Julian Nagelsmann klatschte mit ausdrucksloser Miene die Besatzung seiner Bank ab, auch keiner seiner Spieler riss jubelnd die Arme in die Höhe. Nahezu emotionslos und mit kühler Geschäftsmäßigkeit hakte RB Leipzig das 2:0 (1:0) im Spitzenspiel der Fußball-Bundesliga beim FC Augsburg ab.
"Das sind so Spiele, die du gewinnen solltest, wenn du oben landen willst", sagte Trainer Nagelsmann nach einem Sieg, an dem es keinen Zweifel gab: Der Tabellenführer war klar überlegen im einseitigen Duell Erster gegen Zweiter und ist nun seit neun Auswärtsspielen ungeschlagen - Klubrekord.
Der 1,70 m große Angelino (45.) mit seinem zweiten Kopfballtor in dieser Saison brachte RB in Führung. Der Spanier drückte dabei Raphael Framberger zu Boden, Schiedsrichter Felix Brych wertete dies aber nicht als Foulspiel.
Joker Yussuf Poulsen traf nur 25 Sekunden nach seiner Einwechslung per Volleyschuss (66.). "Wir waren dominant, wir waren die bessere Mannschaft, wir haben verdient gewonnen", sagte er. Am Dienstag steigt Leipzig, in der Vorsaison noch Halbfinalist der Königsklasse, gegen Basaksehir FK auch international wieder ein.
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FC Augsburg "glücklich" über "nur" zwei Gegentore
Den Augsburgern blieb nichts anderes übrig, als die eigene Chancenlosigkeit einzugestehen. "Sie spielen besser Fußball, sie waren aggressiver und haben uns 80, 85 Minuten dominiert", sagte Torhüter Rafal Gikiewicz bei Sky und fügte lapidar hinzu.
"Ich bin glücklich, dass ich nur zwei Gegentore bekommen habe." Umwerfen soll den bisherigen Tabellenzweiten die Niederlage nicht: "Das Leben geht weiter", sagte Gikiewicz und betonte: "Wir sind der FC Augsburg und haben nur ein Ziel: besser als letzte Saison zu sein."
Die Gastgeber waren trotz der ersten Saisonniederlage deshalb nicht allzu enttäuscht. "Wir haben es nicht so schlecht gemacht", sagte Michael Gregoritsch, "aber wir kriegen zum schlechtesten Zeitpunkt das 0:1. In der zweiten Halbzeit waren wir ein bisschen mutiger, kriegen aber ein unglaubliches Tor. Wir haben nicht aufgegeben, aber es schlecht ausgespielt."
Offensiv tat sich Leipzig zunächst schwer, hatte bis zur Führung nur zu eine gute Abschlussmöglichkeit im Strafraum, als der starke Dani Olmo an Rafal Gikiewicz scheiterte (17.). Die mangelnde Durchschlagskraft mag auch daran gelegen haben, dass Nagelsmann in der Startelf wie zuletzt gegen Schalke 04 (4:0) auf einen echten Mittelstürmer verzichtete. Ins Sturmzentrum beorderte Nagelsmann Emil Forsberg. Justin Kluivert und Alexander Sörloth kamen in der 90. Minute.
Auch Heiko Herrlich war bei der Rückkehr nach seiner Lungenerkrankung zu Umstellungen gezwungen. Der kränkelnde Florian Niederlechner kam erst nach einer knappen Stunde, der erkrankte Iago fehlte. Augsburg setzte Herrlichs Forderung, Leipzig nicht "ins offene Messer" zu laufen, streng um und verteidigte äußerst diszipliniert - aber eben auch nicht mehr als das.
FC Augsburg - RB Leipzig: Die Aufstellungen
- FC Augsburg: Gikiewicz - Framberger, Gouweleeuw, Uduokha, Pedersen - Khredira, Strobl (54. Gruezo) - Hahn (54. Vargas), Caligiuri - Gregoritsch, Jensen (54. Niederlechner)
- RB Leipzig: Gulacsi - Klostermann (46. Orban), Upamecano, Halstenberg - Mukiele, Adams, Henrichs, Angelino (89. Kluivert) - Nkunku (90. Sörloth), Dani Olmo (79. Hwang) - Forsberg (66. Poulsen)
