Stuttgart siegt in Timisoara

Von Stefan Rommel
Timo Gebhart (l.) brachte den VfB in Timisoara mit seinem Elfmetertor auf die Siegerstraße
© Getty

Der VfB Stuttgart hat sich im Hinspiel der letzten Qualifikationsrunde zur Champions League gegen den rumänischen Vertreter FC Timisoara eine gute Ausgangsposition für das Rückspiel am kommenden Mittwoch in Stuttgart geschaffen. Die Schwaben siegten im Hexenkessel von Timisoara völlig verdient mit 2:0 (2:0) und stehen mit einem Bein in der Gruppenphase der Königsklasse.

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Die Tore für die Mannschaft von Trainer Markus Babbel erzielten vor 32.000 Zuschauern Timo Gebhart (28., Foulelfmeter) und Alexander Hleb (30.) binnen 120 Sekunden.

"Meine Mannschaft hat das umgesetzt, was ich ihr mitgegeben habe. Wir sind unserem großen Ziel ein großes Stück näher gekommen. Es freut mich, dass sich die Mannschaft für ihren immensen Aufwand belohnt hat", sagte Stuttgarts Trainer Markus Babbel.

Der SPOX-Spielfim:

Vor dem Anpfiff: Timisoara im defensiven Mittelfeld ohne Bourceanu, dafür mit Stucaru. Stürmer Winston Parks fällt ebenso aus. Dafür beginnt Magera.

Der VfB im Vergleich zum Freiburg-Spiel mit drei Änderungen. Magnin rückt für Boka links in die Viererkette. Kapitän Hitzlsperger ist auf der Doppel-Sechs neben Khedira wieder dabei. Und im Sturm verdrängt etwas überraschend Marica den eigentlich gesetzten Cacau.

8.: Hleb setzt sich auf der linken Seite im Mittelfeld durch und hat das Auge für Pogrebnjak. Der flankt auf den langen Pfosten, wo Gebhart wartet, aber der Kopfball geht rechts am Tor vorbei.

15.: Pogrebnjak legt auf Khedira ab. Der strahlt aus 23 Metern einfach mal drauf. Pantilimon bekommt die Fingerspitzen noch dran und lenkt den Ball an die Latte.

26.: Riesen-Pass von Khedira in die Spitze auf Marica. Der umkurvt Pantilimon und wird von dem gelegt.

28., 0:1, Gebhart: Der junge Gebhart übernimmt die Verantwortung. Gebhart schiebt nach links, Pantilimon hüpft nach rechts.

30., 0:2, Hleb: Was für ein Traum! Hleb wirft im Mittelfeld den Turbo an und lässt vier Rumänen einfach mal stehen. Alleine vor Pantilimon lupft er den Ball mit dem rechten Außenrist geschmeidig ins Tor.

31.: Magnin lässt Stancu flanken. In der Mitte rückt Celozzi zu spät ein und Magera steht am Fünfer völlig blank. Der bringt aber das Kunststück fertig und legt den Ball per Kopf vier Meter am Tor vorbei.

Halbzeit-Fazit: Der VfB führt trotz einiger Konzentrationsmängel in der Abwehr völlig verdient zur Pause.

66.: Fernschuss von Ionescu. Lehmann pariert mit einer Faust.

81.: Schieber im Sechzehner unbedrängt, zieht volley ab. Aber zu unplatziert. Pantilimon ist mit den Fäusten dran.

Fazit: Stuttgart hat sich von Timisoara nicht überraschen lassen und einen relativ ungefährdeten Sieg eingefahren. Die Gruppenphase der Champions League ist zum Greifen nahe.

Der Star des Spiels: Der Meister des Tempodribblings ist endgültig zurück in Stuttgart. Nach zwei schleppenden Leistungen in der Bundesliga zeigte Alexander Hleb in Timisoara, was Königsklasse heißt. Sein 2:0 war Fußball in Perfektion, eine Demonstration dessen, was in der Champions League möglich ist. Der Slalomlauf mutete an wie bei einem C-Schülerspiel, der Torabschluss einfach nur Zucker. Ein Traum - und der fast sichere Zugang in den Kreis der Großen Europas.

Die Gurke des Spiels: Ludovic Magnin hat von Trainer Markus Babbel den Vorzug vor Artur Boka bekommen und die Vorschusslorbeeren nicht mit einer fachmännischen Leistung unterfüttert. Wenn es für den VfB brenzlig wurde, dann über Magnins Seite. Der Schweizer bekam den wuseligen Stancu kaum in den Griff und glänzte obendrein mit der einen oder anderen Schlafmützigkeit beim Stellen der Abseitsfalle.

Die Pfeife des Spiels: Olegario Benquerenca aus Portugal war sehr kleinlich in seiner Linie, lag bei den wirklich spielentscheidenden Situationen aber ausnahmslos richtig. Eine solide Vorstellung in einem allerdings auch recht fairen Spiel.

Die Lehren des Spiels: Der VfB Stuttgart schnuppert stark an seiner dritten Teilnahme an der Champions League. Der Grundstein für den Sieg in Rumänien lag in einer größtenteils konzentrierten Leistung.

Stuttgart hat aus Timisoaras Spielen gegen Schachtjor Donezk seine Lehren gezogen und ist den Rumänen mit "kontrollierter Offensive" eben nicht ins offene Messer gelaufen. Stattdessen zeigte der VfB insgesamt eine reife Leistung - ganz anders als noch beim CL-Desaster vor zwei Jahren, als die Stuttgarter Nobodies mehr oder weniger blind in ihr Verderben rannten.

Allerdings muss auch erwähnt sein, dass Timisoara im wichtigsten Spiel der Vereinsgeschichte erstaunlich wenig ernsthafte Gegenwehr leistete.

Die Rumänen waren spielerisch und individuell deutlich unterlegen und hatten ihre besten Szenen, wenn sie schnell von Abwehr auf Angriff umschalten konnten.

Im Prinzip war Timisoara wie ein Gefangener der eigenen Philosophie: Trainer Ioan Sabau wechselte selbst bei zwei Toren Rückstand nur positionsbezogen und ging keinen Deut mehr Risiko.

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