VfB Stuttgart kassiert vierte Niederlage in Folge: Die schwäbische Wahrheit

Timo Baumgartl am Boden. Ein Sinnbild für die Situation beim VfB Stuttgart?
© getty

Der VfB Stuttgart schließt die Hinrunde der Saison 2017/18 mit 17 Zählern ab und überwintert auf Platz 14. Die Schwaben sind der schlechteste Aufsteiger seit vier Jahren und die vier Niederlagen in Folge zeichnen einen klaren Abwärtstrend. Die Verantwortlichen legen aber den Fokus auf ganz andere Aspekte.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Das Urteil von Jupp Heynckes hat Gewicht in der Fußballbranche. Der 72-Jährige hat den FC Bayern innerhalb kürzester Zeit wieder zu einer funktionierenden Ergebnismaschine gemacht. Am Samstag wurde der Bayern-Trainer aber auch als Kronzeuge beim VfB Stuttgart eingespannt.

Nach dem 1:0-Sieg der Münchner schaute Stuttgarts Sportvorstand Michael Reschke noch in der Kabine seines alten Arbeitgebers vorbei und tauschte sich mit Heynckes aus. Der Triple-Trainer habe ihm bestätigt, dass der VfB eine klasse Truppe habe, erzählte Reschke.

Das deckte sich mit der offiziellen Version von Heynckes' Meinung, die er später auf der Pressekonferenz kundtat. Eine hochtalentierte, taktisch gut strukturierte Mannschaft habe der VfB. "Ich kann gar nicht verstehen, dass sie nicht mehr Punkte hat."

Stuttgart der schwächste Aufsteiger seit Braunschweig 2013

Das ist gerade die Crux beim VfB Stuttgart. Mit den Leistungen sind sie ganz zufrieden, aber die Punktausbeute passt nicht. Die nackten Zahlen können keinem gefallen:

  • Die letzten vier Spiele hat der VfB verloren und dabei kein eigenes Tor erzielt.
  • Die Schwaben haben die torärmste Bundesliga-Hinrunde ihrer Geschichte hinter sich, 13 Treffer nach 17 Partien gab es zuvor noch nie! Der bisherige Tiefstwert nach 17 Partien lag bei 17 Treffern in der Saison 2009/10.
  • Die bisherigen 17 Zähler sind nur zwei mehr als in der Abstiegssaison 2015/16 und damit ist der VfB der schwächste Aufsteiger seit Eintracht Braunschweig in der Saison 2013/14 (elf Punkte).

Michael Reschke lobt Mentalität der VfB-Spieler

"Das nagt an allen", sagte Reschke deshalb auch, um dann das große Aber folgen zu lassen. "Wir haben bei weitem nicht gespielt wie ein Absteiger."

Reschke macht das an der Mentalität, der Einstellung und dem Biss der Mannschaft fest. Die Aufgabe der sportlichen Führung sei es, eine nüchterne und sachliche Bilanz zu ziehen, die Ergebnisse müsse man da auch mal ausblenden.

"Das Entscheidende ist, dass sich die Mannschaft entwickelt", sagte Reschke. Man könne die Bewertung der Hinrunde auf die letzten vier Spiele reduzieren, "aber das tun wir nicht. Wir sind mit dem Auftreten der Mannschaft total zufrieden".

Wie reagiert der VfB Stuttgart auf die Offensivschwäche?

Auf die Offensivschwäche werde man im Trainingslager im Winter reagieren, dabei hofft der VfB auch auf die Rückkehr von Daniel Ginczek und Carlos Mane. Ob die Stuttgarter nochmal auf dem Transfermarkt aktiv werden, ließ Reschke offen.

Dass Trainer Hannes Wolf auch unkonventionelle Lösungen im Angriff parat hat, bewies er gegen die Bayern, als er den Innenverteidiger Marcin Kaminski für den verletzten Simon Terodde ins Sturmzentrum stellte, weil er einen körperlich starken Spieler dort haben wollte und keinen Tempospieler wie Josip Brekalo oder Takuma Asano.

Als gelungen stufte Wolf das Experiment dann auch ein - und am Ende hatte der VfB durch den Elfmeter von Chadrac Akolo auch noch die Chance zum Ausgleich. "Die Schlussphase war ein Spiegelbild der vergangenen Wochen", sagte Wolf. "Wir gehen nun mit einer schwierigen, aber auch lösbaren Situation in die Rückrunde - der stellen wir uns."

Reschke formulierte es entschlossener: "Wir werden die Klasse halten, davon sind wir alle überzeugt."

Artikel und Videos zum Thema