Borussia Dortmund - VfL Bochum 3:4: Drei Handelfmeter! Bochum besiegt BVB im spektakulären Derby

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Der BVB hat am 32. Spieltag der Bundesliga das kleine Revierderby gegen den VfL Bochum mit 3:4 (2:2) verloren. Die Dortmunder drehten nach 0:2-Rückstand dank eines Dreierpacks von Erling Haaland zunächst das Spiel, doch Bochum glich nicht nur aus, sondern schaffte per Handelfmeter den Sieg.

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Haaland egalisierte dank zweier Handelfmeter innerhalb von zwölf Minuten, die erst durch Überprüfung durch den VAR und Schiedsrichter Robert Hartmann gegeben wurden, in der ersten Halbzeit die frühe Zweit-Tore-Führung Bochums (hier gibt es den Liveticker zum Spiel). In der zweiten Halbzeit drehte der Norweger mit seinem dritten Tor des Nachmittags das Spiel für den BVB zunächst, doch Bochum kam dank einer schönen Ballannahme durch Jürgen Locadia und eines Fehlers Manuel Akanjis zum Ausgleich, ehe Axel Witsel den dritten Handelfmeter des Nachmittags provozierte. Milos Pantovic gelang der umjubelte Siegtreffer (85.).

Für Bochum war es der erste Sieg beim BVB seit 1998. Durch den Sieg machte der VfL den Klassenerhalt perfekt. "Das ist die Krönung der Saison", sagte der biergeduschte Bochum-Coach Thomas Reis bei Sky: "Das wird gefeiert!" Sportchef Sebastian Schindzielorz bemerkte süffisant: "Das ist nicht so schlecht."

Dortmunds Spieler wurden nach der Partie von ihren Fans teils ausgepfiffen. Dortmunds Trainer Marco Rose sagte dazu bei Sky: "Ich kann den Ärger der Leute nachvollziehen. Aber die Jungs haben es nicht verdient, beschimpft zu werden. Wir haben Chancen über Chancen gehabt. Aber vier Gegentore sind natürlich zu viel."

BVB - VfL Bochum: Die Analyse

Der VfL Bochum lauerte auf Konter - und brachte so kurz nach Spielbeginn den BVB schon in Verlegenheit. Nach einer schönen Aktion des Dortmunder Startelf-Debütanten Bynoe-Gittens, bei der Haaland allerdings vor seinem Zuspiel im Abseits gestanden hatte, brachte Bochums Keeper Manuel Niemann seinen weiten Abstoß zielgenau auf Asano. Dortmunds Rechtsverteidiger Raphael Guerreiro ließ sich vom Japaner durch einen minimalen Schubser aus dem Konzept bringen, Asanos Flanke erreichte Sebastian Polter, der dank eines Ausrutschers Akanjis völlig frei stand und den Ball zum 1:0 ins Tor wuchtete.

Das 2:0 durch Gerrit Holtmann in der achten Minute leitete der Angreifer mit einem Pass auf Asano selbst ein. Wieder schafften es die Dortmunder nicht, Druck auf den Japaner aufzubauen, der konnte auf Holtmann passen, der mit einem wunderschönen Schlenzer das 2:0 erzielte (8.).

Der BVB brauchte zweimal den VAR, zwei Elfmeter und zweimal Haaland, um das Spiel wieder auszugleichen und fortan die Kontrolle zu übernehmen. Hatte Pantovic den Ball vor dem ersten Handelfmeter (18.) noch unglücklich mit der Hand berührt, war die zweite Handelfmeter-Entscheidung nach Ansicht der TV-Bilder durch Schiedsrichter Hartmann schon um einiges härter.

Haaland hatte beim Positionskampf im Strafraum Rexhbecaj heruntergedrückt, der Bochumer hatte beim Versuch, sich aus Haalands Umklammerung zu befreien, den heranfliegenden Ball mit dem Arm berührt. Haaland war's egal: Er schoss den Elfmeter platziert links unten ins Tor. Den ersten hatte er rechts unten platziert.

Der BVB übernahm in der Folge die Kontrolle über das Spiel. Die leidenschaftlich verteidigenden Gäste konnten sich zunächst bei Torwart Manuel Riemann bedanken, dass der BVB die Partie nicht früher entschied. Der BVB gelang zwar dank des dritten Treffers von Haaland das 3:2, doch verpasste es dann, alles klarzumachen. Im Gegenzug traf Locadia nach Fehler von Akanji zum 3:3, ehe Pantovic sogar, wie es zum Spiel passte, per Handelfmeter noch das 4:3 besorgte.

Eine Woche nach der Niederlage im direkten Duell beim FC Bayern München die nächste Enttäuschung für den BVB. Bochum ist durch den Sieg nun endgültig gerettet.

BVB - VfL Bochum: Die Stimmen

Marco Rose (Trainer Borussia Dortmund): "Wir sind mega enttäuscht. Wir haben nach dem schnellen Rückstand gut reagiert. Eigentlich hatte ich ein gutes Gefühl heute, aber wir haben nicht das vierte Tor gemacht. Wenn ich auf die Tabelle schaue und 50 Gegentore sehe, dann ist klar, was die Kernthematik ist."

Thomas Reis (Trainer VfL Bochum): "Das waren Emotionen pur. Wir haben ganz Bochum stolz gemacht. Wir haben Großes geleistet diese Saison. Mal sehen, was die Nacht noch bringt."

BVB - VfL Bochum: Die Aufstellungen

Dortmund: Hitz - Wolf (84. Reinier), Akanji, Zagadou, Guerreiro (84. Rothe) - Witsel (87. Papadopoulos), Bellingham - Brandt (87. Moukoko), Reus, Bynoe-Gittens (63. Passlack) - Haaland. - Trainer: Rose

Bochum: Riemann - Gamboa, Masovic, Leitsch, Bockhorn - Losilla - Pantovic, Rexhbecaj (84. Löwen) - Asano (72. Zoller), Polter (72. Locadia), Holtmann (68. Antwi-Adjei). - Trainer: Reis

BVB - VfL Bochum: Die Daten des Spiels

  • Tore: 0:1 Polter (3.), 0:2 Holtmann (8.), 1:2 Haaland (18./Handelfmeter nach VAR), 2:2 Haaland (30./Handelfmeter nach VAR), 3:2 Haaland, 3:3 Locadia (81.) , 3:4 Pantovic (Handelfmeter/85.).

  • Gelbe Karten: Bellingham (9), Brandt (3), Rothe, Papadopoulos - Losilla (4), Masovic (7), Zoller (3)

  • Bes. Vorkommnis: Schiedsrichter Hartmann entscheidet nach zweimaligen Videostudium auf die Handelfmeter für den BVB in der 18. und 30. Minute.

  • Polter gelang zum vierten Mal in dieser Saison in der Bundesliga der Treffer zum 1:0.
  • Borussia Dortmund kassierte in der Bundesliga in dieser Saison neun Gegentore in der Anfangsviertelstunde - mehr sind es nur bei FC Augsburg (12) und VfB Stuttgart (11).
  • Polter traf nach nur 2:10, das früheste Tor in der Bundesliga für den VfL Bochum in dieser Saison.
  • VfL Bochum holte in der Bundesliga in dieser Saison sechs Elfmeter heraus - mehr sind es nur bei Borussia Dortmund (10) und RB Leipzig (8).

Der Star des Spiels: Erling Haaland (BVB)

Ein Elfmeter rechts unten, ein Elfmeter links unten, ein Siegtreffer nach Doppelpass mit seinem linken Bein: Der Torjäger war mal wieder in seinem Element. Fünf seiner Schüsse gingen aufs Tor, drei verwandelte er. Diese Quote soll ihm erst mal einer nachmachen.

Der Flop des Spiels: Manuel Akanji (BVB)

Der Dortmunder Innenverteidiger war an drei Gegentoren entscheidend beteiligt. Rutschte vor dem 0:1 unglücklich weg, machte vor dem 0:2 auch keinen Druck auf Takuma Asano und verweigerte vor dem 3:3 regelrecht den Zweikampf gegen Jürgen Leonardo Locadia. Da half es auch nicht mehr, dass seine Daten im Grunde ordentlich waren.

Der Schiedsrichter: Robert Hartmann

Der Schiedsrichter aus Wangen sah sich beide Bochumer Handspiele im Strafraum richtigerweise noch mal an. Der zweite Handelfmeter für Dortmund war zu hart. Axel Witsels Handspiel vor Bochums 4:3 sah Hartmann sofort.