"Dreht mal so ..."

SID
Lahm (r.) verabschiedete sich nach der gewonnenen WM von der Nationalmannschaft
© getty

"Die Mannschaft" heißt der neue Film über Weltmeister Deutschland, der im November in die Kinos kommt. Das Werk ist eigentlich ein Zufallsprodukt.

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Als Bayern München im Sommer 2013 seinen Champions-League-Triumph unter dem Titel "Wembley - Football is coming hoam" ins Kino brachte, schwärmte Kapitän Philipp Lahm, der Streifen sei "schon jetzt mein Lieblingsfilm".

Nun wird Lahm seine Vorlieben noch einmal überdenken müssen. Am 10. November feiert "Die Mannschaft" Premiere - der Kinofilm des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) über den WM-Triumph in Brasilien, bei dem Lahm erneut eine oscarreife Hauptrolle spielt.

Silbernes Lorbeerblatt für Weltmeister

Lahm und die anderen Weltmeister werden an diesem Tag in Berlin von Bundespräsident Joachim Gauck mit dem Silbernen Lorbeerblatt geehrt. Am Abend dürfen sie über den roten Teppich flanieren, um dann noch einmal in den Bildern des Coups von Rio de Janeiro zu versinken. Dass es so kommt, ist einigen glücklichen Umständen zu verdanken, gewissermaßen einem geplanten Zufall.

"Dreht mal so, als ob wir Weltmeister werden würden", habe die Anweisung an das Team von DFB.tv um Uli Voigt zu Beginn des Trainingslagers in Südtirol gelautet, sagt Nationalmannschaftsmanager Oliver Bierhoff. Dass der vierte Stern Wochen später tatsächlich errungen werden würde, konnte da noch niemand ahnen. Voigt und seine Leute machten sich trotzdem ans Werk - und bieten nun einen intimen Einblick ins innerste der Mannschaft, der Ende des Jahres auch im TV zu sehen wein wird.

Bierhoff begeistert

"In diesem Film kommt die ganze Emotion rüber, die bei der WM stattgefunden hat, auch im Quartier", sagt Bierhoff über den 90-Minüter: "Wir hoffen, unseren Fans die WM nochmal nahezubringen und ihnen einen anderen Blick zu zeigen, wie die Mannschaft die WM wahrgenommen und gelebt hat.

Und natürlich werden auch ein paar Tore gezeigt." Und, wie Stürmer Thomas Müller ergänzt, "der ein oder andere Lacher". Dazu dürften Per Mertesackers legendäres Eistonnen-Interview ("Wat woll'n se?!") im ZDF ebenso gehören wie Müllers bairisches Selbstgespräch mit einer bedauernswerten Reporterin nach dem Finale ("Weltmeister samma, den Pott hamma").

Kein zweites Sommermärchen

Dennoch ist der Film kein zweites "Deutschland - Ein Sommermärchen", mit dem Sönke Wortmann 2006 den Weg der Mannschaft von Jürgen Klinsmann ("Wir hauen die durch die Wand!") zu Platz drei bei der Heim-WM abgebildet hatte. Ein Regisseur wie Wortmann war in Brasilien nicht dabei, das Ganze hatte eher den Charakter einer Privat-Doku für den heimischen Familienabend. Ohnehin sollte das Kamerateam hauptsächlich Trainingseinheiten aufbereiten und Motivationsclips erstellen.

Einen Film habe man aber stets im Hinterkopf gehabt, heißt es beim DFB. Doch erst nach der WM, als der Sieg feststand, wurde Tom Spiess gebeten, das umfangreiche Material zu sichten und auf seine Kinotauglichkeit zu prüfen. Spiess und Wortmann produzierten mit ihrer Firma Little Shark Entertainment das "Sommermärchen" oder "Das Wunder von Bern".

Bierhoff verspricht für die Premiere "ein kleines Feuerwerk". Ums Geschäftemachen geht es nur am Rande. Zwar dürfte die DVD das Weihnachtsgeschäft beleben, der Erlös soll aber hauptsächlich in Stiftungen des Verbandes und der Fußball-Weltregierung FIFA fließen, die ihr Rechtematerial für den Film freigeben musste. Joachim Löw freut sich auf "viele magische Momente für die Ewigkeit". Klingt verdächtig nach einem neuen Lieblingsfilm für den Bundestrainer.

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