DFB-Team - Flick über Corona-Fall: "Dass es bei uns passiert, war fast vorauszusehen"

Von SPOX
Nach dem Corona-Wirbel und vor dem WM-Qualifikationsspiel gegen Liechtenstein am Donnerstag (20.45 Uhr) stellen sich Bundestrainer Hansi Flick und Thomas Müller den Fragen der Journalisten.
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Künftig nur noch geimpfte Spieler für die deutsche Fußball-Nationalmannschaft? Bundestrainer Hansi Flick wollte diese Frage nach dem Corona-Schreck im DFB-Team weder mit ja noch mit nein beantworten.

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"Das lasse ich erstmal alles auf mich zukommen und mache mir nach dem Lehrgang Gedanken", sagte Flick bei der Pressekonferenz vor dem WM-Qualifikationsspiel am Donnerstag (20.45 Uhr/RTL) in Wolfsburg gegen Liechtenstein ausweichend.

Nach einem positiven Test beim geimpften Niklas Süle hatten der Münchner sowie seine vier Teamkollegen Joshua Kimmich, Serge Gnabry, Jamal Musiala und Karim Adeyemi, die als enge Kontaktpersonen gelten, das DFB-Quartier am Dienstag verlassen und sich zu Hause in Quarantäne begeben.

Bei vier weiteren Spielern, die ebenfalls mit Süle im Flugzeug angereist waren, sah das Gesundheitsamt keine Veranlassung zur Quarantäne. Sie müssen sich jedoch täglich testen lassen, sitzen beim Essen an einem separaten Tisch und werden auch gesondert gefahren.

Die Corona-Erkrankung habe für "viel Hektik" gesorgt. "Fakt ist, dass wir uns im Vorfeld Gedanken gemacht und uns getestet haben. Wir sehen uns in der Verantwortung, dass wir alle gesund sind", sagte Flick und führte aus: "Dass es bei uns bei der Nationalmannschaft passiert, war ja fast vorauszusehen."

DFB-Team: Auch Draxler fällt aus

Flick kündigte wegen der Impfdebatte nochmals Gespräche mit den Spielern an. "Wir haben hier nur kurz gesprochen, werden das aber in den nächsten Wochen nachholen", sagte der 56-Jährige, der seine persönliche Haltung zu dem Thema nochmals betonte: "Für mich ist der einzige Weg raus aus der Pandemie, dass man sich impfen lässt." Allerdings dürfe man Menschen, die dies aus Sorge vor negativen Folgen nicht tun wollen, "nicht verurteilen".

Auch Thomas Müller bat darum, den aktuellen Fall im gesellschaftlichen Kontext zu sehen. "Man darf das auch nicht überdramatisieren", sagte der Profi von Bayern München, "damit ist die gesamte Gesellschaft konfrontiert."

Die Nationalmannschaft hat derweil den nächsten zu beklagen: Auch Julian Draxler steht für die beiden abschließenden WM-Qualifikationsspiele nicht zur Verfügung. Der Profi von Paris St. Germain, der zuletzt keine Rolle im Nationalteam gespielt hatte, habe sich eine Muskelverletzung zugezogen, berichtete Flick am Mittwoch.

"Das tut mir wirklich leid, weil Julian ein sehr gutes Training absolviert und gezeigt hat, was für eine Qualität er hat", sagte Flick.

DFB-PK mit Flick und Müller im Liveticker zum Nachlesen

Das war's, die Pressekonferenz ist beendet.

Müller über Stimmung und Folgen für Bundesliga: "Bei der Stimmung sehe ich überhaupt kein Problem. Wir sind professionelle Fußballer. Man darf das nicht überdramatisieren. Jeder Mensch hat damit zu tun. Ich weiß nicht, warum wir da jetzt so rumtun. Im Winter ist es natürlich so, dass eine Viruserkrankung eher in Fahrt kommt. Wir müssen uns damit beschäftigen. Was das für die Bundesliga bedeutet, kann ich nicht sagen, weil ich es nicht weiß.

Müller über Liechtenstein: "Wir wollen ein gutes Spiel machen und die Aktionen, die wir haben, so umsetzen, wie wir wollen. Wir wollen uns Torchancen rausspielen und das wird nicht so einfach. Man will das umsetzen, was für uns wichtig ist. Um gut zu verteidigen, musst du nicht extrem talentiert sein. Du musst körperlich gut sein und Leidenschaft haben. Und das hat Liechtenstein gezeigt. Unser Ziel ist es, das Spiel zu gewinnen."

Müller über Kimmichs Abreise: "Das Ding ist, dass die Regeln schon länger existieren. Man kann über diese diskutieren, ob ein ungeimpfter in häusliche Isolation muss beispielsweise, das Setting ist aber allen klar. Daher gab es wenig Überraschungen."

Müller über Nmecha als Stürmer: "Lukas kommt dem Idealbild Mittelstürmer sehr nahe. Gestern im Training hat er schon gut ausgesehen und einige Stürmer-Tore gemacht. Er fühlt sich im Strafraum wohl und ist gierig nach Toren."

Müller über Ausfälle: "Es ist ein Prozess. Wenn jemand mit einer Verletzung ausfällt, dann werden weniger Nachfragen gestellt. Es fallen immer Spieler aus und es wird der Weltmeister, der mit den Bedingungen am Besten klarkommt. So ist es auch im täglichen Umgang mit Veränderungen. Wenn man sieht, wen wir nachnominieren können, dann können wir uns glücklich schätzen, was für eine Qualität der deutsche Fußball bereithält."

Müller über Impfpflicht: "Welche Regeln aufgestellt werden, das obliegt nicht uns Spielern. Das ist eine politische Entscheidung. Ich kenne mich nicht so gut aus, wer das genau festlegt. Es ist schwierig und deswegen diskutiert die ganze Welt und das ganze Land. Es gibt unterschiedliche Ansichten. Wir versuchen alle, mit der Situation umzugehen. Streitpunkte gibt es immer. Aktuell kann ich aber nur mit dem arbeiten, was das Regelwerk hergibt. Im Fußball darf auch nur der Torwart im Sechzehner die Hand benutzen, weil es mal so festgelegt wurde. Ich bin nicht der, der der ganzen Welt zu erklären hat, wie es funktionieren soll."

Müller: Süles Corona-Erkrankung "nichts Ungewöhnliches"

Müller über abgereiste Spieler: "Wir haben uns zuletzt am Montagabend gesehen. Es ist gut, dass wir uns testen lassen, obwohl wir es nicht müssen. Es gab den positiven Test von Niklas. Das ist nichts ganz Ungewöhnliches. Die Spieler mussten abreisen und wir sehen da wenig komisches daran. Das ist der aktuelle Status Quo und da müssen wir uns anpassen. Zur Impfdebatte wurde in den letzten Wochen viel abgefragt und gesagt. Wir sind höfliche Menschen und versuchen Fragen zu beantworten. Da gibt es aber keinen neuen Stand von mir."

Müller über Löw: "Ich freue mich auf das Wiedersehen mit Jogi. Ich habe 108 Länderspiele, davon wahrscheinlich 106 unter Löw. Uns verbindet uns unabhängig von den sportlichen Ereignissen einiges. Es gab den ein oder anderen Abend, wo es interessante Ereignisse gab. Man hat immer wieder Berührungspunkte und eine gute Zeit miteinander gehabt. Das bleibt in Erinnerung. Das Zwischenmenschliche bleibt. Ich bin gespannt, ob Jogi weiter als Trainer arbeitet und hoffe, dass er etwas findet, dass ihn erfüllt. Wenn er nicht im Fußball bleibt, dann werden wir uns sicher trotzdem über den Weg laufen."

Müller über sein mögliches 109. Spiel, womit er Klinsmann einholt und Lahm näher kommt: "Mit den beiden Namen verbinde ich einiges. Mit Lahm verbinde ich noch ein bisschen mehr, obwohl Klinsmann mein erster Trainer bei Bayern war und mich zu den Profis geholt hat. Also verbinde ich schon was mit ihm, aber ich meinte was die aktive Zeit angeht. Mit Lahm habe ich gemeinsam auf der rechten Seite gespielt. Wir haben auch am Kartentisch zusammen agiert und sind befreundet. Daher verbinde ich mit ihm noch mehr. Wo ich auf der Rangliste stehe, ist für mich nicht das Kriterium."

Müller über die Präsenz von Flick: "Ich wollte es auch aufgreifen. Grundsätzlich ist es mein Anspruch, 365 Tage der beste Fußballer zu sein. Da gehört natürlich auch Urlaub dazu, aber es geht darum, sich damit zu beschäftigen, wie man erfolgreicher werden kann. Wenn du es proaktiv angehst, kommen vielleicht auch nochmal ein paar Prozente dazu und du schaffst ein Bewusstsein. Die Spieler, die stark in der Öffentlichkeit stehen, kennen das ja auch schon, dass man immer unter Beobachtung steht."

Flick ist durch, Müller übernimmt.

Flick über Stürmerfrage und Löw

Flick über sein Ziel, 365 Tage vor Ort zu sein: "Wir wissen natürlich schon, dass die Spieler alle drei oder vier Tage gefordert sind. In dieser Phase ist sehr viel Belastung auf ihnen. Wir werden das ab 1. Januar angehen. Da werden wir sehen, wie wir das umsetzen können. Das werden wir mit den Trainern und Vereinen besprechen. Wir wollen den Austausch. Der Gedanke, dass du immer Nationalspieler ist, ist ganz gut."

Flick über erste Schiedsrichterin, die den DFB pfeift: "Wir waren in Deutschland Vorreiter. Bibiana Steinhaus-Webb hat immer wieder toll performt. Ich freue mich darauf. Es ist Zeit, dass bei den Männern auch mal eine Frau das Spiel leitet."

Flick über Löws Abschied: "Ich kann es nicht hunderprozentig sagen, ob er heute schon kommt. Er weiß, wie wichtig es ist, dass man vor dem Spiel fokussiert ist. Ich freue mich aber, ihn wiederzusehen. Ich bin ihm sehr dankbar. Der Anruf von ihm hat mein Leben verändert. Das gilt auch für viele andere im Team. Er ist als Mensch außergewöhnlich und ich habe mich viel abschauen können. Umso schöner wäre es, wenn wir am Abend eine Flasche Rotwein trinken können."

Flick über Umstellung des Trainingsplans: "Es ist unsere Aufgabe, das Beste aus der Situation zu machen. Wir haben kurze Wege und der Meetingraum der Trainer ist zentral. Da steht auch eine Kaffeemaschine drin und wir fühlen uns wohl. Man kann Dinge schnell ändern und das haben wir gemacht. Da bin ich froh, dass ich tolle Menschen und Experten an meiner Seite habe."

Flick über Burkhardt und Sturmposition: "Vor ein paar Wochen wurde noch gesagt, dass wir vorne Alternativen brauchen. Jetzt haben wir sie. Burkhardt hat eine gute Perspektive. Ich bin mit Bo Svensson in einem engen Tausch. Nmecha ist gut drauf und bekommt vielleicht die Möglichkeit, sich im eigenen Stadion zu beweisen. Kevin Volland ist in Monaco in einer guten Form. Leider ist Timo Werner nicht dabei und Karim Adeyemi musste abreisen. In der Offensive haben wir uns einiges ausgedacht. Jetzt bekommen andere Spieler eine Chance. Wir jammern nicht und geben den Spielern das Vertrauen, die da sind."

Flick über künftige Maßnahmen und Stimmung in der Mannschaft: "Alles was uns hilft, die Gefahr vorab zu reduzieren, das hilft uns. Tim Mayer kennt sich dabei gut aus. Wir müssen schauen, wie wir das in Zukunft machen. Die Pandemie wird uns noch länger beschäftigen. Die Stimmung in der Mannschaft ist in Ordnung. Es war eine Unruhe da, aber es geht weiter. Wir sind zurück in der Normalität und wir müssen morgen abliefern."

Flick über die zwei Spiele: "Wir wollen zwei erfolgreiche Spiele abliefern. Unser Ziel sind 27 Punkte. Jeder der dabei ist, stand auch auf unserem Zettel. Jeder hat die Chance, sich zu zeigen und abzuliefern. Wir freuen uns den ein oder anderen zu sehen, was vorher nicht der Fall war."

Flick über Liechtenstein und Aufstellung: "Liechtenstein hat in St. Gallen einen großen Fight abgeliefert. Es wäre für sie ein riesiges Ereignis einen Punkt aus Deutschland mitzunehmen. Wir wollen die Dinge aber besser machen und die Räume gut besetzen. Unser Ziel ist, dass wir vor ausverkauftem Haus den Fans eine tolle Leistung zeigen."

Flick über Katar-Reise: "Wir werden kurz vor Weihnachten hinfliegen und uns vor Ort alles anschauen."

Flick wünscht sich geimpfte Spieler

Flick über Impfpflicht in Deutschland: "Es gibt genügend Experten, die sich damit beschäftigen. Die sind zu dem Schluss gekommen, dass es keine Impfpflicht gibt. Es gibt in allen Bereichen Menschen, die sich nicht impfen lassen. Wir sind in der Öffentlichkeit und sind daher gläsern. Wir haben aber auch eine große Verantwortung. Ich habe aber alles dazu gesagt, wie ich dazu stehe. Ich wünsche mir, dass die Spieler geimpft sind, das ist aber ihre Sache. Ich würde mir wünschen, dass es so etwas nicht mehr gibt, dass wir fünf Spieler nach Hause schicken müssen."

Flick auf die Frage, ob nur noch Geimpfte Spieler nominiert werden: "Katar ist noch weit weg, was dann kommt, werden wir sehen. Unser Teamarzt hat gestern schon genug dazu gesagt. Fakt ist, dass wir uns im Vorfeld Gedanken gemacht und uns getestet haben. Wir sehen uns in der Verantwortung, dass wir alle gesund sind. Dass bei uns sowas passiert, das war fast vorauszusehen. Wir haben aber keine Impfpflicht. Ich glaube, dass man die Leute nicht verurteilen darf, die sich nicht impfen lassen. Für mich ist aber der einzige Weg aus der Pandemie, dass man sich impfen lässt - auch im Profi-Fußball. Das ist meine Meinung. Jeder hat aber das Recht, das zu verweigern."

Flick: Draxler fällt ebenfalls aus

Flick: "Wir haben viele Spieler eingeladen, viele haben uns wieder verlassen. Florian Wirtz und Nico Schlotterbeck waren auch hier. Wir haben uns das anders vorgestellt. Am Montag war viel Hektik hier. Wir mussten die Sitzung aufgrund der Testergebnisse absagen. Wir wollten die Mannschaft mitnehmen, weswegen es wichtig war, dass alle Spieler vor Ort waren. Wenn man die aktuelle Situation sieht, dann sind wir froh, dass wir uns schon im Oktober qualifiziert haben. Fünf mussten uns wegen Corona verlassen und Schlotterbeck und Wirtz sind schon angeschlagen angekommen. Morgen kam nun leider Julian Draxler hinzu. Es tut mir wirklich leid um ihn, er hat eine muskuläre Verletzung und wird eine Zeit lang ausfallen. Ich bin auch im engen Austausch mit seinem Trainer Mauricio Pochettino. Er hatte sich viel vorgenommen. Wir haben jetzt einige Spieler dazugenommen. Wir gehen alles positiv an und waren gestern im Training zufrieden."

Hansi Flick ist da!

Vor Beginn: In wenigen Minuten geht es los!

Vor Beginn: Wie wird Flick also auf die besondere Umstände reagieren und warum wurden das VfL-Duo Maximilian Arnold und Ridle Baku sowie Kevin Volland von der AS Monaco nachnominiert?

Vor Beginn: Außerdem kündigte Manager Oliver Bierhoff an, dass die restlichen vier Spieler, die am Montag mit Süle im Flugzeug von München nach Wolfsburg gesessen waren, eine "besondere Betreuung" erhalten. Dabei soll es sich laut Sport1 um Manuel Neuer und Leroy Sane sowie die beiden Borussia-Mönchengladbach-Profis Jonas Hofmann und Florian Neuhaus handeln. Über die weitere Vorgehensweise und ob es sich wirklich um diese Profis handelt, wird der DFB heute womöglich Auskunft geben.

Vor Beginn: Am Dienstag mussten gleich fünf Spieler wieder den Heimweg antreten, weil Niklas Süle vom FC Bayern positiv auf Corona getestet wurde. Karim Adeyemi sowie seine drei Teamkollegen Joshua Kimmich, Jamal Musiala und Serge Gnabry mussten die Nationalmannschaft als Kontaktpersonen der Kategorie 1 ebenfalls vorzeitig verlassen.

Vor Beginn: Hallo und herzlich willkommen zum Liveticker für die Pressekonferenz mit Bundestrainer Hansi Flick und Thomas Müller vor dem WM-Qualifikationsspiel gegen Liechtenstein am Donnerstag (20.45 Uhr). Los geht's um 12.30 Uhr.

Niklas Süle wurde bei der Nationalmannschaft positiv auf das Coronavirus getestet.
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Niklas Süle wurde bei der Nationalmannschaft positiv auf das Coronavirus getestet.

Deutschland vs. Liechtenstein: Die Eckdaten

  • Wettbewerb: WM-Qualifikation
  • Begegnung: Deutschland vs. Liechtenstein
  • Anstoß: 20.45 Uhr
  • Spielort: Volkswagen-Arena, Wolfsburg
  • Gruppe: Gruppe J
  • Übertragung im TV: RTL
  • Übertragung im Livestream: RTL+
  • Liveticker: SPOX

Deutschland vs. Liechtenstein: Die Gruppe J

PlatzMannschaftSpieleToreDifferenzPunkte
1Deutschland823:32021
2Rumänien811:8313
3Nordmazedonien815:10512
4Armenien88:11-312
5Island811:15-48
6Liechtenstein82:23-211
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