Die Rückkehr des Christoph M.

Von SPOX
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Am 11. Juni 2010 findet in Südafrika das Eröffnungsspiel der Weltmeisterschaft statt. Die deutsche Nationalmannschaft befindet sich in der Qualifikationsgruppe 4 auf einem guten Weg zum nächsten großen Fußball-Event.

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  Zahlreiche deutsche Profis machen sich Hoffnungen auf eine Teilnahme an den Welttitelkämpfen, jedoch dürfen nur 23 Spieler mit nach Südafrika. Wer darf mit, wer bleibt zuhause? Bis zum Endturnier auf dem schwarzen Kontinent bewertet SPOX wöchentlich die Chancen der 41 potenziellen Kandidaten.

Wie kommt die Bewertung zustande? Hier geht's zur Erklärung!

Gonzalo Castro: Lieferte gegen Energie Cottbus eine unauffällige Partie ab. Konnte den Freiraum, den die extrem defensiven Cottbuser ihm ließen, nie nutzten und versuchte viel zu selten etwas nach vorne. Wurde folgerichtig zur Halbzeit für Arturo Vidal ausgewechselt. Wirkte insgesamt wenig spritzig und ausgelaugt und wird froh sein, dass es jetzt erstmal in die Winterpause geht. Um eine Chance auf eine Berufung in die Nationalmannschaft zu erhalten, muss Castro im Spiel nach vorne noch präsenter auftreten.

Marvin Compper: Hatte in der Anfangsphase gegen Schalke immer wieder Probleme mit Halil Altintop und Gerald Asamoah, der auch das 1:0 erzielte. Bekam die beiden in der Folge aber besser in den Griff und steigerte sich im Verlauf des Spiels. Wurde von Schalke nach den beiden Platzverweisen defensiv kaum noch gefordert und versuchte sich mehr in die Offensive einzubringen. Insgesamt ein durchschnittliches Spiel des Jung-Nationalspielers. Dennoch: Ist einer der großen Gewinner der Vorrunde und bekam zum Lohn seinen ersten Einsatz im Nationalteam.

Arne Friedrich: Nach dem Ausfall von Josip Simunic bekam er gegen den Karlsruher SC mit Kaka einen anderen Innenverteidiger an seine Seite gestellt. Das Duo bildete unter der Leitung des 29-jährigen Nationalspielers eine souveräne Abwehr-Zentrale. Anders als zuletzt auf Schalke, als er rechts hinten spielte, bot Friedrich eine abgeklärte und souveräne Leistung - mit einer Ausnahme: In Minute 39 ermöglichte er dem KSC durch einen Stellungsfehler die gefährlichste Möglichkeit. Friedrich geht im DFB-Team auf der für ihn ungeliebten rechten Außenverteidiger-Position als Favorit in das Jahr 2009. Dabei profitiert der Ex-Bielefelder vor allem von der fehlenden Konkurrenz. Clemens Fritz kommt momentan gar nicht in Tritt, Andreas Hinkel ist erst wieder auf dem Weg zurück in die Nationalelf.

Clemens Fritz: In der Champions League klärte er in der 55. Minute auf der Linie und verhinderte einen Rückstand gegen Inter. Musste im ersten Durchgang gegen Muntari ordentlich einstecken, hielt aber dagegen. Trotz einer deutlichen Leistungssteigerung blieb er im Offensivspiel blass. Zeigte sich in der Liga beim 2:1-Sieg gegen Wolfsburg wie schon in den Wochen zuvor: undynamisch und vor allem Marcel Schäfer läuferisch komplett unterlegen. Hatte bis auf eine Flanke in der 72. Minute keine nennenswerte Aktion. Auch in der Defensive zeigte der Außenverteidiger Schwächen, unter anderem als er kurz vor Schluss eine Flanke unterlief. Lediglich Dzekos schlechter Abschluss verhinderte Schlimmeres. Wird heilfroh sein, dass nun Winterpause ist und er sich sammeln kann, da er über die komplette Hinserie seiner Normalform hinterher lief. Hat seine ehemals guten Karten auf der rechten Außenbahn im DFB-Team verspielt und muss im Jahr 2009 einen Neuanfang starten.

Andreas Hinkel: Beim souveränen 2:0-Heimsieg in der Champions League gegen Villarreal überzeugte Hinkel vor allem in der Defensive. Nach vorne scheute er allerdings über weite Strecken das Risiko und fiel erst spät auf. Seine maßgenaue Flanke auf McDonald (83. Minute) und sein starker Fernschuss in der Nachspielzeit waren die einzigen Offensivaktionen. Beim 1:1 seiner Celtics gegen Heart of Midlothian in der schottischen Premier League erwischte der rechte Außenverteidiger dagegen einen bad day. "Die erste Halbzeit war eine unserer schlechtesten Vorstellungen in dieser Saison", sagte Celtic-Coach Gordon Strachan. Und daran hatte Hinkel großen Anteil: Ein ums andere Mal wurde er von seinem Gegenspieler Andrew Driver schwindelig gespielt. Auch der Gegentreffer zum 0:1 für die Hearts entstand über Hinkels rechte Abwehrseite. Der schwache Hinrunden-Abschluss ändert jedoch nichts daran, dass sich Hinkel durch kontinuierlich starke Vorstellungen für einen Platz auf der rechten Außenbahn der deutschen Nationalmannschaft angeboten hat. Durfte nach dreijähriger Abstinenz bereits im Quali-Spiel gegen Finnland für acht Minuten ran und darf sich auch für 2009 berechtigte Hoffnungen auf weitere Einsätze machen.

Mats Hummels: Rückte gegen Gladbach von der Position im defensiven Mittelfeld, die er noch gegen Bielefeld bekleidet hatte, zurück in die Innenverteidigung. An der Seite von Neven Subotic zeigte der 19-Jährige eine solide Partie. Einige Schwächen im Spielaufbau machte der Ex-Bayer durch sein starkes Kopfballspiel und gutes Zweikampfverhalten wieder wett. Anfangs noch als Teil des Dortmunder Kinderriegels belächelt, mauserte sich Hummels im Laufe der Vorrunde zu einem Top-Innenverteidiger. Stellt mit dem BVB die zweitbeste Abwehr der Liga (19 Gegentore) und wirkt durch seine Souveränität, als hätte er deutlich mehr als seine 26 Bundesliga-Spiele auf dem Buckel. Wird im Juni 2009 mit der U 21 die EM-Endrunde in Schweden bestreiten und spätestens danach ein ernsthafter Kandidat für den A-Kader werden. Hier geht' s zum Portrait von Mats Hummels

Marcell Jansen: Wie schon die letzten Wochen, spielte Jansen auch gegen Frankfurt wieder im linken Mittelfeld. In seinem 100. Bundesligaspiel konnte er an die verbesserte Leistung gegen Köln allerdings nur phasenweise anknüpfen. Vielversprechende Aktionen in der ersten Halbzeit scheiterten immer wieder am finalen Pass oder einer gelungenen Flanke. In der zweiten Halbzeit konnte der 23-Jährige dann so gut wie gar keine Akzente mehr setzen. Insgesamt eine bittere Vorrunde für den Ex-Bayer, die von Verletzungen geprägt war. Die Winterpause und eine verletzungsfreie Vorbereitung wird ihm sicherlich gut tun, um dann im Vollbesitz seiner Kräfte wieder voll durchzustarten. Denn in der momentanen Verfassung haben Lahm, Westermann, sowie Schäfer und Compper auf der Position des linken Außenverteidigers einen gehörigen Vorsprung gegenüber Jansen.

Philipp Lahm: Spulte in der Champions League gegen Lyon sein übliches Laufpensum ab und hielt Ribery besonders im ersten Durchgang den Rücken frei. In der zweiten Halbzeit schaltete er - wie die meisten Bayern-Spieler - einen Gang zurück. Hatte in Stuttgart seine linke Abwehrseite im Griff und gewann das Duell gegen Roberto Hilbert. Steigerte sich im Laufe der Vorrunde und ließ sich auch nicht durch seine zwischenzeitliche Verletzung aus dem Rhythmus bringen. Ist Löws unumstrittene Nummer eins auf der linken Abwehrseite.

Per Mertesacker: Gemeinsam mit Sebastian Prödl lieferte der Innenverteidiger gegen Inter Mailand eines seiner besseren Werder-Spiele ab. Kurz vor dem Pausenpfiff hinderte er den einschussbereiten Adriano mit einer beherzten Grätsche. Nach dem Wiederanpfiff nahm Bremen auch durch den sicheren Rückhalt das Heft mehr und mehr in die Hand. Beim Anschlusstreffer von Ibrahimovic war Mertesacker machtlos. In der Liga ebnete Mertesacker mit dem wichtigen Tor zum 1:1 den Weg zum Heimsieg gegen den VfL Wolfsburg. Nach einer Freistoßflanke von Özil nutzte der Innenverteidiger den freien Raum und köpfte unbedrängt aus sechs Metern ein. Der 24-Jährige ist zwar weiter nicht in Bestform, in der Innenverteidigung der Nationalmannschaft aber vorerst gesetzt.

Christoph Metzelder: Obwohl die Königlichen den Clasico gegen den FC Barcelona verloren, war es für den Ex-Dortmunder eine enorm positive Woche. Durch den Trainerwechsel schöpft Metzelder wieder neue Hoffnung: "Für mich ist dies ein ziemlich wichtiger Moment. Ich hoffe, häufiger zum Einsatz zu kommen und meine Qualität beweisen zu können", betonte der 28-Jährige. Schon im Champions-League-Spiel gegen Zenit unter der Woche wurde er in der Halbzeit eingewechselt. Er musste auf der für ihn ungewohnten rechten Seite ran und zeigte dort Stärken und Schwächen. Stand hinten sicher und ließ nicht viel zu. Offensiv hatte er nur zwei Aktionen: Einmal verstolperte er den Ball, das andere Mal legte er vorbildlich auf den mitgelaufenen Robben mit, der freie Schussbahn hatte. Bei der 0:2-Niederlage im Clasico stand Metze erstmals in der Liga in der Startelf und lieferte eine ordentliche Leistung ab. Neben Fabio Cannavaro in der Innenverteidigung aufgeboten, hatte er Eto'o weitgehend im Griff. Es geht also unter dem neuen Trainer erstmal bergauf für Metzelder, der sich mit einem Stammplatz wieder Hoffnungen auf eine Berufung ins DFB-Team machen darf.

Christian Pander: Saß gegen 1899 Hoffenheim 90 Minuten nur auf der Bank und musste sich den bravourösen Kampf seiner Mannschaft von draußen ansehen. Auch wenn sein Ersatz Westermann nicht überzeugte, wurde er eigentlich nur bei Standard-Situationen wirklich vermisst. Kommt in der Hinrunde auf ganze sieben Bundesliga-Einsätze von Beginn an und wird es daher schwer haben, sich in der Rückrunde einen Stammplatz zu erspielen. Momentan kein Kandidat für Löw, der auf der linken Außenverteidiger-Position eine breite Auswahl hat.

Marcel Schäfer: Bestätigte bei der 1:2 Niederlage in Bremen seine gute Form. Über seine linke Seite taten sich die Werderaner sehr schwer. Vor allem Fritz und auch Hunt blieben regelmäßig am Außenverteidiger hängen. Schäfer kam dabei mit nur einem Foul aus und lief den Gegner fast immer ab. Erst nach dem Rückstand wurde Wolfsburg aktiver und so war der Ex-Löwe erst spät in der Offensive anzutreffen. In der letzten Minute hätte er fast den Ausgleich vorbereitet, aber Dejagah konnte seine Flanke aus kurzer Distanz nicht verwerten. Zwar ist Philipp Lahm im DFB-Team auf links unumstößlich. Wechselt der Bayern-Spieler aber nach rechts, dann ist Schäfer einer der ersten Kandidaten für die Position des linken Außenverteidigers.

Serdar Tasci: Zeigte im Spiel gegen die Bayern, warum er seit August 2008 schon vier Mal im DFB-Team aufgeboten wurde. Schaltete Bayerns Stürmer Klose und Toni weitgehend aus, immerhin Angreifer von internationalem Format. Bestach durch sein auffallend gutes Stellungsspiel und seine Lufthoheit gegen die körperlich großen Bayern-Spieler. Jedoch war er kaum am Spielaufbau der Schwaben beteiligt. Eine Qualität, die ihm über die komplette Hinserie abging und von Jogi Löw verlangt wird, will er sich ernsthaft für einen Platz in der Innenverteidigung der Nationalmannschaft bewerben. Momentan rangiert er hinter Mertesacker, Westermann und Herthas Friedrich bestenfalls auf Rang vier auf dieser Position.

Heiko Westermann: Kein gutes Spiel des Schalker Linksverteidigers gegen Hoffenheim. Hatte schon in der ersten Halbzeit gegen Weis und Ba immer wieder Probleme und machte insgesamt zu wenig für die Offensive. Ungewohnt viele Fehlpässe. War im zweiten Durchgang wegen der beiden Platzverweise gegen sein Team nahezu ausschließlich mit Defensiv-Aufgaben beschäftigt, die er mit etwas Glück ordentlich löste. Dennoch: Nach einer guten Hinrunde ist Westermann einer der Gewinner der bisherigen Saison und hat sich im DFB-Team vorerst einen Stammplatz erkämpft.