Gladbach verpasst die Europa League

Gladbach verlor in Manchester trotz einer 2:1-Halbzeitführung.
© getty

Borussia Mönchengladbach hat am 6. Spieltag der Gruppenphase der Champions League mit 2:4 (2:1) gegen Manchester City verloren und ist damit auf den vierten Tabellenplatz der Gruppe D abgerutscht. Die Citizens ziehen derweil als Gruppensieger in der Achtelfinale ein.

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41.829 Zuschauer, von denen etwa 8.000 aus Gladbach kamen, sahen eine temporeiche erste Halbzeit im Etihad Stadium, in der David Silva Manchester City in der 16. Minute mit 1:0 in Führung brachte. Es war der erste CL-Treffer des Spaniers seit Dezember 2013. Nur wenige Minuten später sorgte Julian Korb mit seinem ersten Treffer in der Königsklasse für den 1:1-Ausgleich (19.). Noch vor dem Seitenwechsel erzielte Raffael den Führungstreffer für Borussia Mönchengladbach mit seinem zweiten Saisontor (42.).

Nach dem Seitenwechsel drehten die Citizens das Spiel binnen sieben Minuten. Ein Doppelpack von Raheem Sterling (79., 81.) sowie ein Tor des eingewechselten Wilfried Bonys sorgten für den 4:2-Entstand.

Weil Sevilla Juventus im Parallelspiel mit 1:0 besiegen konnte, rutscht Gladbach auf den letzten Platz der Gruppe D ab und verpasst damit die Qualifikation für die Europa League. Manchester hingegen fängt die Alte Dame doch noch ab und zieht als Gruppensieger in das Achtelfinale ein.

Gladbach ist damit die erste deutsche Mannschaft seit 2011/12, die die Gruppenphase als letzter beendet. Gleichzeitig verloren deutsche Teams die letzten sechs Europacup-Partien auf englischem Boden.

Die Reaktionen:

Andre Schubert (Trainer Gladbach): "Wir haben in der ersten Halbzeit sehr gut, nach vorne teilweise phantastischen Fußball gespielt. Zum Ende wussten wir aber, dass wir gewinnen müssen und es hat leider nicht gereicht. Natürlich sind wir enttäuscht, allerdings haben wir in den letzten fünf Spielen eine gute Champions-League-Performance hingelegt. Wir haben uns in einer sehr schweren Gruppe achtbar geschlagen."

Manuel Pellegrini (Trainer Manchester City): "Das Wichtigste war, dass wir weiterkommen. Danach war das Wichtigste, die Gruppe zu gewinnen. Es ist besser, nicht gegen Teams wie Bayern oder Barcelona spielen zu müssen."

Der Spielfilm:

Vor dem Anpfiff:

Im Vergleich zum 0:2 bei Stoke City gibt es vier Änderungen bei Manchester. Delph, Mangala, Clichy und Toure spielen für Bony, Sagna (beide Bank), Demichelis und Fernando (beide nicht im Kader).

Schubert hat nach dem 3:1 gegen Bayern München am vergangenen Samstag keinen Grund umzustellen und schickt die selben elf Mann auf das Feld.

Gladbach stellt die mit im Durchschnitt 24 Jahren und 339 Tagen jüngste CL-Startelf der Vereinsgeschichte. Während die Anfangsformation von City über 341 Spiele CL-Erfahrung verfügt, sind es bei den Fohlen gerade mal 85.

5.: Stindl behauptet den Ball 30 Meter vor dem Tor der Citizens und steckt dann auf den gestarteten Korb durch. Der Youngster startet von rechts in den Strafraum, zielt dann aber wenige Zentimeter zu hoch.

16., 1:0, Silva: Sterling schickt Silva mit einem traumhaften Pass links in den Sechzehner. Frei vor Sommer fackelt der Spanier das Leder aus spitzem Winkel kompromisslos unter den Giebel.

19., 1:1, Korb: Gladbach schlägt sofort zurück. Johnson lässt sich nach feinem Doppelpass mit Stindl nicht vom Ball trennen, geht bis an die Strafraumkante und legt dann zu Korb rüber, der aus dem Rückraum anrauscht und den Ball trocken in der linken Torecke unterbringt.

42., 1:2, Raffael: Die Fohlen kombinieren sich durch das Mittelfeld. Über Umwege landet der Ball bei Wendt, der links komplett ungedeckt ist. Der Schwede bedient Johnson, der sofort weiter zu Raffael leitet. Frei vor Hart schiebt der Brasilianer lässig ein.

59.: Glück für Gladbach! Elvedi lässt einen Ball mit der Brust zu Sommer abtropfen, hat dabei aber Sterling im Rücken übersehen. Sommer ist sofort unten und verhindert den Ausgleich stark.

67.: Citys Druck nimmt immer weiter zu. Diesmal landet ein Abpraller bei Sterling, der links im Strafraum zu viel Platz hat und sofort draufhält. Sommer macht sich lang und fischt das Leder aus der rechten Ecke.

79., 2:2, Sterling: Diesmal kann auch Sommer nicht helfen. Sterling entwischt Elvedi bei einer flachen Hereingabe von der rechten Seite und netzt aus kurzer Distanz flach ein.

81., 3:2, Sterling: Gladbach bekommt den Ball im Spielaufbau nicht weg. Elvedi verliert den kritischen Zweikampf gegen Bony, der rechts erneut Sterling sieht. Der schlenzt den Ball an Sommer vorbei ins rechte Eck.

86., 4:2, Bony: Kolarov geht auf links zur Grundlinie und bringt die Kugel in die Mitte zu Bony. Der schießt erst Nordtveit ab, von dem ihm die Kugel erneut vor die Füße springt. Beim zweiten Mal macht er es besser und schiebt rechts unten ein.

Fazit: Bittere aber verdiente Niederlage für die Borussia, die im ersten Durchgang alles im Griff zu haben schien, dann aber von City auseinander genommen wurde.

Der Star des Spiels: Raheem Sterling. Bereitete das 1:0 überragend vor und erzielte die Treffer zum 2:2 und 3:2 selber. Weltklasse Vorstellung des Stürmers. Ebenfalls stark nach seiner Einwechslung: Wilfried Bony.

Der Flop des Spiels: Nico Elvedi. Ein gebrauchter Abend für den jungen Schweizer. Brach nach einer guten ersten Halbzeit ein und war maßgeblich an den Treffern zum 2:2 und 2:3 beteiligt. Auch beim 0:1 muss er energischer in den Zweikampf gehen.

Der Schiedsrichter: Danny Makkelie (Niederlande). Tadellose Vorstellung des Niederländers. Entschied sich früh für eine großzügige Linie, als er den Gelben Karton gegen Nordtveit und Fernandinho stecken ließ, und behielt diese konsequent bei. Bewertete alle entscheidenden Szenen zudem richtig.

Das fiel auf:

  • Schubert schickte seine Team wie schon gegen Bayern in einem variablen 3-5-2 mit Korb und Wendt auf den Halbpositionen auf das Feld. Wenn City stukturiert aufbaute, ließ Wendt sich fallen, wodurch sich die letzte Reihe der Gladbacher zu einer Viererkette umformierte. Johnson, der in der Offensive mit einigen Freiheiten ausgestattet zwischen den Linien pendelte, sicherte die linke Seite in der Rückwärtsbewegung mit ab.
  • City verließ sich auf der anderen Seite fast ausschließlich auf sein Konterspiel, zog sich weit zurück und überließ Gladbach die Ball- und Spielkontrolle. Konsequentes und zielgerichtetes Pressing gegen den Ballvortrag der Gäste fand aber nicht statt, weil sich zumeist nur ein oder zwei Spieler daran beteiligten. Daraus resultierte ein Ballbesitz-Verhältnis von 63:37 zugunsten der Gäste im ersten Abschnitt.
  • Gladbach strotze nach den letzten Monaten und dem jüngsten Sieg gegen den FCB anfangs nur so vor Selbstvertrauen. Die Fohlen kombinierten sich teilweise über fünf bis sechs One-Touch-Stationen durch die gegnerischen Reihen und scheuten auch Tempo-Dribblings oder Eins-gegen-eins-Situationen nicht.
  • Nach dem Seitenwechsel gelang es den Citizens vermehrt, Gladbach zu Ballverlusten zu zwingen und durch den ausschließlich mit tempostarken Spielern (Silva, Sterling, De Bruyne) besetzten Sturm zum Abschluss zu kommen. Die Gäste konnten in dieser Phase kaum noch für Entlastung sorgen und konnten sich mehrfach bei Yann Sommer bedanken.
  • Schubert reagierte auf den zunehmenden Druck der Citizens mit den Einwechslungen von Schulz und Drmic für Dahoud und Johnson, gewann die Spielkontrolle aber nicht zurück - im Gegenteil. City überrannte Gladbach mit wütenden Angriffen und nahm die Abwehr der Gäste teilweise auseinander. Nach dem 2:2 brach Gladbach endgültig ein und verlor jegliche defensive Grundordnung.

Manchester City - Borussia M'Gladbach: Die Statistik zum Spiel