Ronaldo trifft, aber ManUnited schießt sich "selbst in den Fuß"

SID
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© getty

Ein Treffer von Ronaldo ist nicht genug: Manchester United verliert 1:2 bei Young Boys Bern, besiegt sich dabei aber selbst.

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Als sich Manchester United kurz vor dem Schlusspfiff noch selbst besiegte, da stand Cristiano Ronaldo schon gar nicht mehr auf dem Kunstrasen im Berner Wankdorfstadion. Er hatte zunächst die Führung in der 13. Minute bei Young Boys erzielt, war dann in der 72. Minute beim Spielstand von 1:1 ausgewechselt worden - und musste nun in seinem Rekordspiel hilflos mitansehen, wie der für ihn gekommene Jesse Lingard die Niederlage einleitete.

Es lief die fünfte Minute der Nachspielzeit, als ein Rückpass von Lingard zu Torhüter David De Gea zur Vorlage für Jordan Siebatcheu geriet: Der Amerikaner, von Trainer David Wagner nach der Pause eingewechselt, verwandelte eiskalt.

Es sei ja "schön und gut", ätzte daraufhin der Daily Express, wenn Ronaldo Tore schieße, diese jedoch nichts brächten aufgrund der "Fähigkeit von United, sich selbst in den Fuß zu schießen".

Lingards Lapsus war in der "Nacht voller Demütigung und Erniedrigung", wie der Guardian lapidar konstatierte, ja auch nicht der einzige gewesen: Bereits in der 35. Minute war Aaron Wan-Bissaka nach einem rüden Foul mit Rot vom Platz geflogen, Bern glich eine halbe Stunde später durch Nicolas Moumi Ngamaleu aus. "Aaron und Jesse" hätten den Sieg für die Young Boys als "Geschenk verpackt", lästerte der Daily Star und nannte die beiden "Stupid Boys".

"Wir sind Menschen, jeder Fußball macht Fehler", sagte ManUniteds Teammanager Ole Gunnar Solskjaer. Doch damit allein war die Niederlage auch nicht erklärt. Ronaldos Treffer resultierte aus einem der nur zwei Schüsse auf das Berner Tor, YB gab deren 19 ab.

CR7: Schon beim Warmmachen war der Wurm drin

"Die Jungs sind über ihre Grenzen gegangen, das war ganz großes Kino", sagte Wagner, der seine Mannschaft über die Qualifikation und die Play-offs in die Champions League geführt hatte.

Bern brachte ManUnited schon die siebte Niederlage im elften Champions-League-Spiel unter Solskjaer bei, doch der Norweger tat, als sei nichts geschehen. "Du brauchst zehn, vielleicht zwölf Punkte. Du musst deine Spiele zu Hause gewinnen und vielleicht eins auswärts. Wir haben die Chance verpasst, drei Punkte zu holen, aber jetzt haben wir zwei Heimspiele", sagte er. Heißt: gegen den FC Villarreal und Atalanta Bergamo sind Siege Pflicht.

Und Bern? Das Schweizer "Wunderjahr", bisher geprägt vom Vorstoß der "Nati" ins EM-Viertelfinale, "geht weiter", jubelte der Blick und behauptete: "YB wird zur Hausnummer in Europa."

Der heisere Wagner, nach seinem unrühmlichen Abgang bei Schalke 04 hochgelobter Meistertrainer eines "beeindruckenden jungen Teams" (Guardian), wollte nur den Abend loben: "Gegen Manchester United in der Champions League zu gewinnen, ist für uns als Verein einmalig."

Auch für Ronaldo hätte es ein schöner Abend werden können im Wankdorfstadion: Immerhin bestritt er sein 177. Spiel in der Champions League und stellte damit den Rekord des früheren spanischen Nationaltorhüters Iker Casillas ein. Doch schon beim Warmmachen war der Wurm drin gewesen: Da schoss Ronaldo versehentlich eine Ordnerin ab.