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Das neue Aushängeschild

Haruka GruberSPOX
08. November 200716:41
SPOXGetty
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Gelsenkirchen - Euphorisch, geschweige denn ekstatisch, war es beileibe nicht. Aber immerhin brandete verhaltener Applaus auf, als Mirko Slomka wenige Minuten nach Schlusspfiff Richtung Kabinentrakt schritt und sich das Schalker Publikum von seinem Trainer verabschiedete. 

Ein 0:0 taugt in der Regel nicht zur Wiederversöhnung mit einer entfremdeten und verdrossenen Anhängerschaft. Die Art und Weise jedoch, wie sich Königsblau beim torlosen Remis gegen den FC Chelsea (alle Highlights des Spiels als Video bei SPOX.TV) am vierten Spieltag der Champions League präsentierte, rang Respekt ab.

"Die Mannschaft hat sich taktisch hundertprozentig an meine Maßgaben gehalten. Wir wollten eine gute Balance finden, nicht zu offensiv und nicht zu defensiv, nicht zu schnell und nicht zu langsam. Und das ist uns perfekt gelungen", sagte Slomka, dem der Teilerfolg nach der Kritik in den letzten Wochen augenscheinlich gut tat.

Und Manager Andreas Müller meinte: "Wir haben bedingungslos gefightet, wollten den Sieg erzwingen. Diese Aufopferungsbereitschaft müssen wir in die nächsten Wochen mitnehmen."

Berechtigte Hoffnungen

Mehr noch: Mit dem Unentschieden schwang sich Schalke vom Krisenklub urplötzlich zum deutschen Aushängeschild in der Königsklasse auf. Während Bremen durch das 1:2 bei Lazio Rom und der Roten Karte für Diego ähnlich wie Stuttgart vor dem K.o. steht, hegt der Revierklub berechtigte Hoffnungen auf die nächste Runde.

Sollte Schalke (derzeit 4 Punkte) in Valencia (3) gewinnen, steigt am letzten Spieltag in der Veltins-Arena das Endspiel um den Achtelfinal-Einzug gegen Trondheim (7). Selbst bei einer Niederlage oder einem Unentschieden bei den Spaniern hätte S04 alles in eigener Hand, solange Rosenborg gegen Chelsea zu keinem besseren Ergebnis kommt.

(Probieren Sie selbst aus, wie Schalke weiter kommen kann: der Champions League Rechner)

"In unserer Gruppe ist weiterhin alles offen. Die Ergebnisse sind schon ein bisschen verrückt", so Kapitän Marcelo Bordon.

Und auch der Kaiser sieht die Gelsenkirchener in einer guten Ausgangsposition. "Schalke muss beide Spiele gewinnen, um ganz sicher zu sein. Das ist nicht leicht, aber wenn Trondheim in Valencia gewinnt, dann kann es Schalke auch! Das Weiterkommen ist also machbar", sagte Franz Beckenbauer bei "Premiere".

Jones' Versuch einer Erklärung

Am Freitag hingen die Schalker noch in den Seilen. 0:1 bei Bundesliga-Schlusslicht Cottbus verloren. Unkreativ, ausgebrannt, leidenschaftslos.

"Ich weiß auch nicht, warum es gegen Chelsea so gut geklappt hat", sagte Jermaine Jones zu SPOX.com. "Vielleicht liegt es daran, dass uns eine Spitzenmannschaft, die mitspielen will, besser liegt. Vielleicht liegt es daran, dass es manchmal einfach läuft. Ich weiß es nicht."

Außenverteidiger überragend

Was immer es war, es hat geholfen. Chelsea, zuletzt siebenmal in Serie siegreich, wurde zum Teil vorgeführt.

Von einem Heiko Westermann, den es in seiner ungewohnten Position hinten links immer wieder nach vorne zog und der dreimal hätte treffen können. Von einem Rafinha, der auf der anderen Seite ähnlich aktiv war und in der 73. Minute an der Latte scheiterte. Oder von einem Mesut Özil, der nach "einem außerordentlich guten Spiel" (Slomka) wegen einer Sprunggelenksverletzung ausgewechselt werden musste.

Unvermögen oder Pech?

Wäre da nur nicht die verflixte Chancenauswertung. In den letzten sechs Spielen, allesamt sieglos, erzielte Schalke kümmerliche zwei Tore.

Neben Westermann und Rafinha vergaben Bordon, Sören Larsen und Peter Lövenkrands bei seinem Pfostenschuss in der 88. Minute beste Gelegenheiten. Ob es nur am fehlenden Glück lag, wie es die Schalker einhellig beteuerten?

"Wir hätten das Spiel gewinnen müssen, wir waren ganz klar besser. Das Tor hätte nur ein, zwei Zentimeter größer sein müssen", so Slomka. "Aber wir können stolz sein, dass wir gegen Chelsea überhaupt so viele Chancen herausgespielt haben. Darauf können wir aufbauen."

Euphorisch oder ekstatisch klingt das nicht. Aber immerhin hoffnungsvoll.

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