DFB-Team: Bierhoff zieht im Fall Joshua Kimmich irritierenden Vergleich zu Robert Enke

Von Maximilian Lotz
Oliver Bierhoff ist seit 2004 DFB-Nationalmannschaftsdirektor.
© getty

DFB-Direktor Oliver Bierhoff hat im Rahmen des zwölften Todestages von Robert Enke einen irritierenden Vergleich zur Debatte um Joshua Kimmich und die Berichterstattung um Ex-Bundestrainer Joachim Löw gezogen.

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Der Tod Enkes sei für Bierhoff "ein ganz einschneidender Tag" gewesen, sagte der Nationalmannschaftsdirektor auf einer Pressekonferenz am Mittwoch, von der mehrere Medien berichteten. Bierhoff sah im Zusammenhang mit Enkes Suizid gewisse Parallelen in der aktuellen Berichterstattung rund um Kimmich, bzw. Ex-Bundestrainer Joachim Löw.

"Wenn man dann überlegt, wie auf Jogi Löw eingeprügelt wurde, wie viel Druck auf ihm lastet, wie er an den Pranger gestellt wird. Und man sieht das jetzt auch bei Joshua Kimmich", meinte Bierhoff. "Natürlich passiert medial immer wieder das gleiche: Druck wird aufgebaut, es wird polarisiert. Es kommt enorm viel auf die Menschen zu."

Enke litt an Depressionen und nahm sich am 10. November 2009 das Leben. "Sein Tod hat viel in den Köpfen ausgelöst", sagte Teresa Enke: "Man spricht über das Thema, die Vereine machen sich Gedanken." Kimmich hatte zuletzt mit seinen öffentlich geäußerten Bedenken bezüglich einer Corona-Schutzimpfung für Wirbel gesorgt.

Später entschuldigte sich Bierhoff. "Nichts liegt mir ferner, als die tragischen Umstände rund um die Erkrankung von Robert Enke gleichzusetzen mit aktuellen Diskussionen um den Impfstatus von Nationalspielern. Sollte der Eindruck entstanden sein, dass ich das getan habe, tut es mir leid", sagte er der Bild.

Bierhoff: Vergleich zwischen Enke und Fall Kimmich sorgt für Kritik

Dass Bierhoff beide Themen miteinander vermengte, brachte ihm in den Sozialen Medien ebenfalls Kritik ein. Ein solcher Vergleich "verbietet sich komplett", meinte etwa Sky-Kommentator Florian Schmidt-Sommerfeld.

In den Augen von Teresa Enke, die nach dem Tod ihres Mannes eine Stiftung ins Leben gerufen hat, um für das Thema Depression zu sensibilisieren, hat sich die Berichterstattung seit 2009 gewandelt.

"Es haben sich viele bekannte Spieler öffentlich dazu bekannt, unter psychischen Problemen zu leiden, das ist ein großer Fortschritt zu der Zeit, als Robby dachte, man könne es nicht in die Öffentlichkeit tragen", sagte Teresa Enke auf der PK. "Es wird immer so bleiben, dass auf einzelne Spieler draufgehauen wird. Das kann die Stiftung nicht ändern, aber sie kann Hilfsangebote geben und unterstützen." Auch Bierhoff sah einen gewissen Wandel, seiner Meinung nach habe sich das Bewusstsein für seelische Erkrankungen verändert.

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