Lewandowski und Co. schießen Jena ab

Robert Lewandowski entschied die Partie bereits vor dem Seitenwechsel im Alleingang
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Der FC Bayern München hat die Mission Titelverteidigung im DFB-Pokal erfolgreich gestartet. Beim Regionalligisten FC Carl-Zeiss Jena gewannen die Münchner mit 5:0 (3:0).

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Vor 19.000 Zuschauern auf dem Ernst-Abbe-Sportfeld zerstörte Robert Lewandowski durch seinen Blitztreffer (3.) schon früh die Hoffnungen der Hausherren auf eine Überraschung. Noch vor der Pause stellte der Pole, jeweils auf Vorbereitung von Franck Ribery, auf 3:0 (34., 43.).

In der zweiten Halbzeit schalteten die Bayern einen Gang zurück, kamen mit fortlaufender Spielzeit jedoch noch zu einigen Torchancen. Arturo Vidal (72.) und Mats Hummels (77.) mit seinem ersten Pflichtspieltor für die Bayern stellten letztlich den 5:0-Endstand her.

Für Robert Lewandowski war es der erste Dreierpack im Pokal seit dem 5:2-Sieg mit Borussia Dortmund im Finale 2012 gegen die Bayern.

Die Reaktionen:

Carlo Ancelotti (Trainer Bayern München): "Die Vorstellung und die Einstellung waren insgesamt gut. Wir haben schnell getroffen und hatten eine gute Kontrolle über das Spiel. Damit sind wir sehr zufrieden. Ich habe entschieden, Mats am Anfang eine Pause zu geben. Er hat 90 Minuten gegen Dortmund gespielt, und Martinez hat seine Sache sehr gut gemacht."

Mats Hummels (Bayern München): "Es fühlt sich sehr gut an. Toreschießen ist das Schönste im Fußball, auch für einen Verteidiger. Es war gut, so reinzukommen für mich. In den Minuten, in denen ich gespielt habe, wollte ich Gas geben, mich in Form bringen und mich zeigen. Alles in allem war es ein positiver Auftritt von uns. Das war schon unter der Woche abgesprochen, dass ich nicht durchspiele. Wir haben am Mittwoch gesagt, maximal eine Halbzeit. Die 90 Minuten von Dortmund waren nicht dem Trainingsstand angemessen. Es war dem geschuldet, dass wir nicht so viele Spieler zur Verfügung hatten. Deswegen bin ich da schon 90 Minuten gegangen, die sich körperlich bei mir ein bisschen gezeigt haben."

Robert Lewandowski (Bayern München): "Heute hat es richtig gut funktioniert, aber wir können noch vieles besser machen. Die erste Runde im Pokal ist für uns immer wichtig. Im Pokal ist es immer gefährlich, wenn du das Tor nicht triffst, aber heute haben wir das sehr schnell gemacht. In der zweiten Halbzeit war es für uns einfacher und wir konnten ein bisschen was Neues versucht. Wir haben heute sehr gut mit dem Ball gespielt. Wir haben ein bisschen andere Taktik als letztes Jahr. Jeder Trainer hat seine Idee und wir wollen diese Idee gut umsetzen. Nach zwei Spielen ist es noch schwer zu sagen, was genau der Unterschied ist. Wir wollen einfach gewinnen und alle zusammen in eine Richtung gehen."

Mark Zimmermann (Trainer Carl-Zeiss Jena): "Es war klar, dass der FC Bayern die Kontrolle haben wird. Ich hätte mir aber gewünscht, dass wir das Spiel etwas mutiger beginnen. Nicht so früh in Rückstand zu geraten, ist ein Ziel, um länger im Spiel zu bleiben. Nachdem es so früh passiert ist, hat man Böses ahnen können. Es gab aber auch Phasen kurz vor dem 0:2, in denen wir uns gut gefangen haben und mutiger nach vorne gespielt haben. Wir haben fünf Tore bekommen - das ist zwar eine Packung, aber so wie uns die Fans gefeiert haben, ist die Niederlage auch zu verkraften."

Der Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Jenas Trainer Mark Zimmermann setzt auf Eingespieltheit und schickt dieselben elf Akteure auf den Rasen, die sich am Wochenende in der Regionalliga nach einer überzeugenden Leistung mit 3:0 gegen Babelsberg durchgesetzt haben.

Ancelotti verändert seine Startformation im Gegensatz zur Supercup-Partie gegen Borussia Dortmund auf drei Positionen. Hummels sitzt zunächst auf der Bank, dafür rückt Alaba in die Zentrale und Bernat auf die Linksverteidigerposition. Für die angeschlagenen Alonso und Thiago rücken Kimmich und Rafinha ins Team. Der Brasilianer beginnt hinten rechts, Lahm rückt eins nach vorne.

3., 0:1 Lewandowski: Ribery zieht auf dem linken Flügel zum Sprint an. Am Sechzehnereck angekommen, legt er in die Mitte auf Müller ab, der für Lewandowski tropfen lässt. Der Pole säbelt zunächst über den Ball, schüttelt damit jedoch den Verteidiger ab. Im zweiten Versuch versenkt er souverän unten links.

13.: Vidal legt auf den rechten Flügel, wo Rafinha sträflich viel Platz hat. Mit viel Übersicht legt der Brasilianer flach an die Strafraumgrenze, Müller zieht direkt ab und zwingt Koczor zu einem starken Reflex.

20.: Riesige Chance zum 2:0! Die Bayern haben nach einem Ballverlust der Hausherren im Aufbauspiel Überzahl. Müller lässt sich von Ribery hinterlaufen und steckt dann für ihn durch. Die Nummer 7 geht in den Sechzehner und schließt aus 13 Metern ab. Koczor reißt die Hand nach oben und wehrt den unpräzisen Schuss ab.

31.: Starker Chip von Kimmich links in den Sechzehner. Lewandowski mit starker Ballannahme und sattem Schuss auf das kurze Eck, doch einmal mehr ist Koczor mit einer starken Reaktion zur Stelle.

34., 0:2 Lewandowski: Ribery spielt den flachen Außenristpass in den Strafraum. Eigentlich ist Gerlach vor Lewandowski dran, doch er klärt nicht konsequent und lässt das Leder stattdessen vom Fuß springen. Der Angreifer spritzt dazwischen und lupft den Ball über den herausstürmenden Koczor in die Maschen.

38.: Immerhin mal ein Abschluss für Jena: Starke bekommt die Kugel 20 Meter vor dem Tor, dreht sich kurz und zieht dann ab. Kein Problem für Neuer, der den Ball sicher fängt.

43., 0:3 Lewandowski: Wieder ist es Ribery, der vom linken Flügel den Sprint zur Mitte anzieht. Kein Verteidiger geht konsequent in den Zweikampf und so ist genug Zeit, um zur Strafraumgrenze auf Lewandowski abzulegen. Kurze Ballannahme, kurzer Blick nach oben - und satt links unten versenkt.

55.: Rafinha schlägt eine gefühlvolle Flanke an den Fünfer, wo Müller frei zum Kopfball hochsteigt, das Leder aber deutlich rechts neben das Gehäuse drückt.

64.: Auf dem rechten Flügel geht Rafinha zur Grundlinie und legt in den Rückraum. Riberys Schuss wird geblockt, Vidal drischt den Abpraller an die Latte.

72., 0:4 Vidal: Starker Pass von Müller auf Lewandowski, der rechts in den Strafraum geht und frei auf Koczor zuläuft. Uneigennützig legt er auf den mitgelaufenen Vidal ab. Der hält nur noch den Fuß rein und trifft ins leere Tor.

74.: Wieder ist Rafinha rechts an der Grundlinie, zum wiederholten Male legt er zurück auf den Elfmeterpunkt ab. Vidal peilt das linke untere Eck an, trifft allerdings nur den Pfosten.

77., 0:5 Hummels: Einen Eckstoß von links schlägt Kimmich zentral in den Sechzehner. Hummels hat sich stark gelöst und nickt aus sieben Metern ins lange Eck ein.

87.: Er ist also doch noch menschlich! Lewandowski hält nach Zuckervorlage von Green den Fuß hin und trifft frei vor dem leeren Tor nur das Außennetz.

Fazit: Die Bayern ließen durch das frühe Führungstor nie einen Zweifel am souveränen Einzug in die zweite Runde. In einer einseitigen Partie dominierte der Titelverteidiger, ohne sich für die anstehenden Aufgaben zu sehr zu verausgaben. Der Sieg ging auch in dieser Höhe in Ordnung.

Der Star des Spiels: Robert Lewandowski. Zwar von allen FCB-Feldspielern in der Startelf mit den wenigsten Ballaktionen, allerdings gnadenlos effizient. Machte aus fünf Torschüssen drei Tore und legte das 4:0 in uneigennütziger Manier für Vidal auf.

Der Flop des Spiels: Matthias Kühne. War von Beginn völlig überfordert gegen den agilen Ribery. Alle drei Gegentore in der ersten Halbzeit fielen über seine Seite. Gewann nur 30 Prozent seiner Zweikämpfe und wusste sich immer wieder nur mit Fouls zu helfen.

Der Schiedsrichter: Harm Osmers. Profitierte davon, dass sich beide Teams in den Zweikämpfen zurückhielten. Strenges, aber berechtigtes Durchgreifen, als Kühnes Hand im Gesicht des heransprintenden Ribery mit Gelb bestraft wurde. Hatte die Partie zu jeder Zeit im Griff.

Das fiel auf:

  • Ancelotti blieb dem 4-3-3-System aus dem Supercup treu. Lahm rückte auf die alleinige Sechs und gab den Alonso, Kimmich und Vidal komplettierten auf den Halbpositionen die Mittelfeldzentrale. Die Außenverteidiger Bernat und Rafinha gaben bei eigenem Ballbesitz verkappte Außenstürmer, Müller und Ribery rückten dafür immer wieder in die Mitte ein.
  • Das frühe Gegentor erstickte die Hoffnung des Regionalligisten, möglichst lange die Null zu halten, im Keim. In der Folge fielen die Hausherren jedoch nicht auseinander und standen weiterhin kompakt in der eigenen Hälfte. Allerdings beschränkte sich der Underdog auf das Verteidigen. Über die Mittellinie kam Jena kaum.
  • Franck Ribery bestätigte den Eindruck aus der Vorbereitung, dass er sich für die neue Saison einiges vorgenommen hat. Wirkte von Beginn an sehr spielfreudig, forderte bei nahezu jedem Angriff den Ball und ging weite Wege. Alle drei Tore in der ersten Halbzeit bereitete er auf die gleiche Weise vor: Er zog einen Sprint an, zog zur Mitte, fand Lewandowski, Tor.
  • Nach dem Seitenwechsel wirkten die Gastgeber noch einmal hochmotiviert, sich zumindest gut zu verkaufen. Sie attackierten die Bayern in den ersten Minuten der zweiten Hälfte enorm aggressiv und drängten auf den frühen Ballgewinn. Das gelang auch immer wieder und so drückten sie die Bayern tatsächlich eine Zeit lang in die eigene Hälfte. Belohnt wurden die Bemühungen jedoch nicht.
  • Als die erste Druckwelle der Jenaer im zweiten Durchgang abgeebbt war, plätscherte die Partie dem Ende entgegen. Die Bayern schalteten nach der Pause sichtlich in den Energiesparmodus. Irgendwann folgte Jena offenbar diesem Beispiel, wurde nachlässiger in den Zweikämpfen und eröffnete den Münchnern damit die Räume, noch weitere Tore herauszuspielen.

Die 1. Runde des DFB-Pokals in der Übersicht

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