Relegation - Holstein Kiel - 1. FC Köln 1:5: Kölner Kopfball-Irrsinn! Doppelpacker Andersson sichert Effzeh den Klassenerhalt

SID
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Mit Köpfchen zum Klassenerhalt: Drei Kopfballtore binnen zehn Minuten (hier im Video!) haben den 1. FC Köln doch noch vor dem Bundesliga-Abstieg gerettet.

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Einem ersten Schwall wich Friedhelm Funkel noch katzengewandt aus, eine halbe Sekunde später erwischte es ihn dann doch. In der Kieler Abendsonne prasselte dem Retter-Trainer des 1. FC Köln das Bier aus dem extragroßen Glas auf das ergraute Haar und lief ihm in den Kragen. Der 67-Jährige lachte befreit: Er hat seine letzte Mission im Profi-Fußball am Ende doch noch fulminant erfüllt.

Das 5:1 (4:1) bei den sportlich komplett kollabierten Zweitliga-Kickern des KSV Holstein bewahrte den rheinischen Traditionsverein vor dem siebten Abstieg aus der Bundesliga. Drei Kopfballtore raubten den ausgelaugten Kielern im Relegationsrückspiel trotz ihres 1:0-Hinspielsieges früh jegliche Hoffnung. Der Rest war ein unverhoffter Kölner Vorabend-Spaziergang zum Klassenerhalt.

"Immer, wenn wir mit dem Rücken zur Wand standen, haben wir solche Spiele abgeliefert. Wir haben über die Saison als Mannschaft zusammengestanden. Wir haben es durchgezogen", sagte Kapitän Jonas Hector bei DAZN. "Wir wissen, was der FC für die Stadt bedeutet. Das ist eine ganz innige Bindung. In diesem Spiel wollten wir ihnen alles zurückgeben."

Es gelang eindrucksvoll. Zwei Treffer des Schweden Sebastian Andersson in der 6. und 13. Minute waren die Basis für den verdienten Erfolg. Ebenfalls per Kopfball hatte Hector seine Mannschaft (3.) in Führung gebracht. Lee Jae-Sung glich für Kiel kurzfristig aus (4.), ehe Rafael Czichos (39.) erneut für die Gäste traf - allerdings per Volleyschuss. Ellyes Shkiri (84.) machte alles klar.

Kiel am Ende völlig platt: "Hatten nichts mehr zuzusetzen"

Die Kieler sanken nach dem Mammutprogramm durch ihre zweimalige Corona-Quarantäne vollkommen erschöpft auf den Rasen. "Sie hatten nichts mehr zuzusetzen", stellte FC-Torhüter Timo Horn fest. Von ihren Fans, 2334 waren erlaubt, wurden die Norddeutschen dennoch für eine grandiose Saison gefeiert.

Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther hatte auf der VIP-Tribüne kaum an seinem Bier genippt, da war die Partie eigentlich schon gegen den Zweitliga-Dritten gelaufen. Hilflos musste der Landesvater mit Trikot und Fanschal zuschauen, wie die Platzherren den Start verschliefen.

Jede Flanke, jeder Eckball bedeutete Gefahr, die Defensive wirkte total unsortiert. Die klassenhöheren Domstädter nutzten dies gnadenlos aus, Funkel klatschte sich am Spielfeldrand fast die Hände wund.

Ganz anders war die Gemütslage bei Ole Werner. Immer wieder raufte sich der Holstein-Coach die spärlichen Haare, seine Rufe nach mehr Konzentration verhallten weitgehend ungehört. Die Kölner zogen sich nach der schnellen Führung zurück, behielten aber dennoch die Spielkontrolle.

Was auch damit zusammen hing, dass die Gastgeber Janni Serra schmerzlich vermissten. Der zu Arminia Bielefeld wechselnde Torjäger fehlte wegen einer Oberschenkelzerrung im Sturmzentrum. Anders als beim Kieler Pokaltriumph gegen Bayern München hatte der Ex-Bremer Fin Bartels einen schwachen Tag erwischt.

Nach dem Seitenwechsel gaben die Westdeutschen ihre nach dem frühen Vorsprung auf Sicherheit bedachte Spielweise auf und wurden offensiver. Die Platzherren hatten darauf keine Antwort. Wie schon zuletzt im Zweitliga-Endspurt machte sich die Belastung der zahlreichen Nachholspiele bemerkbar.

Je länger die Partie dauerte, desto mehr konnten sich die Norddeutschen bei Torhüter Ioannis Gelios bedanken, dass die Niederlage nicht noch deftiger ausfiel. Der Holstein-Keeper verhinderte im Verlauf der zweiten Halbzeit weitere Gegentore.

Holstein Kiel - 1. FC Köln: Die Aufstellungen

  • Kiel: Gelios - Neumann, Wahl, Si. Lorenz, Komenda - Meffert, Mühling, J.-S. Lee - Bartels, Porath, Reese
  • Köln: T. Horn - Ehizibue, Bornauw, Czichos, J. Horn - Skhiri, Hector , M. Wolf, Duda, Kainz - Andersson

Bundesliga-Relegation in den vergangenen fünf Jahren

JahrErstligistZweitligistHinspielRückspielGesamt
2020Werder Bremen1. FC Heidenheim0:02:22:2
2019VfB StuttgartUnion Berlin2:20:02:2
2018VfL WolfsburgHolstein Kiel3:11:04:1
2017VfL WolfsburgEintracht Braunschweig1:01:02:0
2016Eintracht Frankfurt1. FC Nürnberg1:11:02:1
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