Barca gewinnt gegen Real

Von Haruka Gruber / Torsten Adams
Es geht hoch her: Christoph Metzelder beobachtet die Szene vom Boden aus
© Getty

Der FC Barcelona hat mit einem 2:0 (0:0) den 157. Clasico gegen Real Madrid gewonnen. Vor 98.000 Zuschauern im ausverkauften Camp Nou erzielte Samuel Eto'o das 1:0 (83.), Lionel Messi sorgte mit einem schönen Lupfer in der Nachspielzeit für die Entscheidung.

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Der deutsche Nationalspieler Christoph Metzelder stand beim Liga-Spiel-Debüt des neuen Real-Trainers Juande Ramos erstmals in der Primera-Division-Saison in der Startelf und lieferte eine ordentliche Leistung ab.

Anfang der Woche trat Ramos bei den Königlichen den Trainerposten an, nachdem Bernd Schuster wegen Erfolglosigkeit und mangelnder attraktiver Spielweise gefeuert wurde.

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Barca im Vergleich zum vergangenen Spieltag mit drei Änderungen: Messi, Eto'o und Xavi für Hleb, Pedrito und Bojan. Bei Real steht Metzelder überraschend in der Startelf, dafür rückt Ramos auf links hinten. Für den gesperrten Robben läuft Landsmann Drenthe auf.

6.: Messi tanzt Ramos an der rechten 16er-Grenze aus und zieht aus rund 15 Metern ab. Casillas pariert.

24.: Drenthe legt von der linken Seite schön auf Sneijder zurück, der Niederländer zieht aus 15 Metern ab. Valdes lenkt den Ball mit den Fingerspitzen über die Latte.

26.: Raul mit schönem Steilpass auf Drenthe, der geht allein auf Valdes zu, aber vergibt kläglich.

36.: Palanca aus Reals B-Elf wird für den angeschlagenen Sneijder eingewechselt. Der Niederländer läuft missmutig vom Feld.

48.: Messi spielt auf Eto'o, der aus 18 Metern aus halblinker Position abzieht. Casillas rettet mit den Fäusten.

69.: Salgado reißt im 16er Busquets um. Elfmeter für Barca!

71.: Eto'o läuft an - und scheitert mit einem schwach ausgeführten Strafstoß in die rechte untere Ecke an Casillas!

83., 1:0, Eto'o: Ecke Xavi, Puyol gewinnt das Kopfballduell gegen Ramos, der Ball kommt zu Eto'o, der den Ball aus drei Metern mit dem Knie an Casillas vorbeischiebt. Das 15. Saisontor des Kameruners.

91., 2:0, Messi: Barca kontert über Henry auf rechts, nur noch Cannavaro verteidigt bei den Königlichen. Henry passt auf links zu Messi, der alleine auf Casillas zuläuft und technisch brillant den Keeper überlupft. Cannavaro kann auf der Linie nicht mehr klären.

So lief das Spiel: Beschwingter Auftakt der Katalanen, die sich spielerisch leicht in der Real-Hälfte festsetzten. Doch trotz  Ballbesitzes von 70 Prozent in den ersten 30 Minuten gelang es Barca nur selten, zu hochkarätigen Chancen zu kommen.

Im Gegenteil: Zunehmend legte die verunsicherte Real-Mannschaft ihre Scheu ab, kam über eine resolute Zweikampfführung besser in die Partie und überraschte die recht offen stehende Barca-Verteidigung mit schnellen Pässen in die Spitze.

Nach der Pause ein ähnliches Bild. Barca technisch überlegen, Real hielt mit Bissigkeit dagegen. Kurioserweise legten die Katalanen erst einen Gang zu, nachdem Eto'o den Elfmeter verschossen hatte. Belohnt wurde das erhöhte Engagement mit zwei Toren.

Der Star des Spiels: Juande Ramos. Mutige Personalentscheidungen, stellte unter anderem Sergio Ramos auf die ungewohnte Linksverteidiger-Position gegen Messi, um Metzelder innen aufzubieten. Wechselte Nobody Palanca statt van der Vaart für Sneijder ein oder setzte auf Mittelfeldspieler Drenthe als Robben-Vertreter.

Das Erstaunliche: Die Maßnahmen haben gegriffen. Metze bot eine ordentliche Leistung, Ramos kaufte Messi mit seiner sehr bissigen Verteidigung lange den Schneid ab und Drenthe war einer der Aktivposten.

Die Gurke des Spiels: Gonzalo Higuain. Sieht sich selbst auf dem Weg zum Superstar, doch wer einen solch hohen Anspruch von sich hat, darf im Clasico nicht derart untertauchen. Hatte in der Offensive viele Freiheiten - genutzt hat sie der Argentinier nur selten. 90 Minuten, 0 gute Szenen. Schwach.

Die Lehren des Spiels: Keine Magie, keine Zauberei: Barcelona mag die letzten Wochen die Übermannschaft Spaniens gewesen sein, doch ausgerechnet Real zeigte zumindest ansatzweise dem Erzrivalen die Grenzen auf. Zwar war Barca feldüberlegen, doch irgendwie fehlte lange der Zunder im Spiel.

Auffällig: Als ob den sonst so talentierten Teamkollegen nichts einfiel, passten sie immer wieder auf Messi - obwohl dieser von Madrid (zum Teil überhart) doppelt oder sogar dreifach gedeckt wurde.

Womit wir bei Real wären: Zwar ging Madrid zum dritten Mal in Folge als Verlierer vom Platz - aber zumindest waren Ansätze der Besserung erkennbar. Die so wackelige Defensive stabilisierte sich dank der Umstellungen von Trainer Ramos, auch sonst stimmte die Einstellung der Mannschaft.

Was jedoch nicht die nach wie vor unübersehbaren Defizite kaschieren konnte. Nach vorne etwa ohne jene Prise Magie, für die ein Ausnahmekönner wie Messi steht und die Real-Präsident Ramon Calderon von seinem Team fordert.

Zusammengefasst: Real ist derzeit eine ordentliche Spitzenmannschaft. Nicht mehr, nicht weniger.

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