"Es war wichtig, nach den letzten beiden Spielen wieder drei Punkte zu holen. Über die Art und Weise kann man sicher diskutieren. Es war kein schönes Spiel von uns", sagte BVB-Torhüter Gregor Kobel nach der Partie bei Sky und schob nach: "Es gibt immer mal wieder solche Spiele. Sie sind sehr tief gestanden, da ist nicht so einfach, sein eigenes Spiel zu finden. Heute hat uns ein bisschen der Rhythmus gefehlt, um in die Räume zu kommen, in die wir kommen wollten."
Rachid Azzouzi, Geschäftsführer Sport beim Aufsteiger, haderte dagegen mit der Niederlage: "Heute war sogar ein Punkt drin, der wäre auch verdient gewesen." Azzouzi kritisierte zudem Schiedsrichter Daniel Schlager: "Er hat heute seinen Teil dazu beigetragen. Ich weiß nicht, ob es ein Foul vor dem Freistoß zum 2:0 war. Er läuft in den Mann rein. Ob der in der Champions League so ein Foul kriegt? Nein. Bellingham hätte vor der Halbzeit Gelb-Rot bekommen müssen. Das ist echt bitter, denn die Mannschaft hat sich mehr verdient."
Bereits zur Pause echauffierte sich Azzouzi über die Szene mit Jude Bellingham, der bereits verwarnt in einen riskanten Zweikampf ging: "Ich glaube schon, auch wenn ich von den Schiedsrichtern gesteinigt werde, dass es unterbewusst so ist: Wenn du dir gegen Dortmund einen Fehler erlaubst, dann gibt es Theater. Wenn dir gegen Fürth ein Fehler passiert, dann redet in drei Stunden keiner mehr drüber."
Azzouzi argumentierte, dass ein Fürther in diesem Falle vom Platz geflogen wäre. "Da kann ich Ihnen Brief und Siegel geben. Wenn das ein blauer Spieler gewesen wäre, wäre er weg gewesen. Ich glaube schon, dass einfach die Kulisse und vor dem Hintergrund, dass es Dortmund oder Bayern ist, dass es ab und an Entscheidungen gibt, die nicht ganz nachzuvollziehen sind."
BVB gegen Greuther Fürth: Die Analyse
Trotz der Führung in Sachen Körpersprache und -spannung eine verheerende erste Hälfte des BVB, in der die Gäste defensiv kaum Probleme hatten und offensiv sogar das gefährlichere Team waren. Dortmund in Ballbesitz viel zu unkonzentriert und mit teils haarsträubenden Fehlpässen. Passschärfe, Kreativität, Tempo, Tiefgang, Zielstrebigkeit - all dies fehlte den Hausherren, die einen glücklichen Elfmeter für ihren ersten Torschuss benötigten.
Die Franken verdichteten gegen den Ball mit ihren drei Sechsern die Räume sehr gut, standen eng und kompakt. Da die Borussia auch im Pressing nur halbgar agierte, öffneten sich für Fürth oft große Räume im Umschaltspiel. Mit etwas präziserem Passspiel und mehr Konsequenz rund ums Dortmunder Tor wäre mehr für das Kleeblatt drin gewesen.
Der freigespielte Reus hätte zwar kurz nach dem 1:0 den zweiten Treffer erzielen müssen, doch viel mehr Fußball bot der BVB auch im zweiten Abschnitt nicht. Fürth konterte dagegen weiter, die Ungenauigkeiten dabei blieben aber. Dortmund in seinen zahlreichen Bemühungen rund um den Strafraum aber weiterhin zu ideenlos, um durch das Fürther Defensivnetz zu schlüpfen.
Während das Dortmunder Publikum unruhiger wurde und es auch vereinzelte Pfiffe gab, wurden die Gäste mutiger und rückten im Offensivspiel etwas stärker nach. Eine echte Bedrohung für das BVB-Gehäuse sprang jedoch nicht dabei heraus. Die Westfalen schlugen dann spät doch noch sogar gleich zweimal zu, was das Ergebnis letztlich schönte.
Am Wochenende reist der BVB am Samstagabend zum Topspiel nach Berlin zur Hertha. Fürth beschließt die Hinrunde daheim gegen Augsburg.
BVB gegen Greuther Fürth: Die Aufstellungen
Dortmund: Kobel - Meunier, Hummels, Zagadou, Schulz - Witsel, Bellingham (46. Dahoud) - Brandt (90. Reinier), Reus (75. Can) , Hazard (75. Malen) - Haaland (83. Tigges).
Fürth: Burchert - Meyerhöfer, Griesbeck, Bauer, Willems (78. Itter) - Christiansen, Seguin, Tillman (78. Abiama) - Leweling (64. Hrgota), Itten (46. Nielsen), Dudziak (64. Green).
BVB gegen Greuther Fürth: Die Daten des Spiels
Tore: 1:0 Haaland (33., Handelfmeter), 2:0 Haaland (82.), 3:0 Malen (89.)
- Dortmunds Jude Bellingham sah seine 5. Gelbe Karte und wird dem BVB am Samstag bei Hertha BSC fehlen.
- BVB-Torjäger Erling Haaland erzielte in diesem Kalenderjahr 30 Bundesliga-Tore - das ist neuer Vereinsrekord für einen Dortmunder innerhalb eines Jahres.
Der Star des Spiels: Erling Haaland (BVB)
Blieb die meiste Zeit blass, schoss aber zwei Tore und erledigte somit seinen Job. Beim Elfmeter souverän, der zweite Treffer offenbarte eine neue Stärke von ihm: Der Kopfball des Norwegers wird immer besser.
Der Flop des Spiels: Nico Schulz (BVB)
Dem häufig Verletzten fehlt weiterhin der Rhythmus, Schulz ist meilenweit von einer guten Form entfernt. Offensiv zu harmlos und mit zu vielen Fehlpässen, defensiv stets für einen Wackler gut. Mit unter 30 Prozent gewonnener Duelle war er Dortmunds schwächster Zweikämpfer.
Der Schiedsrichter: Daniel Schlager
Ordentliche Vorstellung des Unparteiischen. Korrekt, Hazards vermeintlichem 1:0 nach Rückmeldung des VAR die Anerkennung zu verweigern (21.). Der Videoschiedsrichter meldete sich bei Dortmunds Strafstoß ebenfalls. Diesen zu geben war regelkonform, da Bauer bei seinem Handspiel die Körperfläche verbreiterte. Unmittelbar vor dem Pausenpfiff hatte der bereits verwarnte Bellingham Glück, als er im Zweikampf mit Christiansen zwar den Ball spielte, den Fürther aber mit hoher Intensität abräumte.