Eintracht Frankfurt - Hertha BSC 3:0: Berliner Krise verschärft sich gegen furiose Adler

Von SID
Eintracht Frankfurt, Hertha BSC
© Getty

Hertha BSC stolpert nach Tagen voller Chaos auch sportlich immer tiefer in die Krise. Im ersten Spiel nach dem Bobic-Knall verloren die Berliner mit 0:3 (0:2) beim furios aufspielenden Champions-League-Achtelfinalisten Eintracht Frankfurt und präsentierten sich dabei über weite Strecken keineswegs erstligareif.

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Sandro Schwarz verfolgte mit verschränkten Armen an der Seitenlinie die letzten Minuten. Nach dem Schlusspfiff sanken seine Spieler ratlos auf den Rasen. Nur langsam und vorsichtig näherten sie sich den Fans in der Gästekurve, die sie mit Pfiffen empfingen - Hertha BSC stolpert nach dem Bobic-Knall immer tiefer in die Krise.

"Das darf uns nicht passieren. Wir waren nicht bereit und nicht wach genug", klagte Mittelfeldspieler Marco Richter nach dem 0:3 (0:2) bei Eintracht Frankfurt bei Sky, "wir müssen langsam aufwachen und punkten." Auch nach dem Rauswurf von Sport-Geschäftsführer Fredi Bobic stürzen die Berliner weiter in den Bundesliga-Keller.

An Schwarz liege es nicht, meinte Richter: "Der Trainer ist zu 100 Prozent der Richtige." Winterzugang Florian Niederlechner ergänzte: "Das Wichtigste ist, dass man positiv bleibt. Ich bin sicher, dass wir wieder rauskommen aus dem Loch."

Bundesligareif war es keineswegs, was die Hertha eine Woche nach der Derbypleite gegen Union (0:2) zeigte. Der überragende Eintracht-Angreifer Randal Kolo Muani (21., Foulelfmeter/28.) vergrößerte fast im Alleingang die Sorgen beim Vorletzten. Zudem traf Aurelio Buta (90.+3). Die Berliner warten weiter auf die ersten Punkte im neuen Jahr, es war die siebte Pleite aus den vergangenen acht Bundesliga-Spielen.

Eintracht Frankfurt vs. Hertha BSC: SGE bestätigt Topform

Die Frankfurter durften dagegen feiern. Das Team von Coach Oliver Glasner bestätigte die Topform, blieb auch im siebten Spiel nacheinander ungeschlagen - und festigte die Position in der Spitzengruppe.

Es seien "turbulente und wilde Tage" gewesen, gab Schwarz nach dem Bobic-Knall zu, "das mussten wir erst einmal sacken lassen." In Frankfurt wechselte der Hertha-Coach zweimal: Jonjoe Kenny kehrte zurück, dazu feierte Winterzugang Florian Niederlechner sein Startelfdebüt.

Gegen furiose Frankfurter bekamen die Berliner jedoch kaum Eingewöhnungszeit. Die überforderten, mutlosen und völlig verunsicherten Gäste ließen sich in der ersten Halbzeit phasenweise überrollen. Die Power-Offensive der Hessen bekamen sie nicht in den Griff - vor allem Kolo Muani zeigte der Hertha die Grenzen auf.

Der Vize-Weltmeister holte einen Strafstoß gegen Filip Uremovic heraus, verwandelte sicher und machte nur wenig später den Doppelschlag eiskalt nach Vorlage von Jesper Lindström perfekt. In einer fast perfekten Eintracht-Halbzeit zauberte zudem Mario Götze, Neuzugang Philipp Max fand sich sofort bestens ein, und Torhüter Kevin Trapp, der seinen Vertrag bis 2026 verlängert hatte, war beschäftigungslos.

Schwarz tobte teilweise an der Seitenlinie. Aufgrund der enttäuschenden Leistung, aber auch weil er unmittelbar vor dem 0:1 gerne einen Handelfmeter für sein Team bekommen hätte. Und dennoch: Mit den beiden Gegentreffern war die Hertha gut bedient.

Die Folge? Drei Wechsel in der Pause, unter anderem kam Rückkehrer Tolga Cigerci ins Spiel. Die Berliner trauten sich etwas mehr, kamen durch den eingewechselten Jessic Ngankam (62.) sogar zu einer hochkarätigen Chance, den gefährlicheren Eindruck machte aber nach wie vor die SGE. Die Hessen verpassten es jedoch, frühzeitig für klare Verhältnisse zu sorgen.

Eintracht Frankfurt - Hertha BSC: Die Stimmen

Oliver Glasner (Trainer Eintracht Frankfurt): "Wir haben eine sehr gute erste Halbzeit gespielt. Es waren aber viele schöne Aktionen dabei, die wir nicht gut zu Ende gespielt haben am Anfang. Ende der ersten Halbzeit sind wir vielleicht etwas zu viel in den Verwaltungsmodus gegangen. Es ist ganz wichtig, dass wir immer schön am Boden bleiben."

Sandro Schwarz (Trainer Hertha BSC): "Wir haben keine gute erste Halbzeit gespielt. Was wir uns vorgenommen haben, haben wir nicht gut gemacht. Ich finde, dass wir eine ordentliche zweite Halbzeit gespielt haben. Schlussendlich ist es enttäuschend, mit 0:3 zu verlieren. Wir müssen bei uns selbst bleiben. Es gibt bestimmte Regeln im Abstiegskampf, du brauchst Ruhe im Verein."

Eintracht Frankfurt - Hertha BSC: Die Daten zum Spiel

Frankfurt: Trapp - Tuta, Hasebe, Ndicka - Buta, Kamada (69. Rode), Sow (90. Jakic), Max (69. Lenz) - Lindström (69. Borre), Mario Götze - Kolo Muani (84. Alario). - Trainer: Glasner

Berlin: Christensen - Kenny (46. Mittelstädt), Uremovic, Kempf, Plattenhardt - Tousart (80. Kevin-Prince Boateng) - Serdar, Boetius (46. Cigerci) - Richter, Niederlechner (76. Scherhant), Lukebakio (46. Ngankam). - Trainer: Schwarz

Schiedsrichter: Robert Hartmann (Wangen)

Tore: 1:0 Kolo Muani (21., Foulelfmeter), 2:0 Kolo Muani (28.), 3:0 Buta (90.+3)

Zuschauer: 49.500

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