Kein Kroos, keine Chance: "Madrid schaut in den Abgrund"

SID
Real steht nach dem 1:2 im Hinspiel gegen ManCity mit dem Rücken zur Wand.
© getty

Sogar Ilkay Gündogan war verwundert: Ohne Toni Kroos verlor Real Madrid bei Manchester City und steht nun in der Champions League mit dem Rücken zur Wand.

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Wortlos und sichtlich frustriert war Toni Kroos fast schon aus dem Estadio Santiago Bernabeu geflüchtet, da hielt ihn Pep Guardiola energisch auf. Angeregt plauderte der Weltmeister von 2014 im Bauch der Arena mit dem Katalanen, der wie üblich gestenreich referierte. Wahrscheinlich analysierten der Lehrmeister und sein früherer Musterschüler die Gründe für die schmerzhafte 1:2 (0:0)-Niederlage von Real Madrid gegen Guardiolas Manchester City. Vielleicht aber auch nicht nur.

Möglicherweise erklärte Kroos dem Trainer, mit dem er einst beim FC Bayern große Erfolge feierte, auch seine zumindest vorübergehende Degradierung zum Bankdrücker.

Denn der 30-Jährige, eigentlich unersetzlicher Dirigent im Orchester der Madrilenen, spielte im Achtelfinal-Hinspiel der Champions League gegen City völlig überraschend nicht eine Sekunde. "Ich war erst ein bisschen überrascht, ich dachte erst, er wäre verletzt", sagte Kroos' Nationalmannschaftskollege und Manchester-Profi Ilkay Gündogan nach der Partie bei Sky.

War er aber nicht, Real-Trainer Zinedine Zidane hatte so entschieden. Laut Aussage des Franzosen sei es eine "technische Entscheidung" gewesen, denn er habe sein "System anpassen" wollen. Gegen Kroos sei das Ganze also ausdrücklich nicht gewesen. Gündogan berichtete, Kroos habe ihm nach dem Spiel gesagt, "dass er natürlich gerne gespielt hätte, aber sie auch am Sonntag den Clasico haben". Für den Liga-Gipfel gegen den FC Barcelona (21.00 Uhr live auf DAZN) soll Kroos dann wieder fest eingeplant sein.

Ilkay Gündogan spricht von Meilenstein

Eventuell bereut Zidane mittlerweile seine Aufstellung für das City-Spiel, gerade in der ersten Halbzeit fehlte die ordnende Hand von Kroos, dessen Präzision im Passspiel. Ohne ihn brauchte es einen derben Schnitzer in der englischen Abwehr zur Führung durch Isco (60.). Ohne ihn fehlte es defensiv an Balance, was Manchester durch Gabriel Jesus (78.) und Kevin De Bruyne (83./Elfmeter) das Spiel drehen ließen.

Jetzt droht im Rückspiel am 17. März (21.00 Uhr) im Etihad Stadium das Achtelfinal-Aus. "Madrid schaut in den Abgrund", fasste die Real-nahe Zeitung AS zusammen. Ein Ausscheiden können sich die Königlichen nach eigenem Selbstverständnis natürlich nicht leisten, deshalb forderte Zidane klipp und klar: "Wir müssen dorthin fahren und gewinnen. Wir können das schaffen, und das ist es, was wir im Rückspiel tun werden", so der Weltmeister von 1998. Ein Nachteil: Kapitän Sergio Ramos wird nach seiner Roten Karte wegen einer Notbremse fehlen.

Zur Freude von City, das diesen Sieg nach dem Wirbel um den Champions-League-Ausschluss durch die UEFA, der noch vor dem Internationalen Sportgerichtshof CAS standhalten muss, bestens brauchen konnte.

"Kiss my blue arse UEFA cunts LGx" (Leckt meinen blauen Arsch, UEFA-F*****), postete Ex-Oasis-Frontmann und City-Edelfan Liam Gallagher auf Twitter. Wesentlich diplomatischer äußerte sich Gündogan zum Spiel: "Ich glaube schon, dass das jetzt ein Meilenstein war, und wenn wir uns ähnlich gut spielen im Rückspiel, werden wir auch weiterkommen."

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