Chelsea am Boden, Tuchel fürchtet: "So werden wir im Bernabeu verprügelt"

SID
Havertz und Chelsea stehen vor dem Aus.
© getty

Thomas Tuchel war nach der Klatsche gegen Real Madrid um den überragenden Karim Benzema völlig bedient. Der Titelverteidiger vom FC Chelsea befürchtet im Rückspiel wieder "verprügelt" zu werden.

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Thomas Tuchel schaute finster und redete sich richtig in Rage. "Schlimme Niederlage", schimpfte er nach diesem üblen 1:3 (1:2) gegen Real Madrid, "viel zu wenig" und "so kann man auf diesem Level nicht spielen". Die Aussichten für seinen FC Chelsea für das Viertelfinal-Rückspiel nächste Woche in Madrid? Düster. "Wenn wir so weitermachen", sagte Tuchel, würden die Blues "im Bernabeu verprügelt".

Tuchel war nach diesem bitteren Abend in der Champions League nicht einfach nur sauer, enttäuscht, frustriert - nein, der Teammanager war völlig desillusioniert. Denn der Titelverteidiger wurde von Real um den überragenden Dreifach-Torschützen Karim Benzema vorgeführt. Und das zu Hause, vor den eigenen Fans an der Stamford Bridge. Die erste Hälfte sei wohl die "schlechteste Halbzeit" seines Teams gewesen, die er in den 15 Monaten seiner Amtszeit mit anschauen musste.

Fehler in der Defensive - wie vor dem dritten Benzema-Treffer bei Torwart Edouard Mendy und Nationalspieler Antonio Rüdiger -, die unbeholfenen Abschlüsse und das klägliche Versagen, der Energie von Real etwas entgegen zu setzen: Chelseas aktuelle Verfassung ist erschreckend. Es sei "extrem enttäuschend" gewesen, so Havertz am Donnerstag.

Während sich der Offensivspieler kämpferisch gab und betonte, dass man noch "90 Minuten habe", klang sein Coach weniger optimistisch. Ob er nach dem Desaster noch eine Chance auf das Halbfinale sieht, wurde Tuchel gefragt. Die ehrliche Antwort: "Nein. Im Moment nicht, nein."

Seit der Länderspielpause ist Chelsea nicht wiederzuerkennen, völlig von der Rolle. Der Real-Pleite ging eine 1:4-Demütigung gegen den FC Brentford voraus. Und Tuchel dürfte sich Sorgen machen, ob es in der Liga so noch zu einem Platz unter den ersten Vier reicht - um sich erneut für die Champions League zu qualifizieren.

Tuchel: "Weit entfernt von allen Maßstäben"

Dass sich die zunehmende Unruhe rund um den Klub der deutschen Nationalspieler Rüdiger, Timo Werner und Kai Havertz womöglich jetzt auch auf dem Platz auswirkt, wies Tuchel zurück. "Ich glaube nicht, dass es einen tieferen Grund dafür gibt", sagte der 48-Jährige. Aber hilfreich ist der Wirbel rund um den anstehenden Verkauf durch den Eigentümer Roman Abramowitsch, gegen den die EU wegen des russischen Angriffs auf die Ukraine Sanktionen verhängt hat, sicher auch nicht.

Und während sich Tuchel den Kopf zerbricht, weshalb Chelsea so "weit entfernt von allen Maßstäben" war, "die wir uns selbst setzen", genoss Real-Trainer Carlo Ancelotti einfach einmal den Moment. Der 34-jährige Benzema, der schon in der Runde zuvor im Rückspiel drei Mal gegen Paris St. Germain getroffen hatte, lässt Madrid vom ersten Triumph in der Königsklasse seit 2018 träumen. Der Altmeister aus Frankreich habe eine "fantastische Leistung" gezeigt, sagte Ancelotti: "Er wird jeden Tag besser, wie Wein." Nur Tuchel schmeckte das gar nicht.