Leverkusen triumphiert nach 120 Minuten

SID
Patrick Helmes hat in der ersten Hälfte das 1:0 auf dem Fuß
© Getty

Bayer Leverkusen hat sich ins DFB-Pokalfinale gezittert und darf nach 16 Jahren wieder von einem Titel träumen. Dabei musste die Werkself gegen den Zweitligisten FSV Mainz 05 nachsitzen und kam beim 4:1 (1:1, 0:0)-Erfolg nach Verlängerung erst durch ein Tor von Arturo Vidal in der 92. Minute endgültig auf die Siegerstraße.

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Kapitän Simon Rolfes (104.) und Michal Kadlec (117.) machte dann alles klar.

Zuvor hatte der Mainzer Torjäger Aristide Bance zwei Minuten vor Schluss die Leverkusener Führung von Joker Angelos Charisteas (82.) ausgeglichen und sein Team in die Verlängerung gerettet.

Werder oder HSV?

Bayer kämpft nun bei seiner dritten Finalteilnahme nach 1993 und 2002 am 30. Mai in Berlin gegen den Hamburger SV oder Werder Bremen um den zweiten Cup-Triumph nach 1993.

Zugleich ergibt sich für die Leverkusener nach einer bislang verkorksten Saison doch noch die Möglichkeit, durch die Hintertür das internationale Geschäft zu erreichen.

Kurioser Treffer bringt Verlängerung

Zudem strichen die Rheinländer durch den Endspieleinzug eine Prämie in Höhe von 1,7 Millionen Euro ein. Die Mainzer, die zuvor die Bundesligisten 1. FC Köln und Schalke 04 aus dem Weg geräumt hatten, müssen sich nun ganz auf das Aufstiegsrennen in der zweiten Bundesliga konzentrieren.

Fast hätte Bayer es noch geschafft, die Partie in 90 Minuten zu entscheiden, doch dann fiel unter kuriosen Umständen der Ausgleich.

Beim Treffer von Bance lag Leverkusens Charisteas verletzt am eigenen Fünfmeterraum, Schiedsrichter Michael Weiner (Giesen) hatte aber weiterspielen lassen.

Mainz kompakt, Bayer nervös

Vor 35.000 Zuschauern in der Düsseldorfer Arena, darunter 10. 000 lautstarke Mainzer Fans, kam die Elf von Bayer-Trainer Bruno Labbadia überhaupt nicht mit ihrer Favoritenrolle klar.

Gegen die dichtgestaffelte Hintermannschaft der Gäste präsentierte sich die die hochgelobte Offensive einfallslos und kam kaum zu zwingenden Torchancen. Dagegen verstand es der Zweitliga-Dritte ausgezeichnet, die Räume immer wieder eng zu machen.

Dabei hatte es zunächst ganz gut für Leverkusen begonnen.

Guter Beginn mit vielen Chancen

Bereits in der zweiten Minute tauchte Kadlec nach einer Ecke von Toni Kroos gefährlich vor dem Tor von Dimo Wache auf, doch der Tscheche traf den Ball nicht richtig. Genauso erging es eine Minute später dem Brasilianer Renato Augusto nach einer Flanke von Kießling.

Auch in der Folgezeit war Bayer spielbestimmend und dem Führungstreffer näher.

So setzte Kadlec einen 20-m-Schuss knapp neben das Tor (18.), ehe die Gastgeber zwei Minuten später zu ihrer besten Chance in der ersten Halbzeit kamen.

Einen abgefälschten Schuss von Renato Augusto ließ Wache nur nach vorne abprallen lassen, den Nachschuss setzte Top-Torjäger Patrick Helmes um Zentimeter neben das Tor.

"Wir müssen den ein oder anderen verwerten"

In der Folgezeit gab es einen Bruch im Leverkusener Spiel. Es schlichen sich immer mehr technische und taktische Fehler ein, sodass die Mainzer ihr Tor gut verteidigen konnten. In der Offensive war allerdings auch von den Rheinhessen nur wenig zu sehen.

Bayer-Sportchef Rudi Völler war zur Halbzeit mit der Leistung seiner Mannschaft dennoch zufrieden: "Die Mannschaft muss mit voller Leidenschaft weiter spielen, dann werden wir unsere Chance noch bekommen. Und wir müssen den einen oder anderen auch verwerten."

Toni Kroos muss zur Halbzeit raus

Doch die großen Chancen blieben zunächst aus. Aus der optischen Überlegenheit ergab sich kaum Zählbares. Mal versuchte es Bayer mit Standards, mal mit Distanzschüssen, wie Kießling aus spitzem Winkel (60.).

Bei den Leverkusenern, bei denen Bayern-Leihgabe Kroos diesmal nicht überzeugte und in der Abwehr Karim Haggui für Lukas Sinkiewicz erstmals nach langer Zeit in die Startformation rückte, verdienten sich der eingewechselte Tranquillo Barnetta und Renato Augusto die Bestnoten.

Auf Mainzer Seite wusste neben Bance Milorad Pekovic zu gefallen.

Das Halbfinale im Überblick