Schmelzer: "Keine Angst vor dem Fußball"

Von Susanne Schranner
Marcel Schmelzer: Große Unterschiede zwischen Dortmund und der Nationalmannschaft
© getty

Marcel Schmelzer von Borussia Dortmund sieht die Linksverteidiger-Diskussion im DFB-Team durch die mediale Berichterstattung noch verstärkt.

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Die Frage um die Linksverteidigerposition in der Nationalmannschaft hat Schmelzer "schon unzählige Male" beantwortet - und mittlerweile ist er sie leid. "Der Fokus in den Medien ist auf diese Position fixiert", erklärt er im Interview mit dem "Tagesspiegel".

Der Druck sei für einen jungen Spieler in der Nationalmannschaft ohnehin bereits sehr groß, "und wenn dann vorher die Zeitungen nur über die Probleme auf dieser und jener Position berichten, kommt zusätzlicher Druck dazu".

Nach Österreich-Spiel "geknickt"

Die Berichterstattung sei bei diesem Thema allerdings häufig zu oberflächlich und unsachlich, beschwert sich Schmelzer. Jede Aktion werde mittlerweile besonders kritisch bewertet. "Ein Fehler, und es kann sein, dass du öffentlich wieder zum Deppen wirst." Trotz der hohen Erwartungen will sich der Dortmunder aber nicht verrückt machen lassen: "Ich habe keine Angst vor dem Fußball."

Dabei gibt der 25-Jährige zu, dass es für ihn nach seinem stark kritisierten Spiel in der EM-Qualifikation gegen Österreich im September (2:1) schwer war: "Danach war ich wirklich geknickt." So viel Druck wie bei seiner nächsten Chance gegen Irland (6:1) einen Monat später, habe er noch nie verspürt. "Ich glaube, ich habe mich 15 Kilogramm schwerer gefühlt. Das ist extrem gewesen."

Klärendes Gespräch mit Löw

Schmelzer bestand die Bewährungsprobe jedoch mit einer guten Leistung und konnte sich dadurch etwas mehr Respekt verschaffen. Dennoch will er zunächst die Reaktion nach einem schwächeren Spiel abwarten, bevor er sich als gesetzt sieht. "Wenn dann die Reaktion nicht ganz so drastisch ausfiele wie nach dem Österreich-Spiel", könne er sich vielleicht etwas sicherer fühlen, so der Linksverteidiger.

Die Aussagen von Joachim Löw aus dem September, man müsse eben mit den Verteidigern arbeiten, die zur Verfügung stehen, weiß der BVB-Star derweil richtig einzuordnen. "Joachim Löw hat öffentlich klargestellt, dass seine Sätze zu diesem Thema anders gemeint und ungeschickt formuliert waren." Direkt danach habe er ein langes und gutes Gespräch mit dem Bundestrainer geführt: "Für mich war die Sache damit erledigt."

Umstellung auf Spielweise im Nationalteam

Die viel diskutierten Unterschiede zwischen der Spielweise der Nationalmannschaft und derer bei Borussia Dortmund sieht Schmelzer auch auf seiner Position. "Beim BVB weiß ich, wenn ich in einen Zweikampf gehe: Da ist ein Kollege hinter mir, der sichert mich jetzt da ab."

Im Zusammenspiel mit Spielern aus anderen Mannschaften, müsse man sich auf die Unterschiede erst einmal einstellen. Dennoch betont der gebürtige Magdeburger: "Das ist keine Kritik, das sind ganz normale Anpassungsprozesse."

Marcel Schmelzer im Steckbrief