Werder Bremens Last-Minute-Sieg auf Schalke: Verkehrte SVW-Welt

Max Kruse erzielte gegen Schalke das zwischenzeitliche 1:1 für Werder.
© Getty

In den vergangenen Wochen spielte Werder Bremen zumeist gut und gewann nicht, beim FC Schalke 04 war die Leistung zwar schwächer aber das Ergebnis besser. Zlatko Junuzovics Last-Minute-Tor könnte zum Wendepunkt der Saison werden.

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Als Werder-Trainer Florian Kohfeldt nach dem 2:1-Sieg beim FC Schalke 04 gefragt wurde, wie er sich denn so fühle, sagte er: "Komisch." Komisch, weil ungewohnt. "Ich kenne das ja noch nicht", erklärte Kohfeldt. Zu intensiv hatte er in den vergangenen Wochen ein anderes Post-Match-Gefühl kennengelernt. Eines, das man nicht haben will. Eines, das sich "gut gespielt, Pech gehabt" nennt.

Beim Rückrunden-Auftakt gegen die TSG Hoffenheim spielte Werder 1:1 gegen Hoffenheim, Niklas Moisander hatte gegen Ende der Partie Aluminium getroffen. Dann war Werder beim FC Bayern München zu Gast, ging in Führung, glich später zum 2:2 aus und verlor letztlich mit 2:4. Und am vergangenen Spieltag, beim 0:0 gegen Hertha BSC, traf Jerome Gondorf gleich zweimal Aluminium.

Und nun? Beim Auswärtsspiel gegen den Tabellendritten Schalke? Hatte Werder das Spielglück auf seiner Seite. "Ja, vielleicht war es ein dreckiger Sieg", sagte Maximilian Eggestein nach dem Abpfiff und es wirkte, als könnte er sich an dreckige Siege bestens gewöhnen.

Werder Bremens nächste Spiele

DatumGegnerWettbewerbAustragungsort
06.02.2018Bayer LeverkusenDFB-PokalAuswärts
11.02.2018VfL WolfsburgBundesligaHeim
17.02.2018SC FreiburgBundesligaAuswärts
24.02.2018Hamburger SVBundesligaHeim
02.03.2018Borussia MönchengladbachBundesligaAuswärts

Suboptimale offensive Raumaufteilung

In der ersten Halbzeit "hatten wir Schalke im Griff", erklärte Kohfeldt. Das Problem dabei war jedoch, dass Schalke gleichzeitig auch Werder im Griff hatte, denn Bremens offensive Raumaufteilung war nicht optimal. Die beiden Flügelspieler Ishak Belfodil und Milot Rashica standen sehr hoch und gingen immer wieder Richtung Grundlinie. Um dort festzustellen, dass es in der Mitte keine Anspielstation gibt. Werder schlug 24 Flanken, nur drei fanden einen Abnehmer.

Der nominelle Mittelstürmer Max Kruse darf unter Kohfeldt überall hinlaufen, dadurch fehlt er jedoch oftmals in der Mittelstürmerposition. Werder erspielte sich also keine Torchancen und dann patzte mit Keeper Jiri Pavlenka auch noch der verlässlichste Spieler der vergangenen Wochen, Schalke führte.

Zu Beginn der zweiten Halbzeit hatte Werder laut Kohfeldt "Glück, dass Schalke das Spiel nicht entscheidet". Das Torschussverhältnis in diesem Spielabschnitt lautet 9:0 für Schalke. Werder taumelte, Schalke stürmte. "Wir hätten 0:2 oder 0:3 in Rückstand geraten können", wusste Kohfeldt.

Abschied von den Abstiegsplätzen

Doch Schalke traf nicht und war laut Trainer Domenico Tedesco "sehr grün hinter den Ohren". Grün hinter den Ohren war zuletzt immer nur Werder. Diesmal waren aber nur die Bremer Hosen grün und das Spielglück fiel Werder zu: Erst sah Schalkes Matija Nastasic eine umstrittene Gelb-Rote Karte, dann patzte Keeper Ralf Fährmann, in der Nachspielzeit stocherte Zlatko Junuzovic den Ball ins Tor. "Eine reine Mentalitätsgeschichte", nannte Junuzovic seinen Treffer.

"Wir haben es erzwungen", sagte Kohfeldt und Eggestein ergänzte: "Wir haben uns das vielleicht nicht heute verdient, aber über die letzten Wochen." Womöglich war dieser emotionale Last-Minute-Sieg der Wendepunkt der Saison: Werder überholte den FSV Mainz 05 und steht erstmals seit dem 1. Spieltag auf keinem Abstiegsplatz. "Das tut gut", sagte Kohfeldt, "aber jetzt müssen wir daran arbeiten, dass wir systematisch Spiele gewinnen."

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