Rummenigge: "Eine unglaubliche Trauer"

SID
Karl-heinz Rummenigge wendete sich am späten Abend den geladenen Gästen im Postpalast zu
© Getty

Knapp drei Stunden, nachdem die bitterste Pleite in der Geschichte von Bayern München besiegelt war, hielt Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge bei der offiziellen Saisonabschlussfeier im noblen Münchner Postpalast vor den geladenen Gästen eine Rede.

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"Heute ist einer dieser Abende, wo man sagt, man wäre besser daheimgeblieben und hätte das nicht erlebt. Einer dieser Abende, wo man sich fragt: Wie konnte das zustande kommen?

Das ist eine Rede, die ich eigentlich nie führen wollte und auch immer noch nicht halten möchte. Aber es ist die Wahrheit. Wir hatten den Traum, in das Endspiel zu kommen.

Das haben wir geschafft. Und man hat im Spiel gesehen, dass Wille, Einsatz und Kampfgeist von uns okay waren. Ich spüre, dass die Mannschaft das Spiel gewinnen wollte. Wenn man der Mannschaft einen Vorwurf machen will, dann den, dass sie drei Matchbälle hatte und sie nicht genutzt hat.

Das sind die nicht so angenehmen Seiten des Fußballs. Wir haben 1:0 geführt in der 83. Minute, wir haben in der Verlängerung einen Elfmeter bekommen. Wir haben nach drei Elfmetern geführt - und es trotzdem nicht geschafft.

Ich habe auf dem Weg hierher Heerscharen an Bayern-Fans gesehen. Ich habe eine unglaubliche Trauer gesehen. Die Leute, die Fans waren niedergeschlagen, traurig. Diese ganze Trauer, die Wut, wird erst morgen früh, wenn wir aufwachen, zum Tragen kommen. Wenn wir realisieren, was für eine Chance wir verpasst haben.

Es wäre möglich gewesen, dieses Finale dahoam zu gewinnen. Es ist mir unverständlich. Ich habe vorher Franz Beckenbauer gesehen, der im Fernsehen gesagt hat: Die Engländer können doch nichts dafür. Die werden sich morgen fragen, was passiert ist, warum sie den Pokal haben und nicht Bayern München, die eigentlich besser gespielt haben, mehr gefighted haben, die besseren Chancen hatten. Trotzdem stehen wir heute mit leeren Händen da.

Ich habe die Niederlage von 1999 erlebt. Damals war das unglaublich brutal. Ich habe aber fast den Eindruck, dass das heute noch bitterer war, noch brutaler, noch überflüssiger. Es tut unglaublich weh.

Ich sehe hier Trauer, das ist die allgemeine Stimmung. Es tut mir unglaublich leid für die Mannschaft, die eigentlich eine großartige Champions-League-Saison gespielt hat. Das war das 15. Spiel heute, wir haben alle Heimspiele gewonnen. Die Frage ist, warum wir heute nicht gewonnen haben.

Das ist schwer zu verstehen zum jetzigen Zeitpunkt. Es ist wichtig, in der Stunde, die bitter ist, die traurig ist, rational zu bleiben und zu akzeptieren, dass es so gekommen ist."

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