Licht und Schatten bei Frings

Von SPOX
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Am 11. Juni 2010 findet in Südafrika das Eröffnungsspiel der Weltmeisterschaft statt. Die deutsche Nationalmannschaft befindet sich in der Qualifikationsgruppe 4 auf einem guten Weg zum nächsten großen Fußball-Event.

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Zahlreiche deutsche Profis machen sich Hoffnungen auf eine Teilnahme an den Welttitelkämpfen, jedoch dürfen nur 23 Spieler mit nach Südafrika. Wer darf mit, wer bleibt zuhause? Bis zum Endturnier auf dem schwarzen Kontinent bewertet SPOX wöchentlich die Chancen der 38 potenziellen Kandidaten.

Wie kommt die Bewertung zustande? Hier geht's zur Erklärung!

Michael Ballack: Kam in der Champions League gegen Liverpool in Durchgang eins überhaupt nicht in die Gänge und hatte lediglich acht Ballkontakte. In der zweiten Halbzeit war er allerdings voll dabei und gab dem Spiel wichtige Impulse. Ließ zunächst eine dicke Chance liegen, bereitete aber das 3:2 mit einem wunderbaren, öffnenden Pass in die Tiefe auf Drogba vor. Typisches Ballack-Spiel dann im FA-Cup-Halbfinale gegen den FC Arsenal: War viel unterwegs und gewann wichtige Zweikämpfe. Kam dafür selten zum Abschluss.

Fazit: Steht mit den Blues im Champions-League-Halbfinale, im englischen Pokalfinale und kann noch die Meisterschaft gewinnen. Ist als einziger Deutscher Stammspieler in einem europäischen Spitzenteam, was seine exponierte Stellung im DFB-Team unterstreicht.

Tim Borowski: Gegen Barca spät für Ze Roberto eingewechselt (78.). In Bielefeld noch später für Schweinsteiger (83.) gekommen. War danach beide Male aber ebenso wenig zu sehen, wie vorher auf der Bank.

Fazit: Die alte Leier: Ist raus aus der Rotation und beschwerte sich im Kicker: "Von heute auf morgen bin ich raus und weiß nicht, warum. Es gab kein Gespräch." An die Nationalmannschaft verschwendet Boro keine Gedanken.

Torsten Frings: War in Udine in Durchgang eins überhaupt nicht präsent und konnte vor allem dem kraftvollen Asamoah nichts entgegen setzen. Nach der Pause etwas besser im Spiel, als er zumindest einige Zweikämpfe gewann. Starke Partie dagegen in Berlin. Übernahm häufig die Aufgaben von Özil und Diego, so dass er vor allem offensiv auffiel. Vernachlässigte aber auch nicht die Defensivarbeit und doppelte häufig am eigenen Strafraum.

Fazit: Die Leistung in Berlin war ein Schritt in die richtige Richtung. Mit den schweren Aufgaben in den nächsten Wochen hat er weitere Chancen, seinen Wert zu erhöhen und sich bei Löw zu empfehlen.

Christian Gentner: Spielte gegen Leverkusen eine hervorragende erste Halbzeit. War ständig in Bewegung, forderte viele Bälle und verteilte diese wieder. Im zweiten Durchgang wie der Rest der Wolfsburger weniger auffällig. Suchte jedoch immer wieder den Abschluss.

Fazit: Nach seinem Ausrutscher letzte Woche wieder eine saubere Vorstellung. Kann er diese Schwankungen abstellen, dann steht einer Berufung in die Nationalmannschaft nichts mehr im Weg.

Thomas Hitzlsperger: Hatte in Köln viele Ballkontakte und eröffnete immer wieder das Spiel der Schwaben. Spielte vor dem dritten Tor einen genialen Pass, der die komplette FC-Abwehr aushebelte. Aber: Seine Zweikampfquote war miserabel. Gewann nur eins seiner neun direkten Duelle. Fehlt nach seinem Foul an Petit und der fünften Gelben Karte gegen Frankfurt.

Fazit: Bestätigt durch konstant gute Leistungen Löws Entscheidung, auf ihn als Sechser neben Ballack zu setzen. Frings und Rolfes befinden sich momentan nur in seinem Windschatten.

Jermaine Jones: Lieferte gegen Cottbus in der defensiven Zentrale eine starke Partie ab. Beeindruckte durch seine körperliche Präsenz, seine Kampfkraft und gefiel bisweilen auch in der Rolle des Spielgestalters. Die Krönung: sein drittes Saisontor zum 3:0.

Fazit: Hat sich in den letzten Wochen auf hohem Niveau stabilisiert. Sein Nachteil: die extrem große Konkurrenz auf der Sechser-Position im DFB-Mittelfeld, an der er momentan trotz starker Leistungen nicht vorbeikommt.

Sami Khedira: Wurde in Köln zur Pause nach mehrwöchiger Verletzungspause eingewechselt. Defensiv wie gewohnt stark, offensiv fand er jedoch zu Beginn nicht ins Spiel. Bereitete nach Hitzlsperger-Pass das dritte Tor von Gomez mustergültig vor.

Fazit: Ordentliches Comeback des 22-Jährigen. Wird die U 21 im Sommer als Führungsspieler zur EM führen. Danach ist der Weg frei für ein erstes Reinschnuppern bei Löw.

Marko Marin: Durfte in Frankfurt 90 Minuten durchspielen - nicht selbstverständlich unter Meier - und holte zwei Elfmeter raus. Flink, agil und mit zwei Torabschlüssen auffälligster Borusse. Aber: Von 17 Pässen kamen nur zehn beim Mitspieler an.

Fazit: Zeigte in einer harmlosen Fohlen-Elf einmal mehr seine individuelle Stärke, die ihn für Löw zu einem hoffnungsvollen Mosaikbaustein hinsichtlich der WM 2010 macht.

Mesut Özil: Hatte in Udine weniger gute Aktionen als in den vorangegangenen Partien. Wirkte etwas müde und stand deutlich im Schatten von Spielmacher Diego. Ließ aber immer wieder mit feinen Pässen sein technisches Können aufblitzen. Fehlte wegen Knieproblemen bei der Auswärtsniederlage in Berlin. Seine Kreativität hätte der Werder gut getan, da nach vorne wenig ging.

Fazit: Muss körperlich fit werden, um sich in den wichtigen Spielen wieder bei Löw empfehlen zu können. In vier Duellen gegen den HSV kann er zeigen, ob er Top-Niveau hat.

Simon Rolfes: In der ersten Halbzeit in Wolfsburg oftmals mit der falschen Entscheidung: Pass statt Schuss, Tackling statt Ablaufen. Sorgte im zweiten Abschnitt mit seinem Lattentreffer für einen Paukenschlag und war in dieser Phase der Kopf des Teams. Leitete mit seinem Pass auf Kießling auch den Ausgleichstreffer ein.

Fazit: Kann momentan gegenüber Hitzlsperger nicht an Boden gut machen. In Löws alternativem 4-2-3-1 allerdings neben dem Stuttgarter die erste Wahl.

Bastian Schweinsteiger: Musste gegen Barca wegen Kniebeschwerden passen. War in Bielefeld zwar bemüht, blieb aber ideenlos und agierte oft unglücklich.

Fazit: Pendelt sich in den letzten Wochen auf mittelmäßigem Niveau ein. Kann es sich auch leisten, da sich momentan auf seiner Position in Deutschland keiner findet, der ihm Konkurrenz machen könnte.

Piotr Trochowski: In Manchester in der ersten Halbzeit viel unterwegs, meist anspielbar und recht ballsicher. Konnte allerdings weder gefährliche Situationen einleiten noch selbst mal abschließen. Nach der Pause dann zunehmend mit Defensivaufgaben beschäftigt und damit seiner Stärken beraubt. Gegen Hannover lief über seine linke Seite wenig. Hatte bei seiner schönen Vorlage zum Pitroipa-Treffer Pech, dass der Schiri zu Unrecht auf Abseits erkannte.

Fazit: Trochowski bleibt eine wichtige Komponente im Jol-Spiel. Hat in den nächsten entscheidenden Wochen die Chance, wertvolle Erfahrungen zu sammeln und sich damit bei Löw für höhere Aufgaben zu empfehlen.

Tobias Weis: Spielte in Karlsruhe unauffällig. Setzte in seiner offensiveren Rolle im rechten Mittelfeld kaum Akzente und agierte fahrig im Zweikampf. Blieb vor allem im Vergleich zu Salihovic blass.

Fazit: Wirkt zurzeit überspielt und kämpft bei der TSG um seinen Stammplatz. Die deutsche Auswahl ist momentan für Weis kein Thema.