BVB-Doppelschlag bricht Benfica das Genick

Pierre-Emerick Aubameyang erzielte die frühe Führung für den BVB
© getty

Borussia Dortmund hat sich für das Viertelfinale der Champions League qualifiziert! Der BVB gewann das Achtelfinal-Rückspiel gegen SL Benfica vor heimischem Publikum mit 4:0 (1:0). Das Hinspiel gewann Lissabon mit 1:0.

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Vor 65.849 Zuschauern im ausverkauften Signal Iduna Park ging der BVB früh durch Pierre-Emerick Aubameyang in Führung (4.).

Nach einer guten Stunde erhöhte Christian Pulisic auf 2:0 (59.). Der Amerikaner ist damit der jüngste CL-Torschütze aller Zeiten für den BVB (18 Jahre, 5 Monate, 18 Tage), er löst Felix Passlack ab, der sechs Tage älter war.

Nur zwei Minuten später legte Aubameyang das dritte Tor für Dortmund nach. Es war der 28. Pflichtspieltreffer des Gabuners im 32. Spiel 2016/17 - nur Bayerns Lewandowski traf unter allen Bundesligaspielern häufiger (31 Mal in 35 Einsätzen). Erstmals trifft Aubameyang im BVB-Dress damit in drei Pflichtspielen in Serie doppelt beziehungsweise am Mittwochabend dreifach.

Der BVB gewann damit alle bisherigen sechs Heimspiele im Europapokal gegen Teams aus Portugal - und Benfica verlor nun alle zehn Gastspiele bei deutschen Teams in der Königsklasse (inklusive Landesmeister-Pokal).

Die Reaktionen:

Thomas Tuchel (Trainer Borussia Dortmund): "Wir hatten einen super Start ins Spiel. Dann haben wir nach 25 Minuten etwas den Faden verloren. Die zweite Halbzeit war eine absolute Top-Halbzeit, in der wir unsere Tore verdient geschossen haben. Für Auba war heute der perfekte Zeitpunkt für seinen Dreierpack. Wir wollten uns auf keinen Fall über dieses Hinspiel ärgern. Jetzt sind wir in der Runde der letzten Acht und wollen noch weiterkommen."

Julian Weigl (Borussia Dortmund): "Wir sind glücklich über das Ergebnis. Wir sind sehr, sehr froh, dass wir es geschafft haben. In der Bundesliga haben wir uns warmgeschossen. Wir wussten, dass wir Torchancen bekommen würden. Diesmal haben wir sie genutzt."

Der Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Zwei Änderungen beim BVB im Vergleich zum 6:2 gegen Leverkusen: Pulisic und Kapitän Schmelzer ersetzen den angeschlagenen Guerreiro (Bank) und Reus (verletzt).

Ebenfalls zwei Neue bei Benfica gegenüber dem 1:0 in der Liga bei CD Feirense: Cervi und Semedo beginnen anstelle von Carrillo und Zivkovic (beide Bank). Für Samaris ist es der erste Startelfeinsatz in dieser CL-Saison.

4., 1:0, Aubameyang: Dortmund mit der ersten Ecke, die Hereingabe von rechts verlängert Pulisic am rechten Fünfereck an den langen Pfosten - wo Aubameyang seinem Bewacher Semedo entwischt ist und aus sechs Metern mühelos einnickt.

9.: Dembele macht über links Tempo und lupft den Ball gefühlvoll in den Lauf von Pulisic - der von Luisao aber im letzten Moment wieder vom Leder getrennt wird.

11.: Aubameyang schickt Dembele beim Konter mit einem tollen Diagonalpass auf links los, der Franzose schlägt im Halbfeld einen Haken und sucht aus 25 Metern den Abschluss. Knapp am rechten Eck vorbei.

23.: Cervi bekommt den Ball am Fünfer zufällig in den Fuß gespielt, ist davon aber so überrascht, dass er das Leder einfach nur in Bürkis Arme ablenkt.

31.: Pizzi bringt den Freistoß aus dem linken Halbfeld an den Fünfer, wo Luisao höher als alle anderen springt, den Ball aber genau in die Arme von Bürki nickt.

42.: Castro schickt Schmelzer mit einem schönen Pass auf links, der bringt seine Flanke an den Strafraumrand. Dort steht Pulisic und köpft, bekommt aus 16 Metern Entfernung aber keinen Druck hinter den Versuch.

45.: Schmelzer flankt, Aubameyang kommt mittig am Sechzehner zu Fall. Eliseu hatte den Gabuner getroffen. Fehlentscheidung vom englischen Schiedsrichtergespann, das hätte mindestens Freistoß geben müssen.

47.: Piszczek tritt am eigenen Fünfer ein böses Luftloch, Cervi kommt aus 14 Metern mittiger Position zum Schuss. Doch der Pole macht seinen Fehler wieder gut, indem er sich in den Schuss wirft.

49.: Einen Freistoß aus dem Halbfeld bringt Castro steil in den Sechzehner, wo Aubameyang zum Fallrückzieher ansetzt, das Tor von halblinks aus aber knapp rechts verfehlt.

59., 2:0, Pulisic: Dembele erobert den zweiten Ball per Kopf am linken Strafraumeck, Weigl leitet den Ball ins Halbfeld zu Piszczek weiter, der den optimalen Steilpass spielt und Pulisic auf rechts in den Strafraums schickt. Der Amerikaner vollendet mit einem genialen Lupfer aus neun Metern ins linke Eck.

61., 3:0, Aubameyang: Weigl mit dem Ball aus der Tiefe auf den links vom Strafraum eingerückten Schmelzer. Der drischt den Ball volley quer in den Fünfer, wo Aubameyang eingelaufen ist und aus fünf Metern einnetzt.

84.: Nach einem Eckball von der rechten Seite steigt Bartra am kurzen Pfosten am höchsten, köpft aber nur an den rechten Pfosten.

85., 4:0, Aubameyang: Nach einem feinen Querpass des rechts gestarteten Durm muss Aubameyang am langen Pfosten nur den Fuß hinhalten um aus abseitsverdächtiger Position zu seinem siebten Saisontreffer in der Königsklasse einzunetzen.

Fazit: Dortmund begann stark und ließ dann stark nach, Benfica vor allem bei Standards gefährlich. Der Ausgleich lag lange in der Luft, ehe der diesmal effektive BVB mit fünf starken Minuten die Partie entschied.

Der Star des Spiels: Pierre-Emerick Aubameyang. Hat nach einem leichten Durchhänger wieder sein Visier auf und traf dreifach. Sein früher Führungstreffer war angesichts der durchwachsenen Folgeminute Gold wert für seine Mannschaft. Machte dazu mit dem 3:0 den Deckel drauf, legte noch das 4:0 nach und gab insgesamt fünf Torschüsse ab. Ebenfalls stark: Pulisic.

Der Flop des Spiels: Victor Lindelöf. Sah beim 0:1 und 0:3 jeweils schlecht gegen Pulisic aus und gewann lediglich etwas mehr als ein Drittel seiner Zweikämpfe.

Der Schiedsrichter: Martin Atkinson (England). Zückte einige Gelbe Karten und lag damit in allen Fällen richtig. Hätte allerdings insbesondere bei Foulspielen gegen Dembele noch weitere Verwarnungen aussprechen können. Kurz nach seiner Gelben Karte hatte Dembele beim Foul an Eliseu Glück, nicht mit Gelb-Rot vom Platz zu fliegen. Gleiches galt kurz darauf für Benfica nach Eliseus Foul an Aubameyang, das wohl kurz vor der Strafraumgrenze stattfand.

Das fiel auf:

  • Dortmund wie zuletzt bei Ballbesitz im 3-2-4-1 mit Pulisic im rechten und Dembele diesmal im linken Halbraum. Der BVB begann gegen die hoch stehende Viererkette der Gäste wie wild und hatte so früh Platz für Konter. Auch, weil Benfica schwaches Mittelfeldpressing spielte und es die Hausherren zu Beginn gut verstanden, bei Ballbesitz stark ballseitig zu verschieben.
  • Die Borussia auch gegen den Ball beim bewährten Konzept mit Fünferkette. Pulisic verteidigte als eine Art Zehner. Mitte der ersten Halbzeit verlor Dortmund aber Zugriff im Pressing und Tempo bei Ballbesitz, Benfica kam besser in die Partie. Das lag auch am schwachen Zweikampfverhalten von Tuchels Elf, die zur Pause nur 37 Prozent der direkten Duelle gewann - so wenig wie noch nie in der Königsklasse seit Beginn der Datenerfassung (2003/2004).
  • Bei Benfica nahm Cervi Durms Bahn auf und verteidigte phasenweise als Linksverteidiger. Damit die Portugiesen gegen den Ball mit einer flexiblen Fünferkette. Das klappte mit der Zeit immer mehr, da die Portugiesen besser gestaffelt waren und so einige frühe Balleroberungen verzeichnen konnten. Wirklich gefährlich wurde Benfica jedoch meist nur nach Standards, Luisaos Präsenz sorgte dabei beim BVB für große Probleme.
  • Dies hatte auch in den Anfangsminuten des zweiten Abschnitts Bestand, die Gäste schnupperten mehrfach am Ausgleich. Dortmund erhöhte jedoch im Vergleich zu den ersten 45 Minuten seine Präsenz in den direkten Duellen deutlich und schnitt das Offensivspiel Benficas somit immer weiter ab.
  • In den Minuten rund um den entscheidenen Doppelschlag zirkulierte der BVB stark den Ball und kam vor allem mit seinen schnellen Verlagerungen durch. Benfica war gegen dieses Tempo zu schwerfällig, Dortmund bespielte die sich öffnenden Räume perfekt. Dies brach den Portugiesen letztlich das Genick.

Borussia Dortmund - SL Benfica: Die Statistik zum Spiel