Wenigstens ein paar Erkenntnisse

Von SPOX
Der 18-jährige Mario Götze (l.) kam gegen Schweden zu seiner Premiere im DFB-Dress
© Getty

Sehr viele neue Erkenntnisse brachte das triste 0:0 in Schweden Bundestrainer Joachim Löw zwar nicht. Aber immerhin ein paar: Die Jungen können im Ernstfall bestehen, eine zumindest durchschnittliche Leistung ist auch mit einem begrenzten Gerüst an Stammspielern möglich und Deutschland kann sein letztes Saisonspiel einfach nicht mehr gewinnen.

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Reaktionen

Bundestrainer Joachim Löw: "Es war schnell klar für mich, dass es ein Geduldsspiel werden würde. Die Schweden standen mit zehn Mann hinten drin. Aber ich denke, wir haben eine engagierte Leistung gezeigt, gerade wenn man bedenkt, wie viele Neulinge im Team standen. Mit allen Spielern, die ihr erstes oder zweites Länderspiel bestritten haben, war ich absolut zufrieden. Die Mannschaft hat in diesem Jahr Qualitätsfußball made in Germany gezeigt, daran wollen wir 2011 anknüpfen."

Erik Hamren (Trainer Schweden): "Ich bin sehr zufrieden mit der Leistung meiner Mannschaft. In der Offensive hätte ich mir sicher insgesamt mehr Torchancen gewünscht, aber die deutsche Defensive war einmal mehr sehr stark. Wir haben gegen die drittbeste Mannschaft der Welt gespielt, da ist es nicht immer leicht, sich Möglichkeiten herauszuspielen."

Mario Götze: "Ich war sehr aufgeregt. Das war eine wichtige Erfahrung für mich. Ich hatte ziemliches Herzrasen. Aber die Mitspieler haben es mir sehr leicht gemacht."

Andre Schürrle: "Das war ein wunderbarer, sehr schöner Tag für alle Debütanten. Der Bundestrainer hat gesagt, dass wir mutig spielen sollten. Wir wurden toll aufgenommen und sollten locker unser Spiel durchzuziehen."

Marcel Schmelzer: "Die 90 Minuten waren sehr hilfreich und neu für mich, und es hat auch bei dieser Kälte Spaß gemacht. Wir haben versucht, Fußball zu spielen, aber es wollte leider kein Tor fallen."

Mats Hummels: "Wir haben zumindest zu null gespielt. Die Ansage des Bundestrainers vorher an mich war 'saftey first'."

Blog: Der Spielaufbau der Nationalelf

Nachbetrachtung

Was hätte man sich vom Spiel in Göteborg erwarten sollen? Deutschland reiste ohne eine handvoll Stammspieler nach Schweden, dafür mit sechs Spielern im Tross, die im Prinzip allesamt Neulinge waren. Die Startelf hatte ein Durchschnittsalter von 23,1 Jahren, vier der Novizen durften von Beginn an ran.

Und in keinem der letzten Saisonspiele seit Joachim Löws Amtsantritt 2006 konnte die deutsche Mannschaft einen Sieg erringen.

Dazu kamen dann zu allem Überfluss auch noch ein ungeheuer destruktiver Gegner, ein holpriger Acker, Minustemperaturen und die Aussicht auf den deutlich wichtigeren kommenden Liga-Spieltag. Ein fußballerisches Feuerwerk war nahezu unmöglich.

Taktikblog Der Spielaufbau der deutschen Nationalmannschaft

Immerhin durfte sich ein Fünftel der Reisegruppe über eine wichtige erste Erfahrung freuen, Bundestrainer Joachim Löw hat seine zukünftigen Mitarbeiter näher kennenlernen und unter einer Art Wettkampfbedingung testen können.

Und außerdem war diese deutsche Patchwork-Mannschaft immer noch stärker als völlig verängstigte Gastgeber, die grundsätzliche Spielanlage ist auch trotz großer Umstellungen vollständig verinnerlicht.

Natürlich wurde nach nur einem Spiel noch kein neuer Stammspieler für die Europameisterschaft 2012 gefunden, aber zumindest hat der Bundestrainer jetzt die Gewissheit, dass aus der jüngsten Garde genügend Nachrücker bereitstehen, um selbst eine spektakuläre Verletzungsmisere auffangen zu können.

Analyse: Vier Debütanten, keine Tore