Terodde knockt Stuttgart aus!

Von Daniel Reimann
Oriol Romeu (unten) leistete sich vor dem 0:1 gegen Bochum einen üblen Patzer
© getty

Die nächste Überraschung im DFB-Pokal! Der VfL Bochum hat den VfB Stuttgart durch einen 2:0 (1:0)-Heimsieg bereits in der 1. Runde aus dem Pokal verabschiedet.

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Vor 24.000 Zuschauern im Revirpower-Stadion schoss Simon Terodde die Gastgeber früh in Führung (9.) und legte nach der Pause zum 2:0 nach (48.).

Der VfB Stuttgart ist damit der zweite Bundesligist nach Mainz 05, der in der 1. Runde die Segel streichen muss. Zuletzt schied Stuttgart 1995 so früh aus dem Pokal aus, damals nach einem 14:15 (!) nach Elfmeterschießen gegen Sandhausen.

ANALYSE Dortmund müht sich weiter

Reaktionen:

Sven Ulreich (VfB Stuttgart): "Wir sind nicht in unser Spiel gekommen. Wir wollten früh pressen, das ist nicht gelungen. Wir sind nicht in die Zweikämpfe gekommen. Bochums Stürmer haben gut gearbeitet, da war es für uns dann schwer.

Trainer Armin Veh (VfB Stuttgart): "Insgesamt ist der Sieg von Bochum verdient. Wir haben uns das Leben selbst schwer gemacht. Es ist nicht schlimm, wenn du ausscheidest, aber du darfst den Kopf nicht verlieren. Daran müssen wir arbeiten."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Peter Neururer schickt die gleiche Elf aufs Feld, die am vergangenen Wochenende Erzgebirge Aue mit 5:1 abschoss.

Beim VfB dürfen gleich drei Neuzugänge von Beginn an ran: Klein startet als Rechtsverteidiger, Romeu auf der Sechs und Kostic links in der offensiven Dreierreihe.

9., 1:0, Terodde: Nach einem Pass von Ulreich zu Romeu spielt dieser vor dem Strafraum unter Bedrängnis einen unglaublichen Fehlpass zu Terodde. Der zieht von halblinks nach innen, umdribbelt noch zwei Teamkollegen und versenkt dann aus 15 Metern zentraler Position unten links im Eck.

14.: Nach Flanke von der linken Seite kommt Harnik rechts im Strafraum zum Abschluss. Doch der Schuss aus 13 Metern rechter Position wird von Perthel zur Ecke abgefälscht.

26.: Ecke für Stuttgart von rechts: Didavi bringt sie rein, Schwaab kommt aus acht Metern zentraler Position zum Kopfball. Die Kugel geht jedoch rechts vorbei.

34.: Romeu bekommt den Ball vor dem Strafraum und zieht aus knapp 22 Metern halblinker Position ab. Der Ball geht aber links am Tor vorbei.

40.: Noch mehr Glück für die Gäste. Nach Flanke von Tasaka nahe der rechten Grundlinien lässt Ulreich den Ball im Fünfer fallen, hat ihn aber vor Terodde im Nachfassen.

48., 2:0, Terodde: Konter nach einer VfB-Ecke: Latza spielt ins Zentrum und Sestak direkt weiter zu Terodde in den Strafraum. Der lupft den Ball dann ganz fein aus 14 Metern halblinker Position über den heraneilenden Ulreich ins Tor.

62.: Latza mit einer gefährlichen Flanke von rechts nach schwachem Einsatz von Rüdiger. Ulreich wehrt in die Mitte ab, doch der Schuss von Terodde aus 14 Metern zentraler Position geht über das Tor.

72.: Nach starkem Pass von Tasaka auf Celozzi bringt der eine gute Flanke von der rechten Grundlinie in die Mitte. Dort köpft Gregoritsch aus fünf Metern linker Position links knapp am Tor vorbei.

Fazit: Ein vollkommen verdienter Sieg für einen deutlich wacheren und engagierteren VfL. Stuttgart fehlte es an der nötigen Körpersprache, Ideenreichtum und Biss.

Der Star des Spiels: Danny Latza. Simon Terodde ist mit seinem Doppelpack der Held des Spiels. Doch der womöglich wichtigste Faktor war Latza. Er dirigierte das Bochumer Spiel, war an fast jedem Spielzug beteiligt. Im Zweikampf eine Bank und stets mit gutem Auge - so wie vor dem 2:0. Für Stuttgart gab es im Zentrum kein Durchkommen.

Der Flop des Spiels: Oriol Romeu. Machte insgesamt keinen schlechten Job, sah aber bei beiden Gegentoren höchst unglücklich aus. Der Fehlpass vor dem 0:1 ist nicht zu entschuldigen, auch wenn sich drei Bochumer näherten. Wenn er den Ball auf Ulreich tropfen lässt, passiert nichts. Vor dem 0:2 eskortierte er Latza freundlich durch die eigene Hälfte.

Der Schiedsrichter: Wolfgang Stark. Fand in einem anfangs unkompliziert zu leitenden Spiel eine gesunde Linie. Wurde später zum Durchgreifen gezwungen, lag aber bei den Verwarnungen stets richtig. Einzig die Grätsche von Ibisevic gegen Latza (20.) hätte ebenfalls Gelb verdient.

Das fiel auf:

  • Der VfB hatte von Beginn an ein gewaltiges Problem im Spielaufbau, das die gesamte erste Hälfte hindurch nicht behoben wurde: Romeu ließ sich oft als Libero zwischen die Innenverteidiger fallen, die Außenverteidiger rückten dafür auf. Nur: Weder sein "Nebenmann" Gentner noch ein Spieler aus der Dreierreihe boten die nötige Unterstützung.
  • Vor allem Gentner interpretierte seine Rolle zu offensiv. So konnten die Bochumer die Passwege im Zentrum locker zu stellen und Romeu fehlten die Anspielstationen im Spielaufbau. Die Folge: Durchschaubare Angriffsversuche über Außen und lange Bälle ohne Gefahr.
  • Bochum seinerseits setzte auf die zahlreichen Konterchancen, die es sich mit giftigem Zweikampfverhalten und aufmerksamem Stellungsspiel erarbeitete. Angetrieben von einem starken Latza als Organisator und Rhythmusgeber setzten vor allem Tasaka und Sestak spielerische Glanzpunkte. Insgesamt blieb der VfL allerdings bei einfachem Fußball-ABC und suchte sein Glück vor allem durch Flanken.
  • Nach Wiederanpfiff agierte Gentner defensiver und Stuttgart brachte die eigenen Spielzüge öfter zu Ende. Allerdings fehlte es dem Offensiv-Quartett an Ideen und Neuzugang Kostic die Bindung zum Spiel. Gleichzeitig ging der VfB größeres Risiko und bot den Bochumern viele Räume für Konter, die beim 2:0 vorbildlich genutzt wurden. Mit zunehmender Spieldauer wurde das VfL-Spiel auch deutlich variantenreicher und attraktiver.

VfL Bochum - VfB Stuttgart: Die Statistik zum Spiel

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