Ein Drittel vom Triple

SID
bayern-pott514
© Getty

Berlin - Dank Torgarant Luca Toni hat der wankende FC Bayern München die erste Hürde auf dem Weg zum Triple genommen und zum 14. Mal im DFB-Pokal triumphiert.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Durch zwei Treffer des italienischen Weltmeisters (11./103.) gewann der designierte deutsche Meister vor 72.954 Zuschauern im Berliner Olympiastadion das Finale gegen Borussia Dortmund mit 2:1 (1:1, 1:0) nach Verlängerung (das Siegtor im SPOX-Replay).

Die Highlights des Spiels in Bildern!

Die Bayern bescherten ihrem scheidenden Trainer Ottmar Hitzfeld damit den ersten von drei möglichen Titeln. Um 22.42 Uhr nahm der überglückliche Kapitän Oliver Kahn den Pott aus den Händen von Bundespräsident Horst Köhler entgegen und reckte ihn mit dem Schrei "Da ist er" in den Berliner Nachthimmel.

Gelb-Rot für Kuba

In einem Endspiel, das nicht zu dem erwarteten Spaziergang für den Favoriten wurde, kamen die Bayern in der zweiten Hälfte sogar arg in Bedrängnis. Die nach den jüngsten Schlappen in der Bundesliga kriselnden Borussen stemmten sich entschlossen gegen die drohende Niederlage und kamen durch Mladen Petric (90.+2) zum verdienten Ausgleich (SPOX-Replay). In der Extra-Spielzeit sah der Dortmunder Jakub Blaszczykowski (108.) wegen Foulspiels die Gelb-Rote Karte.

Für Bundestrainer Joachim Löw waren die Bayern ein "verdienter Sieger". Die Borussia habe sich aber viel besser präsentiert als letzte Woche. "Dortmund hat sehr gut gespielt. Wir haben das Ergebnis nach dem 1:0 nur noch verwaltet. Nach dem späten Ausgleich mussten wir richtig hart arbeiten. Wenn man auf drei Wettbewerben tanzt, dann ist klar, dass da auch mal die Kraft ausgeht", sagte ein erleichterter Bayern-Manager Uli Hoeneß.

Vierter Toni-Doppelpack in Folge

Nach starker Anfangsphase gaben die Münchner das Spiel fast völlig aus der Hand, doch auf Toni war einmal mehr Verlass. Der Weltmeister, der immer mehr auf den Spuren des legendären Gerd Müller wandelt, erzielte in seinem 41. Saison-Pflichtspiel für die Bayern die Tore 34 und 35. Für den Italiener war es der vierte Doppelpack nacheinander.

Besonderen Grund zur Freude hatten auch zwei andere Bayern: Mit dem sechsten Pokalsieg stellte Kahn in seinem letzten nationalen Finale eine neue Rekordmarke auf. Der zum Saisonende in die Schweiz wechselnde Hitzfeld überflügelte im Duell gegen seinen Ex-Club mit dem 16. Titel Udo Lattek in der deutschen Bestenliste.

Ribery legt für Toni auf

Auf den Rängen bestimmte das Schwarz-Gelb der Borussen-Fans die Szenerie, doch auf dem Rasen stand das 65. Pokal-Finale zunächst klar im Zeichen der favorisierten Bayern, die wie von Hitzfeld gefordert hochkonzentriert in die Partie gingen.

Sechs Tage nach ihrer 0:5-Pleite in der Allianz Arena bemühte sich der BVB im Duell der Gegensätze zwar um mehr Aggressivität in den Zweikämpfen, doch schon nach elf Minuten war das "Safety-first"-Konzept von Trainer Thomas Doll über den Haufen geworfen.

Nach einem genau getimten 40 Meter-Pass von Mark van Bommel lief Franck Ribéry seinem Gegenspieler Antonio Rukavina auf und davon und flankte präzise in die Mitte, wo Toni den Ball nur noch über die Linie zu drücken brauchte (SPOX-Replay).

Damit war der Weltmeister bei seinem ersten Auftritt im Olympiastadion seit dem WM-Finale zum 23. Mal in dieser Saison am 1:0 der Bayern beteiligt.

Kringe und Tinga vergeben

Die Innenverteidigung der Borussia mit den Oldies Christian Wörns und Robert Kovac hatte auch danach Schwerstarbeit gegen Toni, Miroslav Klose und Co. zu verrichten, und im Spiel nach vorne kamen die Dortmunder lange Zeit nicht über Entlastungsversuche hinaus.

Erst in der 31. Minute wurde Kahn durch einen Flachschuss von Florian Kringe erstmals aus seiner Ruhe aufgeschreckt. Die vergebene Chance wirkte wie ein Signal für die Dortmunder, die nun endlich mehr für die Offensive taten.

Während sich erste Nachlässigkeiten ins Spiel der Münchner einschlichen, kam der Außenseiter zunehmend zu guten Einschussmöglichkeiten. Zunächst vergab Kringe den Ausgleich (41.), dann verhinderte Lucio gegen seinen brasilianischen Landsmann Tinga (44.) das zu diesem Zeitpunkt eigentlich fast verdiente 1:1.

Podolski schießt Kovac an

Nach Wiederbeginn bemühten sich die Borussen, den Gegner weiter unter Druck zu setzen, doch Torgefahr ging von den Münchnern aus.

Nach einem Eckball von Ribéry köpfte Klose (51.) haarscharf am Tor von Marc Ziegler vorbei, der nach auskurierter Knieverletzung wieder zwischen den Pfosten stand.

Zwei Minuten später verhinderte Blaszczykowski auf der Torlinie das 2:0 durch den glücklosen WM-Torschützenkönig. Doch die Bayern durften sich in der unerwartet offenen Partie nicht in Sicherheit wiegen, denn der BVB warf nun alles nach vorne.

Frei (64.) und Kringe (66./68.) vergaben weitere gute Gelegenheiten. Die größte Chance, alles klar zu machen, vergab der eingewechselte Lukas Podolski (78.), der Kovac auf der Torlinie anschoss.

Artikel und Videos zum Thema