Robert Lewandowski brachte den FC Bayern mit einem neunten Tor dieser Champions-League-Saison per sehenswertem Fallrückzieher in Führung (14.), Kingsley Coman erhöhte noch vor der Pause auf (42.). Denys Garmasch gelang in der 70. nur mehr das Anschlusstor.
"Es war vielleicht nicht unser bester Auftritt. Aber grundsätzlich kann man sagen, dass wir zufrieden sind", sagte Kapitän Manuel Neuer. "Wir haben uns nur auf das Spiel konzentriert und haben die Nebensächlichkeiten auf der Seite gelassen. Wir haben mit einem anderen Kader gespielt mit Spielern, die für gewöhnlich nicht von Anfang an spielen würden. Die Jungs haben es alle ordentlich angenommen. Jeder hat zumindest vom Einsatz her alles gegeben und das war wichtig."
Nagelsmann stand in Kiew lediglich ein stark ersatzgeschwächtes Aufgebot von nur 14 Feldspielern zur Verfügung. Zurückzuführen war das vor allem auf die Quarantäne der fünf ungeimpften Spieler. Nach Informationen von SPOX und GOAL haben sich Jamal Musiala und Serge Gnabry mittlerweile aber impfen lassen.
Nagelsmann sagte: "Ob es am Ende mega verdient war oder nicht, weiß ich nicht. Aber in Anbetracht der Umstände haben wir gut gebissen. Das war ein wichtiger Sieg."
Sorgen gibt es um zwei Innenverteidiger: Lucas Hernandez musste zur Pause mit muskulären Problemen ausgewechselt werden, Tanguy Nianzou kurz vor Schluss. Er war auf die rechte Schulter gefallen, es besteht Verdacht auf ein Verletzung an der Bizepssehne. Für Nianzou kam der erst 19-jährige Malik Tillman, der sein Europapokaldebüt feierte.
Am 8. Dezember empfängt der FC Bayern zum abschließenden Champions-League-Gruppenspiel den FC Barcelona, der noch mit Benfica Lissabon um Tabellenplatz zwei kämpft. Die Achtelfinalauslosung steigt dann am 13. Dezember.
Dynamo Kiew - FC Bayern München: Die Analyse
Nagelsmann änderte seine Startelf auf vier Positionen, unter anderem begannen die zuletzt wenig gefragten Nianzou und Tolisso. Bei widrigen Bedingungen mit teilweise starkem Schneefall dominierte der FC Bayern zunächst und ging durch Lewandowskis Fallrückzieher verdient in Führung. Weil Kiew durchaus mutig agierte, boten sich den Gästen Räume zum Kombinieren.
In Abwesenheit des sich in Quarantäne befindenden Kimmich agierte Goretzka als tiefer Sechser. Unterstützt wurde er im Zentrum von Tolisso, der es besser als Sabitzer in Augsburg machte, sowie Sane. Er versuchte das Spiel phasenweise aus einer sehr tiefen Position heraus anzukurbeln.
Ab Mitte der ersten Halbzeit verlor der FC Bayern etwas die Kontrolle über das Spiel. Nach individuellen Unachtsamkeiten der Bayern-Verteidiger schaltete Kiew schnell um und kam so immer wieder vors Tor. Am gefährlichsten wurde es in der 29. Minute, als Neuer am Ball vorbeischlug und dieser am Pfosten landete.
Der Ausgleich gelang den Gastgebern nicht, stattdessen markierte Coman das 2:0. Wie zuletzt bei der französischen Nationalmannschaft agierte er in einem Dreierketten-System als rechter Außenbahnspieler.
Zur Halbzeit brachte Nagelsmann Sarr für Hernandez, woraufhin Pavard von der rechten auf die linke Seite der Dreierkette wechselte. Kiew hatte in der zweiten Halbzeit die besseren Chancen, gelang durch Harmash aber nur mehr das Anschlusstor. Vorausgegangen war dem Treffer ein Fehlpass des kurz zuvor eingewechselten Roca, der sein Pflichtspieldebüt in dieser Saison feierte.
Dynamo Kiew - FC Bayern: Die Aufstellungen
Kiew: Buschtschan - Kedziora (76. Karawajew), Syrota, Mykolenko, Zabarnji - Sydortschuk, de Pena (46. Garmasch), Schaparenko, Bujalskji, Zygankow - Schkuryn (46. Vitinho).
FC Bayern: Neuer - Pavard, Nianzou (84. Tillman), Hernandez (46. Sarr), Davies - Goretzka, Tolisso - Leroy Sane (87. Richards), Thomas Müller, Coman (67. Roca) - Lewandowski.
Dynamo Kiew - FC Bayern München: Die Daten des Spiels
Tore: 0:1 Lewandowski (14.), 0:2 Coman (42.), 1:2 Garmasch (70.)
Der Star des Spiels: Kingsley Coman (FC Bayern)
Comans Einsatz war wegen muskulärer Probleme zunächst ungewiss, sollte sich aber lohnen. Er gefiel auf der rechten Außenbahn mit starken Dribblings und erzielte außerdem das 2:0.
Der Flop des Spiels: Carlos de Pena (Dynamo Kiew)
Kiews linker Flügelspieler fand gar nicht ins Spiel und wurde schon zur Halbzeit ausgewechselt. Er brachte nur knapp 64 Prozent seiner Pässe an den Mann und war an keinem Torschuss beteiligt.
Der Schiedsrichter: Umut Meler (Türkei)
Generell ein unaufgeregter Auftritt des 35-jährigen Meler, der erst sein drittes Champions-League-Spiel leitete. In der 39. hätte er nach einem Kontakt von Hernandez an Mykolenko im Bayern-Strafraum durchaus auf Elfmeter für Kiew entscheiden können.