Fall Enke: Zwanziger will exakte Aufarbeitung

SID
Oliver Bierhoff (l.) und DFB-Präsident Theo Zwanziger bei der Pressekonferenz zu Enkes Tod
© Getty

DFB-Präsident Theo Zwanziger hat dazu aufgerufen, Depressionen nicht mehr als Tabuthema zu behandeln. Hintergrund ist der Freitod von Nationaltorwart Robert Enke.

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Nach dem Freitod von Nationalkeeper Robert Enke fordert DFB-Präsident Theo Zwanziger das Thema Depression zu enttabuisieren.

"Der deutsche Fußball muss Antworten finden, warum junge Leistungssportler, die als Idole gelten, in solche Situationen kommen können", sagte der 64-Jährige: "Wir wollen das Geschehene nicht oberflächlich aufarbeiten."

"Es gab den Fall Sebastian Deisler, nun Robert Enke"

Enkes Ehefrau Teresa und sein behandelnder Arzt Dr. Valentin Markser hatten am Mittwoch in einer bewegenden Pressekonferenz in Hannover die schweren Depressionen des 32-Jährigen öffentlich gemacht.

"Es gab den Fall Sebastian Deisler, nun Robert Enke. Wir müssen mit Fachleuten reden, wie künftig mit der Krankheit umgegangen werden könnte", sagte Hannovers Präsident Martin Kind dem "kicker".

"Wir haben eine Aufgabe gestellt bekommen"

Auch der Manager von Hannover 96, Jörg Schmadtke, betonte in einem Interview mit dem Norddeutschen Rundfunk: "Die Tragödie Robert Enke gibt Anlass, über bestimmte Dinge nachzudenken, die in dem Geschäft üblich sind und hingenommen werden. Wir haben eine Aufgabe gestellt bekommen von Robert, über die sollten wir nachdenken."

Enkes langjähriger Torwarttrainer Jörg Sievers untermauerte auch mit Blick auf die negativen Reaktionen im Fall Deisler, warum sich Leistungssportler in den seltensten Fällen zu ihrer Depression bekennen.

"Depression wird sicher irgendwo als Schwäche ausgelegt", sagte Sievers in der "Sat.1"-Sendung "Kerner".

Ulf Baranowsky, Geschäftsführer der Vereinigung der Vertragsfußballer, berichtet von einer zunehmenden psychologischen Belastung von Spitzensportlern: "Der Druck auf die Spieler nimmt zu. Es kommt vor, dass Spieler beim Training bedroht, rassistisch beschimpft oder von Trainern und Mitspielern gemobbt werden."

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