Niko Kovac lächelte etwas gequält, als er seinem Kollegen Ole Werner anerkennend auf die Schulter klopfte. Danach verschwand der Trainer des VfL Wolfsburg nach dem mageren 2:2 (1:2) gegen Aufsteiger Werder Bremen mit finsterer Miene in die Kabine. Seine Rückkehr in die Bundesliga hatte sich Kovac anders vorgestellt - und nun wartet ausgerechnet sein Ex-Klub Bayern München.
"Wir wollten natürlich mit einem Sieg in die Saison starten, das haben wir nicht geschafft. Wir haben viel Arbeit vor uns. Es gibt viele, viele Dinge, die wir besser machen müssen. Vor allem wie wir als Mannschaft gemeinsam verteidigen", sagte VfL-Sportdirektor Marcel Schäfer bei Sky und fügte mit Blick auf die Partie beim Rekordmeister am kommenden Sonntag (14.8.) an: "Wir müssen es deutlich besser machen."
Auch Clemens Fritz, Leiter Profifußball bei Werder, war trotz des Auswärtspunktes "nicht zufrieden. Wir sind angetreten, um zu gewinnen. In der ersten Halbzeit war es eine absolute Topleistung. In der zweiten Halbzeit haben wir zu viel zugelassen. Aber insgesamt haben wir ein sehr ordentliches Spiel gemacht."
Lukas Nmecha hatte den VfL mit einem sehenswerten Lupfer (11.) in Führung gebracht. Doch Werder schlug binnen 120 Sekunden durch Niclas Füllkrug (21.) und Leonardo Bittencourt (23.) zurück. Josuha Guilavogui glich spät aus (84.).
Die Gegentore ärgerten Schäfer. Diese seien "unnötig" gewesen, monierte er. Dem VfL habe "in den entscheidenden Momenten Aggressivität gefehlt". Überhaupt wirkte Bremen bis zur Pause vor 28.015 Zuschauer in der Volkswagen-Arena spritziger und gedankenschneller als die in dieser Phase eher behäbigen Wolfsburger.
Kovac musste in immer kürzeren Abständen korrigierend eingreifen, besonders bei der Balleroberung war sein Team klar unterlegen. Er reagierte in der Halbzeit und ersetzte Neuzugang Mattias Svanberg aus Schweden durch Routinier Guilavogui. Der Ex-Kapitän, zuletzt in seine französische Heimat ausgeliehen, steht eigentlich in Wolfsburg auf der Verkaufsliste.
Wolfsburg - Werder: Max Kruse am Ausgleich beteiligt
Die Platzherren agierten in der Defensive nun kontrollierter, in der Vorwärtsbewegung hakte es aber nach wie vor. Für mehr Torgefährlichkeit sollte ab der 56. Minute der dänische Nationalspieler Jonas Wind sorgen. Doch mehr als zwei Halbchancen sprangen durch diesen Wechsel nicht heraus. Immerhin war der kurz vor Schluss eingewechselte Max Kruse am Ausgleich beteiligt.
Vor der Partie hatte es Probleme zwischen Werder-Anhängern und der Wolfsburger Polizei gegeben. Einige Ultragruppen entschieden sich daraufhin, vorzeitig nach Bremen zurückzukehren.
"Der SV Werder und verurteilt die durchgeführten Maßnahmen", twitterte der SV Werder dazu. Angeblich wurden Werder-Fans festgehalten und hätten nicht die Möglichkeit gehabt, sich frei zu bewegen.
VfL Wolfsburg - Werder Bremen: Die Stimmen
Niko Kovac (Trainer VfL Wolfsburg): "In der ersten Halbzeit hat es nicht gepasst, da gab es defensiv zu viele Mängel. Danach wurde unsere Zweikampfführung stabiler, insofern kann ich mit dem Unentschieden gut leben. Ich weiß natürlich, dass wir jetzt zu den Bayern müssen, aber jedes Spiel ist anders."
Ole Werner (Trainer Werder Bremen): "Die Leistung in der ersten Halbzeit war wirklich gut. Deshalb geht das Resultat unter dem Strich auch in Ordnung. Wir konnten auf jeden Fall zeigen, dass wir grundsätzlich in der für uns neuen Liga zurecht kommen können."
VfL Wolfsburg - Werder Bremen: Die Aufstellungen
Wolfsburg: Casteels - Baku (76. Kruse), Bornauw, Lacroix, van de Ven - Arnold, Svanberg (46. Guilavogui) - Wimmer (67. Kaminski), Brekalo (56. Wind), Marmoush (67. Waldschmidt) - Lukas Nmecha
Bremen: Pavlenka - Pieper, Veljkovic, Friedl - Groß - Weiser (75. Agu), Jung (69. Buchanan) - Bittencourt (75. Rapp), Stage - Füllkrug (80. Burke), Ducksch