Mehr als um die goldene Ananas

Von SPOX
Der FC Bayern München ist schon als Gruppensieger qualifiziert, Manchester City droht das Aus
© Getty

Für den FC Bayern München geht es in der Champions League zum Abschluss der Gruppe A bei Manchester City (20.30 Uhr im LIVE-TICKER und bei Sky) rein sportlich um nichts - wäre da nicht so ein ehrenhaftes Gut wie Prestige zu erreichen. Ivica Olic wird von Beginn an auflaufen. Die Citizens wetzen im Vorfeld bereits das Messer.

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Voraussichtliche Aufstellungen:

ManCity (4-3-2-1): Hart - Richards (Zabaleta), Kompany, Lescott (K. Toure), Clichy - Barry, Y. Toure, Milner (Johnson) - Silva, Agüero - Dzeko (Nasri)

Bei City fällt Alexsandar Kolarov mit einer Leistenverletzung laut Trainer Roberto Mancini noch zwei bis drei Wochen aus. Pablo Zabaleta ist wieder fit, wird aber wohl nur auf der Bank sitzen, wenn Micah Richards seine Wadenprobleme rechtzeitig in den Griff bekommt.

Zwischen Jolean Lescott und Kolo Toure ist das Rennen eng. James Milner, Adam Johnson und auch Samir Nasri kämpfen um einen Platz im Team. Spielt Edin Dzeko nicht von Beginn an, würde Sergio Agüero ins Zentrum rücken.

FC Bayern (4-2-3-1): Neuer - Rafinha, Boateng, Badstuber, Lahm (Contento) - Tymoschtschuk, Luiz Gustavo - Olic, Müller (Alaba), Ribery - Gomez (Petersen)

Bastian Schweinsteiger trainiert nach seinem Schlüsselbeinbruch wieder mit der Zweiten, Arjen Robben und Toni Kroos fehlen neben Breno (Aufbautraining) grippebedingt. Thomas Müller, Mario Gomez, Daniel Van Buyten und Danijel Pranjic sind ebenfalls angeschlagen.

Allen "Wir-geben-alles"-Bekundungen zum Trotz wird Trainer Jupp Heynckes fleißig rotieren lassen - neben den erkälteten Spielern bieten sich auch Philipp Lahm und Franck Ribery für eine Pause an. Sicher ist bislang allerdings nur, dass Ivica Olic erstmals seit dem 25. September 2010 wieder von Beginn an für den FCB auflaufen wird.

"Ich hoffe, dass ich ein gutes Spiel machen werde, obwohl ich lange nicht gespielt habe", sagte der Kroate vor der Abreise. Dennoch stehen die Zeichen eher auf Trennung, vielleicht schon zur Winterpause. Olic: "Es ist nicht einfach, ich bin nicht glücklich. Bisher gibt es aber nur Gespräche, alles ist noch offen."

Schiedsrichter: Stephane Lannoy (Frankreich)

 

Um was geht's? Für Bayern rein sportlich gesehen nur um die goldene Ananas - Platz eins ist den Münchnern schon sicher. Rein finanziell reizt natürlich die 800.000-Euro-Siegprämie der UEFA - eine "schöne Weihnachtsprämie für Karl Hopfner", wie FCB-Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge feststellte.

Die Summe ist im Vergleich zu den 23,5 Millionen Euro, die der FCB schon sicher hat, natürlich erklecklich. Nebenbei ist für Bayern aber mit einem Sieg auch noch das beste Abschneiden je in einer CL-Gruppenphase möglich - bisher steht die Bestmarke bei 15 erreichten Punkten (2010/11). Mit einem Remis würde man die Vorrunde immerhin seit 2008/2009 mal wieder unbesiegt beenden.

Ganz anders die Voraussetzungen bei ManCity: Die Engländer brauchen einen Sieg zum Weiterkommen und müssen zudem auf ein Remis des SSC Neapel beim Gruppen-Schlusslicht FC Villarreal hoffen. Natürlich dürften die Italiener aus City-Sicht auch gerne verlieren.

Eine Frage der Ehre: "Es geht ums Prestige. Es ist selbstverständlich, dass ein Verein wie der FC Bayern seriös auftritt", meinte Heynckes am Dienstag. Das ist man den 2600 mitgereisten Fans schließlich auch schuldig. "Wir wollen unter Beweis stellen, dass der FC Bayern in Europa eine gute Hausnummer ist", hatte Thomas Müller zuvor schon gesagt.

Und: "Das wird keine Kaffeefahrt. Ich kann mir nicht vorstellen, dass wir da mit einer laschen Einstellung rangehen." Und dann gibt es da natürlich noch einen ganz praktischen Grund: "Wenn ManCity rausfliegt, ist ein gefährlicher Konkurrent draußen", meinte Bayern-Präsident Uli Hoeneß schmissig.

 

Bilanzen: ManCity hat in dieser Spielzeit erst zwei Pflichtspiele verloren, diese aber blöderweise beide in der Champions League (0:2 bei Bayern, 1:2 in Neapel). Gegen deutsche Mannschaften sind die Citizens in drei Heimspielen aber immerhin noch unbesiegt. Die letzte Heimniederlage Citys datiert gar vom 20. Dezember 2010 (1:2 gegen den FC Everton).

Der FC Bayern hat von 14 Spielen auf der Insel nur zwei gewonnen, verlor bei Citys Stadtrivalen United aber in vier Duellen nur in der Saison 2009/2010 (2:3), was dennoch zum Halbfinal-Einzug reichte. Der letzte Bayern-Sieg auf englischem Boden: 3. April 2001, 1:0 bei ManUtd.

Let's do the Zwist: Rummenigge gilt gemeinhin als sehr italophil, was allerdings noch nicht bei Roberto Mancini angekommen ist. Der italienische Trainer in Diensten der Citizens schoss dieser Tage gewaltig gegen den FCB-Vorstandsvorsitzenden zurück, der in den letzten Wochen immer mal wieder gegen das neureiche City gestichelt hatte.

"Ich verstehe sein Verhalten uns gegenüber einfach nicht", lamentiere Mancini beleidigt: "Seit sechs Monaten schießt er gegen City, und jetzt hofft er auch noch, dass Neapel weiterkommt. Ich bin sicher, dass City in den nächsten beiden Jahren alles tun wird, um die neuen Regeln einzuhalten."

Hintergrund: Rummenigge und auch Hoeneß hatten Manchester zuletzt wiederholt Probleme prophezeit, wenn die Financial-Fairplay-Regeln ab der Saison 2013/14 greifen. Rummenigge forderte von der UEFA zudem, Klubs wie angedroht von internationalen Wettbewerben auszuschließen, falls diese die neuen Richtlinien nicht einhalten könnten.

 

Letzte Botschaften: Auf der offiziellen Pressekonferenz heizten Mancini und Ex-HSV-Verteidiger Vincent Kompany nochmal kräftig ein. "Neapel will, dass wir ausscheiden. Bayern will, dass wir ausscheiden. Alle anderen Top-Klubs wollen auch, dass wir ausscheiden, weil sie sich davor fürchten, was wir sonst erreichen könnten", sagte Mancini.

"Wenn wir weiterkommen, können wir den Großen Probleme bereiten, aber das ist ein großes 'Wenn', denn momentan sehe ich unsere Chancen bei nur 30 Prozent", so der Coach weiter. "Ich denke, dass wir besser sind als Neapel, aber das kann man eigentlich auch wieder nicht sagen, weil sie uns geschlagen haben und verdient weiterkommen, wenn sie bei Villarreal gewinnen."

Kompany fügte an: "Wir haben genügend Erfahrung in diesem Wettbewerb, vielleicht nicht als Klub, aber individuell." In der Kategorie absolvierte Champions-League-Spiele liegt Citys Kader aber zusammengenommen mit 358:538 deutlich hinter Bayern zurück (39:72 Tore).

Der Innenverteidiger gibt sich dennoch selbstbewusst: "Der einzige Grund, warum wir uns nicht vorzeitig qualifiziert haben, ist, dass wir in der schwersten Gruppe spielen."

"Was auch immer passiert: Ich bin überzeugt davon, dass wir noch lange in Europa unterwegs sein werden. Ich hoffe nur, dass es in der Champions League ist." Und wenn nicht? "Wenn nicht, dann spielen wir eben Europa League und versuchen, die zu gewinnen", sagte Mancini.

Man muss eben immer positiv bleiben...

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