Dortmund müht sich weiter

Marco Reus stand beim BVB überraschend in der Startelf und war Kapitän
© getty

Borussia Dortmund hat mit Mühe die 2. Runde des DFB-Pokals erreicht. Der Vorjahresfinalist setzte sich bei den Stuttgarter Kickers aber letztlich klar mit 4:1 (1:0) durch.

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Vor 37.000 Zuschauern in der Mercedes-Benz-Arena hatte der Supercupsieger seine Probleme mit dem gut spielenden Drittligisten, auch wenn am Ende ein deutlicher Sieg heraussprang.

Die Tore für den BVB erzielten Henrikh Mkhitaryan (30.), Pierre-Emerick Aubameyang (55., 78.) und Adrian Ramos. Für die Stuttgarter Kickers reichte es nur zum zwischenzeitlichen Anschlusstreffer durch Randy Edwini-Bonsu (60).

Reaktionen:

Jürgen Klopp (Trainer Borussia Dortmund): "Das war geiler Fußball von den Kickers. In meiner Kindheit war ich Roter - dass ich mal so ein Loblied auf die Blauen singen würde, hätte ich auch nicht gedacht. Das Ergebnis ist dramatisch besser als das, was sich auf dem Platz abgespielt hat. Aber die Bundesliga-Saison beginnt erst nächste Woche, da sind wir wieder ein Stück weiter und frischer. Ich bin mit Marco sehr zufrieden. Dass er seine absolut herausragende Qualität nicht zeigen konnte, ist für mich nicht so dramatisch."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Die Kickers mit zwei Änderungen im Vergleich zum letzten Spiel in der 3. Liga. Redl ersetzt Korbinian Müller im Tor, Edwini-Bonsu kommt für Badiane.

Dortmund mit einer überraschenden Aufstellung. Reus spielt nach seiner Verletzung von Beginn an und ist Kapitän. Auch Subotic steht in der Startelf. Die Doppelsechs bilden Kirch und Jojic. 20-Millionen-Euro-Neuzugang Immobile sitzt auf der Bank, Ramos beginnt im Sturm.

13.: Aubameyang bringt den Ball von links flach zur Mitte. Ramos senst über die Kugel, aber Jojic kommt aus zwölf Metern frei zum Abschluss. Er setzt den Ball mit links klar neben den linken Pfosten.

30., 0:1, Mkhitaryan: Langer Ball von Kirch von der Mittellinie an den rechten Strafraum auf den startenden Piszczek. Der nimmt den Ball mit dem Spann runter und spielt in den Strafraum. Mkhitaryan rauscht heran und haut den Ball aus sieben Metern zentral ins Tor.

37.: Erst spielt Sokratis einen kapitalen Fehlpass am eigenen Strafraum, dann bringt Subotic den Ball nicht weg. Müller bedient Soriano auf links im Strafraum, der Sokratis aussteigen lässt und den Ball vom Fünfereck hauchdünn am rechten Pfosten vorbei hämmert.

48.: Aubameyang ist durch, geht allein auf Torhüter Redl zu, umkurvt diesen und schiebt den Ball Richtung Tor. Der mitgelaufene Fennel grätscht den Ball an den eigenen Außenpfosten und rettet.

49.: Langer Ball hinter die rausrückende BVB-Abwehr. Müller legt links im Sechzehner quer, Subotic schlägt über den Ball und Edwini-Bansu hat am langen Pfosten das leere Tor vor sich. Er trifft den Ball aber nicht richtig und legt ihn dem am kurzen Pfosten stehenden Langerak in die Arme.

55., 0:2, Aubameyang: Fennel mit einem zu kurzen Rückpass auf seinen Torhüter. Aubameyang sprintet dazwischen und schiebt den Ball von links ins leere Tor.

60., 1:2, Edwini-Bonsu: Nach einem Freistoßversuch aus 30 Metern springt Soriano der Ball vor die Füße. Der zieht aus elf Metern halblinks aus der Drehung ab. Edwini-Bonsu hält am Fünfer den Fuß rein und trifft - allerdings stand er dabei im Abseits, das Tor hätte nicht zählen dürfen.

78., 1:3, Aubameyang: Piszczek bekommt auf rechts von Kirch den Ball in den Lauf gespielt, der Pole schlägt den Ball flach vors Tor, wo Aubameyang am zweiten Pfosten freisteht und den Ball ins leere Tor schiebt.

89., 1:4, Ramos: Ballgewinn der Dortmunder in der Stuttgarter Hälfte. Aubameyang schickt Ramos auf links in den Strafraum, der setzt den Ball direkt neben den rechten Innenpfosten.

Fazit: Ein Spiel auf Augenhöhe, in dem Dortmund seine Chance besser nutzte, aber für die eigenen Ansprüche zu viele Möglichkeiten zuließ.

Der Star des Spiels: Pierre-Emerick Aubameyang. Keine überragende Partie, war aber in den entscheidenden Momenten zur Stelle. Machte zwei Treffer und bereitete das Tor von Ramos vor. Offensiv ebenfalls überzeugend Piszczek und Kirch.

Der Flop des Spiels: Royal-Domenique Fennel. Spielte insgesamt keine schlechte Partie in der Innenverteidigung und hatte mit Stein den schwachen Ramos gut im Griff. Allerdings führte sein schlampiger Rückpass zum entscheidenden 0:2.

Der Schiedsrichter: Peter Sippel. Schwacher Auftritt. Hätte Ramos für sein Foul an Baumgärtel Gelb zeigen und Mkhitaryan wegen nach seinem Handspiel Gelb-Rot zeigen müssen. Konnte sich zudem auf seine Assistenten nicht verlassen. In der ersten Halbzeit pfiff er Soriano zu Unrecht zurück, dann übersah er die Abseitsstellung vor dem Anschlusstreffer durch Edwini-Bonsu und vor dem 3:1 durch Aubameyang.

Das fiel auf:

  • Der BVB hielt auch im Pokal am neuen System 4-4-2 mit Raute fest. Kirch spielte den Sechser vor der Abwehr, während Mkhitaryan, Reus und Jojic ihre Positionen sehr frei interpretierten. Vor allem Reus und Mkhitaryan tauschten immer wieder Startpositionen im Aufbauspiel.
  • Die Kickers zogen sich wie erwartet mit allen Mann hinter den Ball zurück und es arbeiteten auch alle intensiv nach hinten. Bei Ballgewinn suchten sie entweder mit schnellen Kombinationen durch die Mitte oder mit langen Bällen den Weg nach vorne. Gewannen die Stuttgarter dann den zweiten Ball, wurde es über die wendigen Müller, Soriano und Edwini-Bonsu auch gefährlich.
  • Dortmund fand nur wenige Mittel gegen die gut verteidigenden Kickers. Dem BVB fehlte der Platz für die gefährlichen Läufe in die Tiefe und die Präzision im Passspiel, außerdem gestatteten die Kickers der Borussia kaum Ballgewinne in der gefährlichen Zone.
  • Reus war die lange Pause bei seinem Comeback anzumerken. Er konnte nur selten seine gefährlichen Tempoläufe zeigen, spielte aber einige ordentliche Pässe. Seine Standards waren schwach.
  • Klopp lobte nach dem Sieg gegen Bayern im Supercup das Spiel gegen den Ball. Gegen die Kickers war die Bereitschaft, die Wege nach hinten zu gehen, nicht in diesem Maß vorhanden. Die Kickers kamen so immer wieder zu Möglichkeiten.
  • Stuttgart spielte in der zweiten Halbzeit mutiger nach vorne und stand höher. Allerdings waren sie im Abschluss zu harmlos und leisteten sich in der Defensive den einen oder anderen Fehler zu viel, um das Spiel gewinnen zu können.

Stuttgarter Kickers - Borussia Dortmund: Die Statistik zum Spiel

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