Sebastian Kehl war sauer. "Das war eine desolate Leistung in der ersten Halbzeit", sagte der Lizenzspielerchef nach dem 1:3 (0:2)-Fehlstart von Borussia Dortmund in der Champions League bei Lazio Rom frustriert.
Warum der BVB sich im fast leeren Olympiastadion dermaßen den Schneid hatte abkaufen lassen, war kaum zu erklären. "Wenige Spieler sind in der ersten Halbzeit annähernd an ihre Leistungsgrenze gekommen", betonte Kehl, der ein deutliches Fazit zog: "So darf man sich nicht annähernd präsentieren." (Hier geht's zu den BVB-Noten )
Die durch Verletzungen, Erkrankungen und Sperren dezimierte Abwehr war die Achillesferse. Der einstige BVB-Transferflop Ciro Immobile erzielte das frühe 1:0 nach einem krassen Fehler von Thomas Meunier, auch danach blieb die Defensive sehr anfällig.
"Wir haben die erste Halbzeit verschlafen, standen auch nicht kompakt. Wir haben alles vermissen lassen", schimpfte Kapitän Marco Reus. "Das war einfach schlecht. Das ist nicht unser Anspruch."
Auch aus finanziellen Gründen ist der Anspruch, in der Corona-Pandemie mindestens das Achtelfinale der Königsklasse zu erreichen. In der kommenden Woche gegen Zenit St. Petersburg (1:2 gegen den FC Brügge) ist der Druck bereits hoch.
Borussia Dortmund verliert gegen Lazio Rom: Der BVB in der Einzelkritik
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Borussia Dortmund hat einen krachenden Fehlstart in die neue Champions-League-Saison hingelegt. Beim 1:3 gegen Lazio Rom wissen auch viele Führungsspieler nicht zu überzeugen. SPOX hat die BVB-Noten.
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MARWIN HITZ: Hielt alles, was zu halten war. Bei den Toren zum 0:1 und 1:3 machtlos, beim 0:2 sah er zugegeben unglücklich aus. Parierte einige Male gut gegen Immobile und Correa. Note: 3,5.
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LUKASZ PISZCZEK: Ging beim 0:1 nicht entschieden genug ins Duell mit Correa, der dann auf Immobile ablegte. Auch sonst zeigte der Routinier ungewohnt viele Schwächen im Zweikampf und Passspiel. Note 4.
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MATS HUMMELS: Noch der beste Dortmunder Defensivspieler. Bügelte immer wieder die Fehler seiner Nebenleute aus und spielte einige gute Bälle in die Spitze. Hatte die meisten Ballaktionen seiner Mannschaft (121). Note: 3,5.
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THOMAS DELANEY: Musste als Can-Ersatz auf der ungewohnten Position als Innenverteidiger aushelfen und zeigte dort eine schwache Vorstellung. Kam beim 0:1 gegen Immobile einen Schritt zu spät, auch beim 1:3 sah der Däne nicht gut aus. Note: 4,5.
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THOMAS MEUNIER: Leitete das 0:1 mit einem katastrophalen Fehlpass ein, auch unmittelbar vor der Ecke zum 0:2 nicht auf der Höhe. Verpasste freistehend das Tor zum Anschluss (29.). Leistete sich zudem die meisten Ballverluste beim BVB (27). Note: 5.
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AXEL WITSEL: Vor allem im ersten Durchgang mit großen Problemen, als er einige Male Luis Alberto entwischen ließ. Nach der Pause dann verbessert. Gewann immerhin solide 60 Prozent seiner Zweikämpfe. Note: 4,5.
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JUDE BELLINGHAM: Bildete zusammen mit Witsel das Zentrum vor der Abwehr, bekam aber zu keinem Zeitpunkt Zugriff zum Spiel und leistete sich immer wieder Ballverluste im Aufbauspiel. Musste nach 45 Minuten für Reyna weichen. Note: 4,5.
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RAPHAEL GUERREIRO: War offensiv deutlich aktiver als Pendant Meunier und hatte die erste gute Chance im BVB-Spiel, als er im Eins gegen Eins an Lazio Keeper Strakosha scheiterte (21.). Beim 1:3 gegen Akpa Akpro zu passiv. Note: 4.
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JADON SANCHO: Im ersten Durchgang noch ähnlich schwach wie Reus, steigerte sich der Engländer im zweiten Durchgang. Kreierte im Zusammenspiel mit Reyna einige gute Chancen, blieb im Abschluss aber wirkungslos. Note: 4.
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MARCO REUS: Blasser Auftritt des Dortmunder Kapitäns. War an keiner nennenswerten Offensivaktion der Schwarz-Gelben beteiligt und musste nach 78 Minuten für Reinier weichen. Note: 4,5.
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ERLING HAALAND: Fungierte als offensive Anspielstation, und machte dort viele Bälle fest. Legte nach schönem Doppelpass Guerreiros Großchance auf (21.) und traf dann selbst wuchtig zum 1:2 (71.). An fast jeder guten Offensivaktion beteiligt. Note: 3.
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GIOVANNI REYNA (ab 46.): Brachte mit seiner Einwechselung frischen Wind ins Offensivspiel der Dortmunder und legte Haalands Ausgleich mustergültig auf. Auch sonst offensiv überall zu finden. Note: 3.
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JULIAN BRANDT (ab 65.): Übernahm Bellinghams Platz im Zentrum und machte seine Sache dort etwas besser als der Youngster. Ließ sich immer wieder fallen, um das Spiel von hinten aufzubauen, die Wende gelang aber nicht mehr. Note: 4.
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REINIER (ab 78.): Kam für die Schlussviertelstunde für den schwachen Reus, hatte auf das Ergebnis aber keinen Einfluss mehr. Ohne Bewertung.
"Wir werden das schaffen, aber wir müssen das besser machen", sagte Trainer Lucien Favre. Zuvor steht am Samstag (ab 18.30 Uhr im Liveticker ) das Bundesliga-Revierderby gegen den kriselnden Erzrivalen Schalke 04 an.