"Ich bin noch sehr ängstlich"

Von Interview: Stefan Rommel
Marvin Ducksch (M.) hat in der Vorbereitung mit starken Leistungen auf sich aufmerksam gemacht
© imago

Marvin Ducksch ist neben Jonas Hofmann die zweite große Entdeckung der Dortmunder Saisonvorbereitung. Im Pokalspiel gegen Wilhelmshaven wurde der 19-Jährige mit einem Treffer und einer Vorlage zur entscheidenden Figur. Im Interview spricht Ducksch über seine starken Leistungen in den letzten Wochen, seine Ziele in der Profi-Mannschaft und seine größte Schwäche.

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SPOX: Herr Ducksch, der BVB hat sich in Wilhelmshaven lange Zeit sehr schwer getan, am Ende aber doch souverän 3:0 gewonnen. Wie fällt Ihr Fazit aus?

Marvin Ducksch: Wir haben die Partie jederzeit dominiert, aber vorne unsere sehr guten Chancen nicht gemacht. Deshalb war Wilhelmshaven lange am Leben und hatte dann sogar selbst eine gute Möglichkeit. Trotzdem denke ich, dass wir das Spiel immer im Griff hatten. Und mit dem ersten Tor ist dann ja auch der Gegner auseinandergefallen.

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SPOX: Waren Sie überrascht, dass Sie im Kader standen?

Ducksch: Für mich war das eine überragende Sache. Ich durfte hier mitspielen und gleich ein Tor erzielen. Ich bin einigermaßen sprachlos.

SPOX: Wann haben Sie von Ihrer Nominierung erfahren?

Ducksch: Am Freitag vor dem Abflug hat Jürgen Klopp den Kader bekanntgegeben. Ich war überrascht, dass er mich mitgenommen hat und gleichzeitig auch erfreut.

SPOX: Sie haben sechs Tore in Testspielen erzielt und waren jetzt entscheidend beteiligt am Sieg im Pokal. Wie sehen Sie Ihre Leistungen in der Vorbereitung bisher?

Ducksch: Ich habe mich im Prinzip ein Jahr lang vorbereitet. Ich habe mir geschworen, verletzungsfrei zu bleiben und gesund in die Saison zu gehen. Ich will "oben" mittrainieren und auch spielen. Das ist mein Ziel.

SPOX: Ist denn davon auszugehen, dass Sie weiter bei der ersten Mannschaft mit dabei sein werden?

Ducksch: Natürlich würde ich auch zwischen der U 23 und den Profis pendeln. Aber mein Ziel ist ein anderes: Ich will mich bei der ersten Mannschaft festsetzen.

SPOX: Julian Schieber war beim Pokalspiel nicht im Kader. Sie dagegen schon. Werten Sie das auch als kleines Zeichen?

Ducksch: Ich habe in den Vorbereitungsspielen versucht, meine Chance zu nutzen und habe alles rausgeholt, was ich rausholen konnte. Vielleicht war die Nominierung für das Wilhelmshaven-Spiel der Dank für die harte Arbeit. Ich bin jedenfalls froh, dass ich hier spielen durfte.

SPOX: Wie sieht Ihre Perspektive in dieser erstklassig besetzten Mannschaft denn aus?

Ducksch: Der Respekt vor meinen Mitspielern ist schon groß. Aber ich verstehe mich mit allen sehr gut. Die älteren Spieler reden in jedem Training ausführlich mit mir und weisen mich auf meine Fehler hin und woran ich noch arbeiten muss. Und vor allen Dingen motivieren sie mich und nehmen mir die Angst, wenn ich ins Spiel kommen soll. Wir haben da eine überragende Mannschaft zusammen.

SPOX: Die Erwartungshaltung in Dortmund ist weiter gestiegen, der BVB hat ungewöhnlich hohe Summen für neue Spieler ausgegeben. Ist der BVB trotzdem für junge Spieler noch eine der besten Adressen?

Ducksch: Ich spiele schon mein ganzes Leben beim BVB und habe meinen Vertrag erst um vier Jahre verlängert. Ich sehe also gute Chancen für mich in dieser Mannschaft. Der Verein, der Trainer setzen auf junge Spieler, es wird von allen Seiten offen über alles geredet. Und Jürgen Klopp gibt mir immer wieder Zeichen, dass er auf junge Spieler baut.

SPOX: Wie ist die Ansprache des Trainerteams besonders an die jungen Spieler?

Ducksch: Die unterscheidet sich nicht zu der an die etablierten Spieler. Der Trainer geht mit jedem gleich um und respektiert jeden Spieler, egal wie alt oder erfahren der ist.

SPOX: Gibt es in der aktuellen Mannschaft Vorbilder für Sie?

Ducksch: Es gibt viele, die ein Vorbild für mich sind. Nuri Sahin zum Beispiel. Sebastian Kehl mit seiner Erfahrung. Und Marcel Schmelzer. Der ist auch aus der zweiten Mannschaft nach oben gekommen. Das ist der Weg, den ich auch gehen will.

SPOX: Wie gehen Sie damit um, auf der einen Seite respektvoll zu sein vor den etablierten Spielern und auf der anderen Seite aber auch einem gewissen forschen Auftreten, um auf sich aufmerksam zu machen?

Ducksch: Das ist schwierig. Ich bin sehr zurückhaltend gegenüber dem Trainerteam und der Mannschaft und noch sehr ängstlich. Ich versuche, mir das Tag für Tag abzugewöhnen und auf der anderen Seite respektvoll zu bleiben.

SPOX: Haben Sie Ihre langen Verletzungspausen in der letzten Saison auch ein wenig vorsichtig gemacht?

Duksch: Ich hatte viele Verletzungen, war anfällig für Infekte. Aber das beeinflusst mich nicht. Ich wünsche mir nur eine verletzungsfreie Saison.

SPOX: Ihre Angst verfliegt aber offenbar, wenn Sie dann auf dem Platz stehen.

Ducksch: Die Trainer und meine Mitspieler haben mir gegen Wilhelmshaven die Angst genommen. Mal schauen, wie das weitergeht...

Marvin Ducksch im Steckbrief