"Für Sieg hätte Löw anders aufgestellt"

Mario Gomez schoss den DFB gegen die Slowakei per Elfmeter in Führung
© getty

Mario Gomez durfte beim 1:3 gegen die Slowakei von Beginn an ran - und traf zur 1:0-Führung. In der Mixed Zone gab er eine deutliche Meinung zur Aufstellung der DFB-Elf ab und bezeichnete den Weg der vier jungen Debütanten als "harte Schule". Der neue EM-Modus ist ihm egal.

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Frage: Herr Gomez, was ist nach dem 0:1 mit der Mannschaft passiert?

Mario Gomez: Wir haben einige gute Chancen verpasst und dürfen dann nicht darauf hoffen, dass wir noch genug Chancen kriegen. Man hat gesehen, dass selbst eine Mannschaft wie die Slowakei eiskalt zuschlägt, wenn man ihr Möglichkeiten dazu gibt. Das ist sicherlich eins von mehreren Dingen, die wir besser machen müssen. Auch in der zweiten Halbzeit hatten wir zwei, drei Situationen, in denen wir die Tore hätten machen müssen.

Frage: Ist das vor allem für die vier Youngster besonders bitter, sich bei so einem Wetter präsentieren zu müssen?

Gomez: Natürlich ist es bitter, aber man darf das nicht überbewerten. Ich habe es schon einige Male erlebt, dass der Bundestrainer die letzten Spiele vor einem großen Turnier nutzt, um zu testen. Dafür sind sie ja auch da. Wenn der Trainer unbedingt hätte siegen wollen, hätte er anders aufgestellt. Dann wären sicher auch einige andere Spieler mit dabei gewesen. Ich will nicht von einem Trainingsspiel sprechen, denn es war ein Länderspiel, aber ich glaube schon, dass der Trainer ein bisschen ausprobiert hat.

Frage: Welchen Eindruck haben die jungen Spieler nach Abpfiff aber auf Sie gemacht?

Gomez: Klar, die Jungs sind jetzt traurig. Sie sitzen in der Kabine mit bedröppelten Gesichtern. Sie haben sich ihr erstes Länderspiel natürlich anders vorgestellt. Das wollten sie gewinnen. Das ist aber die harte Schule des Fußballs.

Frage: War der Kommentar von AfD-Vizechef Alexander Gauland gegenüber Jerome Boateng heute eigentlich ein Thema in der Mannschaft?

Gomez: Nein. Ich glaube, dazu ist alles gesagt. Das muss man nicht weiter kommentieren.

Frage: Was sind die Ziele für das Spiel gegen Ungarn in Gelsenkirchen?

Gomez: Das wird ein anderes Spiel. Wir haben jetzt noch fast eine Woche Zeit, außerdem werden die Spieler, die heute gefehlt haben, wieder dabei sein. Einige haben noch gar nicht mit der Mannschaft trainiert. Ich glaube, die Vorbereitung auf das Turnier kann jetzt wirklich losgehen. Die erste Woche war dazu da, um alle auf ein Level zu bringen. Jetzt geht die Konzentration los. Das wird man am Samstag auch sehen.

Frage: Thomas Müller zeigte sich zuletzt nicht ganz glücklich über den EM-Modus mit 24 Mannschaften. Sogar die vier besten Gruppendritten kommen weiter. Was halten Sie davon?

Gomez: Soll ich jetzt mit Thomas Müller mitgehen oder nicht? Ist das gewünscht? (lacht)

Frage: Das ist Ihnen überlassen.

Gomez: Es ist mir ehrlich gesagt egal.

Frage: Weil?

Gomez: Weil wir die Spiele sowieso gewinnen müssen - egal, ob das jetzt sechs oder sieben sind. Für die kleinen Mannschaften ist das sicher schön, weil sie eine größere Chance haben, in die K.o.-Phase zu gelangen. Die großen Mannschaften haben dadurch ein Spiel mehr, in dem man ausscheiden kann. Wer Turniersieger werden will, muss sowieso seine Spiele gewinnen - unabhängig von der Anzahl.

Deutschland - Slowakei: Daten zum Spiel