"Man muss mich nicht anstacheln"

Von Für SPOX in Dublin: Stefan Rommel
Marcel Schmelzer (l.) im Duell mit Irlands Aiden McGeady
© Getty

Eine sehr ordentliche Leistung auf die Kritik von Joachim Löw: Marcel Schmelzer hat sich beim Sieg in Dublin ein wenig freigeschwommen. Der Linksverteidiger über Löws barsche Worte und Unterstützung aus Dortmund.

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Frage: Herr Schmelzer, sind Sie froh, dass Sie die Partie nach dem Trubel der letzten Tage so gut über die Bühne bekommen haben?

Marcel Schmelzer: Ja, natürlich. Ich bin sehr glücklich darüber, dass wir das schwere Spiel hier in Irland so klar gewinnen konnten. Und dass ich meine Leistung abgerufen habe, freut mich auch sehr. Ich bin der Mannschaft dankbar, die mich die 90 Minuten über sehr gut unterstützt hat.

Frage: Sie kamen sogar zu ihrer ersten Torvorlage. Wie haben Sie die Szene in Erinnerung?

Schmelzer: Ich wollte den Ball zuerst mit der Brust annehmen und dann selbst abschließen. Aber dann kam noch ein Verteidiger dazwischen und es kam zu diesem kleinen Gewusel. Als ich gesehen habe, dass Marco zum Schuss kommt, war ich froh, dass er eins seiner beiden Tore machen konnte.

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Frage: Marco Reus wurde davor ausgebuht wegen einer angeblichen Schwalbe. Die beiden Tore dürften genau die richtige Antwort darauf gewesen sein.

Schmelzer: Es ist normal, dass die Fans bei so etwas pfeifen. Aber die wussten genau, dass das ein klarer Elfmeter war. Ich denke, das hat jeder gesehen. Aber Marco ist einfach so ein super Fußballer und es macht unheimlich viel Spaß, mit ihm zusammenzuspielen. Ich bin sehr froh darüber, dass er hier in der Nationalmannschaft vor mir spielt.

Frage: Wie sind Jogi Löws Äußerungen eigentlich bei Ihnen angekommen? Selbst Ihr Präsident beim BVB hat sich daraufhin genötigt gefühlt, da mal anzurufen...

Schmelzer: Dazu möchte ich eigentlich gar nicht so viel sagen. Ich möchte viel lieber über das Spiel reden. Nochmal: Ich bin glücklich darüber, dass wir das Spiel gewonnen haben.

Frage: Aber es war doch sehr außergewöhnlich, dass sich der Bundestrainer in dieser Art äußert. War die Kritik eher Ansporn oder Belastung für Sie?

Schmelzer: Wenn man meinen Werdegang und meine Leistung bei Borussia Dortmund sieht, merkt man, dann man mich nicht anstacheln muss. Sondern dass ich in jedes Spiel mit einhundert Prozent gehe und mein Bestes gebe. Manchmal klappt das auch nicht - aber oft klappt es eben sehr gut.

Frage: Wie sehr haben Sie sich die Kritik denn zu Herzen genommen und an sich rangelassen?

Schmelzer: Das war ja das erste Mal, dass mir so etwas passiert ist. Aber ich habe vor dem Spiel sehr viel Unterstützung von Freunden aus Dortmund und Mannschaftskollegen erfahren. Das hat mir sehr viel Kraft gegeben und geholfen, das Spiel erfolgreich zu gestalten.

Frage: Hat Sie das alles in Ihrer Spielvorbereitung denn irgendwie beeinflusst?

Schmelzer: Überhaupt nicht. Ich kann mich von so etwas auch nicht beeinflussen lassen. Ich muss mich auf das Spiel konzentrieren. Wenn ich mich da beeinflussen lasse, kann ich nicht mein Bestes im Spiel geben. Von daher musste ich das ausblenden und einfach versuchen, mein Spiel durchzuziehen.

Frage: War die Partie jetzt auch eine Art Antwort der Mannschaft auf die vielleicht auch übertriebene Kritik nach dem Österreich-Spiel?

Schmelzer: Ich glaube, dass Irland nur so stark sein konnte, wie wir es eben zugelassen haben. Ich denke schon, dass wir gegen Österreich als Mannschaft nicht gut gespielt haben. Aber trotzdem haben wir da 2:1 gewonnen und das sind wichtige drei Punkte. Man sollte deshalb nicht alles so schlecht reden, wenn man nicht jedes Spiel 4:0 oder 5:0 gewinnt.

Frage: Am Dienstag geht es gegen Schweden. Vor knapp zwei Jahren haben Sie gegen den Gegner Ihr erstes Länderspiel absolviert. Wird es deshalb auch ein besonderes Spiel für Sie?

Schmelzer: Ich freue mich darauf wie auf jedes andere Länderspiel auch. Das wird für uns als Mannschaft das nächste wichtige Spiel. Wir wollen versuchen, die drei Punkte gerade zu Hause in Deutschland zu lassen und unsere Position in der Gruppe weiter zu stärken.

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