HSV nach kuriosem Kick Tabellenführer

Von David Kreisl
Klingt komisch, ist aber so: Der HSV ist Tabellenführer!
© Getty

Der Hamburger SV ist das erste Mal seit September 2009 wieder Tabellenführer der Fußball-Bundesliga! Zum Auftakt des 2. Spieltags setzten sich die Rothosen in einem kuriosen Spiel mit 3:1 (2:0) beim 1. FC Köln durch und springen mit sechs Punkten vorübergehend an die Spitze des Tableaus.

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Die Zuschauer im RheinEnergieSTADION sahen in der Anfangsphase zunächst aktivere Kölner, die in den letzten Entscheidungen aber zu fahrig und ungenau agierten. Das rächte sich nach einer halben Stunde, als die Kölner zwei der durchgehend schwachen HSV-Standards nicht geklärt bekamen und den Gäste durch einen sehenswerten Schuss von Andre Hahn (28.) und den Treffer von Bobby Wood (34.) mit 2:0 in Führung gingen.

Beide Coaches mussten bereits in der ersten Hälfte auf Verletzungen reagieren. Nach 25 Minuten humpelte bei den Gastgebern Marcel Risse angeschlagen vom Feld, fünf Minuten später fiel bei den Hamburgern Aaron Hunt aus, der im 4-2-3-1 den am Kreuzband verletzten Nicolai Müller positionsgetreu hinter der Spitze vertreten hatte, aber wenig Eigenwerbung betreiben konnte. FC-Coach Peter Stöger reagierte zur Pause abermals, brachte Sehrou Guirassy für den ebenfalls angeschlagenen Leonardo Bittencourt und stellte auf eine Doppelspitze um.

Kuriose Minuten dann nach Wiederanpfiff: Schiedsrichter Dr. Brych musste sich in der 49. Minute verletzt behandeln lassen und wurde nach rund acht Minuten Behandlungspause durch Sören Stork ersetzt, der bei seinem Bundesliga-Debüt HSV-Kapitän Mergim Mavraj nach nur 49 Sekunden mit Gelb-Rot des Feldes verwies (51.). Insgesamt betrug die Nachspielzeit des Spiels exakt 14 Minuten.

Zwar kreierten die Kölner nach der Systemumstellung mit zwei Spitzen deutlich mehr Gefahr, kamen aber trotz Überzahl nur spärlich zu klaren Torgelegenheiten. Frederik Sörensen (90.+7) brachte den FC in der üppigen Nachspielzeit noch einmal heran, doch Joker Lewis Holty entscheid die Partie fast im Gegenzug (90.+10) mit einem Abstauber.

Die Daten zum Spiel

Tore: 0:1 Hahn (28.), 0:2 Wood (34.), 1:2 Sörensen (90.+7), 1:3 Holtby (90.+10)

Gelb-Rote Karte: Mavraj (Hamburger SV/59./taktisches Foul)

  • Dennis Diekmeier hat in seinen ersten 183 Bundesliga-Spielen kein einziges Tor erzielt - das hatte vor dem Hamburger Verteidiger noch kein Bundesligaspieler "geschafft".
  • Lewis Holtbys Tor in der 10. Minute der Nachspielzeit war das späteste Bundesligator seit der detaillierten Datenerfassung.

Der Star des Spiels: Bobby Wood

War nicht immer mitten im Geschehen, wenn, machte er seine Sache aber bärenstark. Leistete sich die wenigsten Ballverluste der HSV-Startelf (4), suchte viele Zweikämpfe und mit einer Passquote von fast 90 Prozent eine zuverlässige Anspielstation im Sturm. Eiskalt und goldrichtig beim essentiellen Tor zum 2:0.

Der Flop des Spiels: Leonardo Bittencourt

Mit der Ausnahme eines guten Schusses kam wenig bis nichts von Bittencourt auf der linken Seite. Unrühmlicher Höhepunkt war seine misslungene Ballannahme im eigenen Sechzehner, die den HSV durch Hahns Tor auf die Siegerstraße brachte. Blieb in der Halbzeit leicht angeschlagen in der Kabine.

Der Schiedsrichter: Dr. Felix Brych / Sören Stork

Dr. Felix Brych mit einer fehlerfreien und ruhigen Spielleitung, bis sich der Referee kurz nach Wiederanpfiff ohne äußere Einwirkung verletzte. Der 4. Offizielle Sören Stork kam so zu seinem Bundesligadebüt an der Pfeife. Stork schickte richtigerweise Mavraj nach einem taktischen Foul mit Gelb-Rot vom Platz (59.) und machte auch sonst einen bestimmten und sicheren Eindruck.

Die Reaktionen der Trainer

Peter Stöger (Trainer 1. FC Köln): "Wir haben nach den zweiten Bällen nicht konsequent genug verteidigt. Wir haben uns bemüht und wollten auch Akzente setzen. Aber Hamburg hat seine Standardsituationen ausgenutzt. Mit der Europa League haben die ersten beiden Niederlagen nichts zu tun. Wir müssen nun in den nächsten Spielen die Punkte holen."

Markus Gisdol (Trainer Hamburger SV): " "Köln war in der ersten Hälfte tonangebend, wir waren aber wach. Die beiden Tore haben uns in die Karten gespielt. Es ist richtig schön, dass wir mit sechs Punkten in die Länderspielpause gehen können, das hätten wir vorher so nicht gedacht."

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