Finn Fichtner

Es ist angerichtet: Die NBA-Finals beginnen in der Nacht auf Freitag und in spätestens sieben Spielen wird der neue Champion gekürt. Das Duell zwischen OKC und Indiana verspricht packende Partien, spannende Taktiken und große Helden - und dennoch gibt es einen klaren Favoriten auf den Titel.<script src="https://cdn.fcp.codes/embed-code-template/embed-code-template.js#SINGLE_92858efa-1520-45d8-9d7f-d9673d63589e" async=""></script>

NBA Finals - Oklahoma City Thunder vs. Indiana Pacers: Haliburtons wahrgewordener Albtraum und die zwei Faktoren, die gegen "das beste Team des Planeten" sprechen

Unterm Strich ist es das verdiente Finale. Die Thunder schlossen ihre dominante Regular Season als bestes Team des Westens und der gesamten Liga ab. Indiana wurde im Osten zwar nur Vierter, doch lief nach durchwachsenem Saisonstart immer heißer.In den Playoffs marschierte OKC im Westen zunächst gewohnt locker weiter und verabschiedete die Memphis Grizzlies per Sweep frühzeitig in den Urlaub. Danach wartete die bisher härteste Prüfung in der laufenden Spielzeit mit den Denver Nuggets und dem dreifachen MVP Nikola Jokic. "Denver ist ein schlaues und ein erfahrenes Team. Das ist die Herausforderung, die wir brauchen, um den Push für größeres zu erhalten", fasste Alex Caruso zwischenzeitlich die Serie treffend zusammen.Die Nuggets verlangten den Thunder alles ab, führten kurzzeitig mit 2:1 und erzwangen ein entscheidendes Game 7. Hier ließ OKC jedoch die Muskeln spielen und schoss Denver mit 32 Zählern Vorsprung aus der Halle. Ein gewohntes Bild, denn auch die in den Conference Finals wartenden Minnesota Timberwolves mussten zum Abschluss eine 30-Punkte-Packung schlucken. Für sie war die Serie jedoch bereits nach nur fünf Partien schon wieder beendet.Während die Thunder mit Ausnahme der Nuggets-Serie souverän durch die Postseason rollten und mit vier Siegen mit mindestens 30 Punkten Vorsprung einen NBA-Rekord aufstellten, mussten sich die Pacers etwas mehr strecken, um erstmals seit 2000 wieder in den Finals zu stehen. In der ersten Runde wurde mit den Milwaukee Bucks kurzer Prozess gemacht. Die Bucks waren Indiana kaum gewachsen und mussten dann zusätzlich den <a href="https://www.spox.com/nba/listen/so-sehr-ich-basketball-liebe-schock-diagnose-fuer-nba-allstar-damian-lillard-und-die-milwaukee-bucks/blt769e14a8976c39f1" target="_blank">Verletzungsschock um Damian Lillard</a> verdauen. In Game 5 machte Indiana das Weiterkommen perfekt und deutete mit einem späten Comeback bereits an, was sie in den folgenden Runden auszeichnen sollte.Auch für das vermeintlich beste Team des Ostens, die Cleveland Cavaliers, waren weder ein 27-Punkte-Vorsprung oder sieben Zähler Abstand in der letzten Minute vor den Pacers sicher. Indy klaute die ersten beiden Partien in Cleveland, "gönnte" den Cavs in der Folge einen Sieg, bevor der Gentleman's Sweep die Überraschung und den Einzug in die Conference Finals klarmachte.Gegen die New York Knicks folgte dann das gewohnte Muster ganz nach dem Motto, das Aaron Nesmith nach dem epischen Comeback in Game 1 im Madison Square Garden noch einmal alle wissen ließ: "Wir geben einfach nie auf." 14 Punkte lagen die Knicks in Front, bevor Nesmith einen wilden Dreier nach dem anderen traf und <a href="https://www.spox.com/nba/listen/unfassbarer-zirkus-shot-von-tyrese-haliburton-indiana-pacers-schocken-die-new-york-knicks-im-dramatischen-conference-final-der-nba-playoffs/bltb49e6d6ec10defcb" target="_blank">Tyrese Haliburton mit einem absurden Wurf und Bounce die Verlängerung erzwang</a>. In der Overtime holten sich die Pacers den Sieg und New York erholte sich nicht mehr von dem Schock. Zwar zeigten die Pacers in der Serie immer wieder Schwächen, <a href="https://www.spox.com/nba/listen/erstmals-seit-25-jahren-indiana-pacers-stehen-nach-hartem-fight-mit-den-new-york-knicks-in-den-nba-finals/blt8e65c421f97b7a0d" target="_blank">doch hatten sie stets eine passende Antwort und gewannen die Serie letztlich souverän und verdient mit 4:2.</a>

OKC vs. Pacers: Der Weg in die Finals

Der Weg zum Titel scheint für die Thunder eigentlich zu simpel und banal: Einfach genauso weitermachen. "Sie sind das beste Team auf diesem Planeten", fasste Rick Carlisle, Head Coach der Pacers, passend zusammen, nachdem OKC das letzte Aufeinandertreffen Ende März souverän mit 132:111 gewann. Kurz nach Weihnachten ging es etwas knapper zu, aber die Thunder setzten sich auch da mit 120:114 durch. Schlechte Nachrichten für Indiana: Chet Holmgren verpasste beide Partien und auch Caruso musste einmal aussetzen. Seitdem sind die Thunder also noch besser geworden.Der beste Spieler des besten Teams war in den beiden Duellen jeweils der MVP der Regular Season: Shai Gilgeous-Alexander. Gegen Indiana legte SGA noch bessere Zahlen auf als in seiner auch ansonsten wahrlich MVP-würdigen Spielzeit. 39 Punkte, 7 Rebounds, 8 Assists und jeweils 1 Steal und 1 Block. Die legendären Splits von 50/40/90 waren dabei kein Problem für den Kanadier. Er traf in den zwei Partien 56 Prozent seiner Würfe aus dem Feld, fast zwei Drittel seiner Dreier (64 Prozent) und war zu 91 Prozent an der Freiwurflinie erfolgreich.Allgemein hat SGA seinen Flow aus der Regular Season in die Playoffs übertragen können. Indiana wird mit Aaron Nesmith und Andrew Nembhard zwei pestige Verteidiger auf Gilgeous-Alexander ansetzen können. Sie werden den MVP zwar nerven können, doch ihn zu stoppen, scheint derzeit nicht möglich. Und selbst wenn sie es schaffen, ihn von seinen Spots und der Freiwurflinie fernzuhalten, <a href="https://www.spox.com/nba/listen/mit-ihm-in-bestform-ist-okc-nicht-zu-schlagen-ein-thunder-star-laesst-auch-die-letzten-zweifler-in-den-nba-playoffs-verstummen/blt466c6d06a474ddd4#cs52b3f5dbd83e2b13" target="_blank">hat er mit Jalen Williams einen würdigen Co-Star an seiner Seite.</a> Im vergangenen Jahr überzeugte der 24-Jährige in der Serie gegen die Dallas Mavericks wahrlich nicht immer. OKC schied aus und die Leistungen von "J-Dub" galten als Teil einer "Lernkurve eines jungen Stars". Mittlerweile lässt sich guten Gewissens von einem Lernerfolg bei Williams sprechen, der gegen die Timberwolves in Game 4 mit 34 Punkten seine persönliche Bestleistung in den Playoffs feierte.Seine Leistungen sollten ohnehin nicht anhand seiner Offensive und den Statistiken im Boxscore bewertet werden: "Er spielt Defense, er spielt wirklich hart und mit großem Willen - das ist die Basis seines Spiels", lobte ihn sein Trainer Mark Daigneault kürzlich. Doch was der Head Coach über seinen Youngster sagte, gilt für sein gesamtes Team, dessen Prunkstück die Verteidigung ist. Dabei lohnt es sich kaum, einen einzelnen Edelverteidiger herauszupicken.Gerade einmal 104.7 Punkte erlauben die Thunder pro 100 Possessions. Unter dem Korb räumen Holmgren und Isaiah Hartenstein auf und alle fünf Akteure auf dem Feld scheinen stets jeden Pass zu ahnen, um auszuschwärmen und den Ball zu klauen. Sowohl Williams als auch SGA, Caruso, Carson Wallace und Lu Dort schnappen sich in den Playoffs mehr als einen Steal pro Partie. Die unglaubliche Länge, Abstimmung und Energie ließ auch Timberwolves-Superstar Anthony Edwards nur fassungslos und beeindruckt zurück. Als "15 Marionetten an einer Schnur" bezeichnete er das defensive Zusammenspiel der Thunder.

OKC vs Pacers: Der MVP als eine von 15 Marionetten

Die schnellen Hände der Thunder forcieren insgesamt 18 Turnover pro Partie, die sie für durchschnittlich 23,8 Punkte nutzen. Umso wichtiger wird es für die Pacers sein, den Ball nicht allzu einfach herzuschenken. Die gute Nachricht für Indiana: Sowohl in der Regular Season als auch in der Postseason erlaubten sich die Pacers die drittwenigsten Ballverluste der NBA. Hier trifft Stärke auf Stärke und insbesondere Haliburton weiß in der Offensive die Fäden zu ziehen, ohne sich Ballverluste zu erlauben. In Game 4 gegen die Knicks gelang ihm dabei gar ein historisches Meisterstück: 32 Punkte legte er auf, 15 Vorlagen verteilte der Point Guard und schnappte sich 12 Rebounds und 4 Steals. Turnover? Fehlanzeige.Doch auch wenn <a href="https://www.spox.com/nba/listen/ich-will-die-gesichter-dieser-typen-sehen-epische-wutrede-in-der-nba-nach-anonymer-spieler-umfrage/blt0aa3cf48281f4505" target="_blank">der "Most Overrated Player"</a> mit vielen epischen Leistungen diese Auszeichnung längst ins Lächerliche gezogen hat: Es gibt immer wieder Partien, in denen Haliburton abtaucht. Gegen die Thunder wird er sich keine Schwächephasen erlauben dürfen. Das Problem ist: Gegen kein Team legte er in den vergangenen zwei Jahren durchschnittlich weniger Punkte auf als gegen Oklahoma City (12 PPG). Das hängt auch mit einem gewissen Lu Dort und seiner berühmten "Dorture Chamber" zusammen. Laut Daten von GeniusIQ tracking nimmt Hali gegen keinen Verteidiger weniger Würfe.Sollte Haliburton also nicht wie gewohnt zur Entfaltung kommen, muss jemand anderes aus der zweiten Reihe treten.<a href="https://x.com/CourtsideBuzzX/status/1929021280684011883" target="_blank"> Bei der Zeremonie nach dem Gewinn der Eastern Conference Finals gelang dies Pascal Siakam schon bildlich ganz wunderbar</a>, als ein verdutzter Haliburton entgegen seines Erwartens nicht die Trophäe als MVP der Serie entgegennehmen konnte, sondern schnell einen Schritt zurück machte - und im wahrsten Sinne des Wortes - Siakam den Vortritt lassen musste.Dieser hatte sich diese Auszeichnung jedoch vorher sportlich verdient. 24,8 Punkte, 3,5 Assists und 5 Rebounds lauteten seine bockstarken Zahlen in der Serie gegen die Knicks. Drei 30-Punkte-Partien legte der Foward auf und stahl Haliburton heimlich das Rampenlicht und die MVP-Trophäe. Im Gegensatz zu seinen Mitspielern hat Siakam bereits einen Meistertitel mit den Toronto Raptors vorzuweisen und bringt die berüchtigte Championship-Erfahrung mit ins Team.Wie man einen Ring holt, weiß auch der Mann an der Seitenlinie. Rick Carlisle coachte 2011 einen gewissen Dirk Nowitzki und die Dallas Mavericks zum Meistertitel - bis heute gilt die Postseason der Mavs von damals als der schwerste Championship-Run der NBA-Geschichte. OKC hat auf dem Papier und auf dem Feld zwar große Vorteile, doch im Duell zweier Top-Coaches hat Indiana den erfahreneren Mann und im Schachspiel um die besseren Anpassungen vielleicht einen kleinen Vorteil. Dabei ist sein Team nicht immer spektakulär: "So haben wir dieses Team zusammengestellt. Es ist keine Mannschaft, die besonders flashy oder sexy ist. Aber wir haben Erfolg", fasste Center Myles Turner nüchtern zusammen.Doch wie auch OKC spielen die Pacers mit einer unglaublichen Pace. Einzig die Thunder spielen in der Postseason mit noch mehr Tempo als Indiana. Insbesondere die Pacers brauchten ihre schnellen Würfe, um die vielen Comebacks in Windeseile zu ermöglichen. Ebenfalls - wie natürlich auch OKC - kann Carlisle auf eine tiefe Rotation zurückgreifen und wurde dabei bisher von seinen Rollenspielern wie auch Stars mit überragendem Shooting belohnt. Mit 40,1 Prozent erfolgreichen Dreiern ist Indiana in den Playoffs das beste Team aus der Distanz. Die Thunder hingegen treffen gerade einmal ein Drittel von Downtown (33,6 Prozent).

OKC vs. Pacers Ein heimlicher MVP und gar nicht sexy

Es ist ein Finale, in dem beide Teams einige Gemeinsamkeiten vorweisen. Junge, talentierte Teams mit guten Coaches, die als "Small Market" unterschätzt und übersehen werden. OKC wurde vor dieser Saison jedoch kaum noch unterschätzt und galt als großer Favorit im Westen. Anders die Pacers, die sich als Underdog durch den Osten kämpften und nun auch in den Finals krasser Außenseiter sind.Indiana wird die Partien eng halten müssen. OKC wird vermutlich - wie in bisher jeder Serie - einen Abend erwischen, an dem fast alles gelingt und sie unschlagbar scheinen. Jeder Gegner musste mindestens einmal einen 30-Punkte-Blowout hinnehmen. Das kann auch Indiana passieren. Wichtig wird, die engen Partien zu gewinnen. Bisher stehen die Pacers 7:1 in Clutch Games in den diesjährigen Playoffs.Damit es aber überhaupt erst eng wird, braucht es ein überragendes Coaching oder einen Haliburton, der sich in der Offensive mit historischen Heldentaten auch von OKCs gefürchteter Defense nicht aufhalten lässt. Möglicherweise ein paar weitere Würfe, die genau zur richtigen Zeit fallen - und sei es über meterhohe Abpraller vom Ring. Und wenn dann noch der Wille unaufhaltsam bleibt und den Pacers ein oder zwei eigentlich unmögliche Aufholjagden gelingen, dann könnte das etwas gegen die Thunder mit dem Titel werden. Es gibt Szenarien dafür, doch sie sind wahnsinnig unwahrscheinlich, und bis das Gegenteil beweisen ist, gilt: OKC in 5.

OKC vs. Pacers: Unser Fazit und Tipp

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NBA Finals - Oklahoma City Thunder vs. Indiana Pacers: Haliburtons wahrgewordener Albtraum und die zwei Faktoren, die gegen "das beste Team des Planeten" sprechen | SPOX

Es wird einen neuen Champion in der NBA geben! Die Pacers und Thunder hoffen auf ihren ersten Titel. Die Favoritenrolle ist jedoch klar verteilt.

NBA Finals - Oklahoma City Thunder vs. Indiana Pacers: Haliburtons wahrgewordener Albtraum und die zwei Faktoren, die gegen &quot;das beste Team des Planeten&quot; sprechen