Die richtige Reife erreicht

Erstmals seit 24 Jahren ist der WM-Pokal wieder in deutscher Hand
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Die Mannschaft von Joachim Löw hat allen Rückschlägen und jeder Kritik getrotzt und ist Weltmeister geworden. Gegen Argentinien ging die DFB-Elf erstmals in ein wichtiges Spiel und war vollkommen bereit. Fünf Schlüssel zum Titelgewinn.

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Die Kombination aus alten und neuen deutschen Tugenden

Es läuft die zweite Hälfte der Verlängerung. Palacio versucht einen Konter der Deutschen zu stoppen, zieht Lahm am Trikot. Eigentlich eine Szene, die mit dem Pfiff des Unparteiischen wieder im Nichts versinkt. Doch sie sollte in Erinnerung bleiben, steht sie doch sinnbildlich für die Entwicklung, die die deutsche Nationalmannschaft in den letzten Jahren vollzogen hat.

Denn die deutsche Bank springt auf. Die Ersatzspieler stehen in der Coachingzone. Lautstark wird protestiert, die Gelbe Karte für den Argentinier gefordert. Bilder, wie man sie sonst nicht von der DFB-Elf kennt. In den letzten Jahren waren es immer die Deutschen, die den kühlen Kopf bewahrten. Intelligent und cool, fast ein wenig unterkühlt spielte das Team von Joachim Löw.

Dabei war, oder viel besser ist es, eine der neuen Tugenden, die Deutschland und niemand anderen zum Titel geführt hat. Man stand schon immer für Teamgeist, harte Arbeit und mannschaftliche Disziplin. Aber auch dafür, dass der letzte Wille fehlte. Der Wille, der oft den anderen Teams zugerechnet wurde, unbedingt zu gewinnen. Mit jedem Mittel.

Die WM 2010 war dann der Ausreißer einer jungen Mannschaft: Schön, direkt und offensiv. Weniger Kampf, mehr Fußball. Die Fußball-Welt war begeistert vom Spiel der Deutschen, die einfach zu schnell waren für Argentinien und England. Dann kam Spanien und wieder hatte man das Gefühl, dass etwas fehlt.

Die Weltmeisterschaft in Brasilien ist die Kombination aus beidem. Auf der einen Seite steht die perfekte technische Ausbildung, die ihre Höhepunkte in Spielern wie Mesut Özil oder Mario Götze findet. Auf der anderen Seite die Spieler, die es gelernt haben, Titel zu gewinnen. Bastian Schweinsteiger, Manuel Neuer oder Miroslav Klose. Typen möchte man schon fast sagen.

Es ist die Kombination aus dem Alten und dem Neuen: Schönes Spiel trifft auf mannschaftliche Geschlossenheit. Offensivgefahr auf defensive Stabilität. Joachim Löw hat es gewusst, beides zu kombinieren und mit dem zu versehen, was in den letzten Jahren fehlte. Dem Glanz in den Augen, dem unbändigen Willen, bis zum Titel jeden Schritt zu machen und wenn er noch so weh tut.

Die Kombination aus alten und neuen Tugenden

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