Berlin! FCB zum 21. Mal im Pokalfinale

Thomas Müller köpfte den FC Bayern in der 30. Minute in Führung
© getty

Der FC Bayern München steht als erster Teilnehmer des DFB-Pokalfinals 2015/16 fest. Im Halbfinale setzte sich der Rekordpokalsieger mit 2:0 (1:0) gegen Werder Bremen durch.

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Vor 75.000 Zuschauern in der ausverkauften Allianz Arena köpfte Thomas Müller den FC Bayern in der 30. Minute mit dem ersten Abschluss aufs Tor in Führung. Werder kassierte dadurch im 23. Pflichtspiel in Folge mindestens ein Gegentor.

Nach der Pause machte Müller per Foulelfmeter alles klar (71.). Vorausgegangen war dem Tor jedoch eine Schwalbe von Arturo Vidal innerhalb des Strafraums.

Müller erzielte in seiner 347. Partie für den FC Bayern die Pflichtspieltore Nummer 150 und 151. Im achten Pokal-Aufeinandertreffen mit Werder ging der FCB damit zum siebten Mal als Sieger hervor.

Es war das Duell der beiden erfolgreichsten Mannschaften in der Geschichte des DFB-Pokals: Während die Bayern im Endspiel am 21. Mai im Berliner Olympiastadion bei ihrer 21. Finalteilnahme ihren 18. Titel holen können, muss Werder die Hoffnung auf den siebten Triumph begraben.

Die Reaktionen:

Pep Guardiola (Trainer FC Bayern): "So ist Halbfinale. Wir wussten, dass es gegen Werder Bremen sehr schwer wird. Sie haben sehr mutig gespielt. Heute ist nicht der richtige Zeitpunkt, über das Triple zu reden. Wir denken jetzt an Berlin."

Viktor Skripnik (Trainer Bremen): "Wir können Fußball spielen, das haben wir schon oft gezeigt. Wir können stolz sein auf diese Leistung, wir hätten hier etwas holen können. Den Elfmeter kann man geben, muss man aber nicht."

Der Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Bayern mit vier Änderungen gegenüber dem letzten Pflichtspiel (3:0 gegen Schalke): Martinez, Alonso, Müller und Ribery spielen für Rafinha, Benatia, Vidal und Costa. Ribery bestreitet damit sein erstes Pokalspiel seit über einem Jahr - zuletzt war er am 4. März 2015 beim 2:0 gegen Braunschweig im DFB-Pokal am Ball. Kimmich wird geschont und steht gar nicht im Kader.

Skripnik hat nach Werders 3:2-Sieg gegen Wolfsburg zweimal umgestellt: Djilobodji und Sternberg starten anstelle von Galvez und Garcia.

30., 1:0, Müller: Es braucht einen Standard, damit die Bayern erstmals richtig zum Abschluss kommen. Alonsos Eckball von rechts kann Müller aus acht Metern völlig unbedrängt einköpfen, weil Fritz erst schlecht auf Müllers Laufweg reagiert und dann wegrutscht.

33.: Nächste Chance: Coman spielt im Zentrum Müller an. Dessen Schuss aus 15 Metern halbrechter Position segelt aber knapp am linken Pfosten vorbei.

40.: Neuer wird am Strafraumrand angespielt, Junuzovic läuft ihn an. Der Nationalkeeper lupft den Ball zu lässig über Werders Offensivmann hinweg - genau in die Füße von Yatabare. Der will den Ball über Neuer ins Tor heben, Bayerns Torwart ist aber schnell genug zurück und kann den schwachen Abschluss fangen.

62.: Werder bekommt den Ausgleich zurückgepfiffen, weil Bartels im Strafraum die Hand auf Alabas Schulter hat und Bayerns Verteidiger zu Boden geht. Unglückliche und kleinliche Entscheidung gegen Bremen, aber eine vertretbare.

71., 2:0, Müller: Jetzt pfeift Stieler den Elfmeter - aber auf der anderen Seite. Lewandowski bedient Vidal, der im Strafraum einen Haken macht und gegen Sternberg dann zu Boden geht. Den Elfmeter hätte es aber nicht geben dürfen, da Vidal sich ohne Berührung fallen ließ. Müller verwandelt sicher links unten.

81.: Müller bittet Djilobodji am rechten Strafraumeck zum Tanz und beweist dann Auge, indem er Vidal die Kugel 15 Meter vor dem Tor serviert. Der Chilene visiert das rechte obere Eck an, zielt aber knapp einen Meter zu hoch.

Fazit: Bayern lieferte das nötige Ergebnis für den Finaleinzug, machte aber auch nicht mehr für ein deutlicheres Ergebnis. Werder spielte mutig, hatte aber nicht die nötige Durchschlagskraft.

Der Star des Spiel: Thomas Müller. Es war ein Spiel wie gemacht für den Nationalstürmer. War dann zur Stelle, wenn er gebraucht wurde, und netzte zweimal eiskalt ein. Zudem mit intensiven und sinnvollen Laufwegen. Schoss Bayern im Alleingang ins Finale.

Der Flop des Spiels: Clemens Fritz. War beim 0:1 unaufmerksam und rutschte dann noch unglücklich weg, um so den Weg frei für Müller zu machen. Kam zudem in mehreren Zweikämpfen deutlich zu spät und konnte froh sein, nicht vom Platz gestellt worden zu sein.

Der Schiedsrichter: Tobias Stieler. Haderte mit vielen Entscheidungen und hatte es so schwer, eine klare Linie zu finden. Nach Yatabares Schubser gegen Bernat hätte es durchaus Gelb geben können. Fritz die erste Gelbe Karte im Spiel zu geben, war zu spät. Insgesamt mit zu vielen Fehlern. Entschied auch im Zweikampf Alaba-Bartels erst auf Tor für Werder und musste von seinem Gespann umgestimmt werden. Auch die Schwalbe von Vidal erkannte er nicht. Damit war die Partie entschieden. Schwacher Tag des Schiris.

Das fiel auf:

  • Erst zum zweiten Mal in dieser Saison begann der FCB mit der Innenverteidiger-Kombi Martinez/Alaba und richtete sich zunächst durchaus defensiv aus. Gegen den Ball formierte sich ein 4-1-4-1 mit Alonso vor der Abwehr, Müller bekam von Guardiola immer wieder die Anweisung, sich hinter Lewandowski neben Götze fallen zu lassen.
  • Nach Ballgewinn bewegte sich Müller in vollem Tempo zum 4-2-3-1 in die Spitze neben Lewandowski und machte so im Radius von 25 Metern vor dem Werder-Tor Platz für Götze, Alonso und einen der aufgerückten Außenverteidiger. Trotzdem gelang es dem Rekordmeister nicht, mit Ball dauerhaft Druck auszuüben.
  • Im eigenen Angriff wähnten sich die Gastgeber ein ums andere Mal aber zu sicher: Gewann Werder den Ball und schaffte es, schnell umzuschalten, versäumte es der FCB mehrere Male, konsequent nach hinten zu rücken. Das ermöglichte Werder einige Drei-gegen-drei- oder Vier-gegen-vier-Situationen in der Bayern-Hälfte.
  • Werder versuchte, das Bayern-Spiel durch extreme Ruppigkeit in den Zweikämpfen zu stören. Das gelang in der ersten Hälfte über weite Strecken gut, nach 25 Minuten hatten die Gäste etwa 61 Prozent der Zweikämpfe gewonnen.
  • Dazu agierten die Bremer auch von ihrer Ausrichtung her sehr mutig. Anstatt einer Fünferkette, wie es zuletzt viele Mannschaften gegen den FCB versucht hatten, spielte Werder ebenfalls im 4-2-3-1 und rückte nach Möglichkeit bis etwa 15 Meter hinter die Mittellinie auf. So kam Bayern nicht zur gewohnt erdrückenden Überlegenheit vor dem Strafraum, sondern wurde vor allem über schnelle Konter gefährlich.
  • Mit zunehmender Spielzeit agierten die Bayern fahriger und immer zielloser. Dadurch kam Werder mehrfach in aussichtsreiche Position. Speziell die Bewegung auf der Sechser-Position sowie in der Spitze war beim FCB nicht mehr so konsequent und intensiv wie vor der Pause.

FC Bayern München - Werder Bremen: Daten zum Spiel