meist das Nachsehen hatte, unter anderem bei dessen Ausgleich.

Der Schiedsrichter: Daniel Siebert

War früh zur ersten Gelben Karte für Mavropanos gezwungen, da insbesondere die Gastgeber durchaus hart zu Werke gingen. Kurz danach erwischte es vollkommen zurecht auch Bensebaini auf der Gegenseite. Hatte im Großen und Ganzen keine Mühe mit der Leitung der Partie und wandte - wenn möglich - eine großzügige Linie an. Das 2:1 wurde vom VAR auf Abseits geprüft und zählte zurecht. Korrekt auch, in der Nachspielzeit keinen Handelfmeter zu geben.