"Wir haben den Gegner gestresst"

Für die Bullen war der FC keine große Hürde
© Getty

RB Leipzig hat am 22. Spieltag der Bundesliga einen überzeugenden Heimsieg gefeiert. Gegen den 1. FC Köln setzten sich die Bullen mit 3:1 (2:0) durch.

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Vor 42.000 Zuschauern in der Red Bull Arena dauerte es gerade einmal fünf Minuten, ehe Emil Forsberg mit seinem 7. Saisontor zur Führung für die Hausherren traf. Es war bereits das 6. Tor in den ersten fünf Minuten für die Bullen - Ligahöchstwert!

Kölns Dominic Maroh sorgte nach einer guten halben Stunde mit einem Eigentor das 0:2 (34.). Für die Kölner war es das erste Eigentor seit Oktober 2014, während sich die Bullen bereits das 4. Mal in dieser Saison über einen geschenkten Treffer freuen durften - kein anderes Team in der Liga mehr als ein Mal.

Die im ersten Abschnitt klar unterlegenen Kölner kamen nach Wiederanpfiff durch Yuya Osakos Treffer (53.) zurück ins Spiel, doch Timo Werner rückte die Verhältnisse nach 65 Minuten wieder zurecht und stellte auf 3:1. Mit 17 Torbeteiligungen (13 Treffer, vier Assists) ist Werner Topscorer der Bullen.

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Die Leipziger bleiben mit 48 Zählern auf Rang zwei acht Punkte vor dem BVB - aber auch fünf Punkte hinter den Bayern. Köln wird den Spieltag auf Rang sieben stehend abschließen.

Jonas Hector wird den Kölnern nach seiner 5. Gelben Karte kommende Woche im Spitzenspiel gegen den FC Bayern fehlen.

Die Reaktionen:

Ralph Hasenhüttel (Leipzig-Trainer): "Wir haben den Gegner solange gestresst, bis er sich das Ding selber reingedrückt hat. Eigentlich hätten wir höher führen müssen, weil wir mehr Chancen hatten. Das ist immer gefährlich, wenn du die Chancen liegen lässt."

Jonas Hector (Köln-Linksverteidiger): "Wir haben die komplette erste Halbzeit verschlafen. Viele Mannschaften haben schon gesehen, was hier in Leipzig los ist. Wir haben komplett geschlafen."

Der Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: 2:1 gewannen die Bullen vergangenen Wochenende gegen Gladbach, dementsprechend sieht Coach Ralph Hasenhüttl wenig Bedarf für Veränderungen. Lediglich der nicht mehr gesperrte Orban rückt in die Startelf und ersetzt Burke.

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Auf der anderen Seite nimmt Kölns Trainer Peter Stöger zwei Veränderungen nach dem 1:1 gegen Schalke vor. Maroh und Clemens starten für Jojic (Bank) und Sörensen (Gelbsperre).

5., 1:0, Forsberg: Dicker Bock von Kessler! Der Kölner Keeper mit einem grausigen Versuch, den Ball nach einem Leipziger Steilpass direkt nach vorne zu schlagen. Die Kugel landet bei Werner, der köpft auf Forsberg, der wackelt Sechzehner Maroh aus und trifft lässig links unten.

19.: Dreifachchance RB: Erst prüft Werner Kessler aus der Distanz, der den scharfen Schuss über die Latte löffelt. Die folgende Ecke köpft Halstenberg am langen Pfosten an die Latte, den Rebound bekommt über Umwege Werner, dessen Kopfstoß vom rechten Fünfereck von Kessler artistisch geklärt wird!

34., 2:0, Maroh (Eigentor): Was für eine Slapstick-Tor! Keita bricht auf rechts durch und bringt den Ball scharf in den Sechzehner. Subotic schmeißt sich in den Ball und fälscht die Kugel ab - Maroh springt des Leder daraufhin ans Bein und von da ins eigene Tor...

36.: Das muss das 3:0 sein! Für die Kölner geht alles wieder viel zu schnell, plötzlich gehen von links drei Leipziger auf einen FC-Verteidiger zu. Forsberg legt ab auf Sabitzer, der setzt seinen Abschluss unbedrängt aus 14 Metern weit über den Kasten.

53., 2:1, Osako: Köln lebt! Nach zwei vorsichtigen Annäherungen über rechts scheppert's tatsächlich: Olkowski geht in den Sechzehner und spitzelt in die Mitte, wo Osako reinrutscht und die Kugel aus wenigen Metern ins kurze Eck drückt.

65., 3:1, Werner: Wow! Keita schickt Werner mit einem Mondball von der Mittellinie ins Eins-gegen-eins mit Subotic. Der Angreifer geht rechts im Sechzehner beinahe bis zur Grundlinie, feuert die Pille dann überraschend mit Tempo ins lange Eck. 13. Saisontreffer!

Fazit: Verdienter Dreier der Bullen, die mit Ausnahme der Anfangsviertelstunde in Hälfte zwei die Partie stets im Griff hatten.

Der Star des Spiels: Timo Werner. Seinen bescheidenen Statistiken zum Trotz der Matchwinner auf Seiten der Bullen. Gedankenschnell beim Assist zum 1:0, eiskalt und technisch hochwertig beim vorentscheidenden 3:1. Führte mit 28 zudem die meisten Zweikämpfe auf Seiten der Sachsen, von denen er über die Hälfte gewann.

Der Flop des Spiels: Dominic Maroh. Schrammte in der 8. Minute mit seiner Notbremse knapp an Rot vorbei - viel Besserung sollte der Nachmittag für den Kölner auch nicht bereithalten. Vor dem 0:1 hilflos gegen Forsberg, das 0:2 besorgte er per Eigentor selbst. Gewann genau einen seiner sechs Zweikämpfe und musste schon zur Halbzeit in der Kabine bleiben.

Der Schiedsrichter: Marco Fritz. Hatte schon in Minute acht die erste knifflige Entscheidung zu fällen, als Maroh in der Mitte der FC-Hälfte als letzter Mann Werner kreuzte und unabsichtlich zu Fall brachte. Da Kessler schon weit aus dem Tor geeilt war, ging "nur" Gelb noch in Ordnung. In der Folge aber mit mehreren klaren Fehlentscheidungen. Pfiff Werner erst alleine vor Kessler fälschlicherweise wegen Abseits zurück (9.), ahndete zu Unrecht ein Foul und verhinderte so einen Leipziger Zwei-gegen-eins-Konter und verwehrte RB einen aussichtsreichen Freistoß nach einem glasklaren Foul an Schmitz (28.). Fing sich in Hälfte zwei. Richtig, Werner vor dem 3:1 nicht zurückzupfeifen - war wohl gleiche Höhe.

Das fiel auf:

  • Leipzig im Leipzig-Modus: Die Bullen überrannten in der ersten Hälfte die Kölner Gäste, die im 5-3-2 weder offensiv Akzente setzten konnten, noch defensiv die Löcher gestopft bekamen. Vor allem mit Spielaufbau taten sich die Kölner extrem schwer, das aggressive Pressing der Bullen tat sein Übriges.
  • Alleine in Hälfte eins liefen die extrem rochierenden und so unausrechenbaren Bullen 2,5 Kilometer mehr als die Gäste. 9:2 Torschüsse waren das Ergebnis. Trotz Fünferkette waren es die Latte und Leipziger Fahrlässigkeit, dass es bei Wiederanpfiff nur 2:0 stand.
  • Verkehrte Welt dann in Abschnitt zwei: So überlegen die Leipziger in Abschnitt eins in allen Belangen waren, so sehr ließen die Bullen das Geschehen jetzt schleifen. Die Kölner, die über die rechte Seite mit Olkowski und Osako zeitweise fast zwei Drittel ihrer Angriffe initiierten, waren im auf 4-4-2 umgestellten System jetzt gleichwertig.
  • Taktikspielchen in Halbzeit zwei: Stöger nahm zur Halbzeit Zoller in die Partie, was die neuformierten Kölner sichtlich beflügelte. Hasenhüttl reagierte umgekehrt, nahm nach einer guten Stunde Forsberg raus und brachte den defensiven Khedira - samt Umstellung auf Fünferkette. Das stabilisierte die Bullen und nahm den aufstrebenden Kölnern den Wind aus den Segeln.

Leipzig - Köln: Die Statistik zum Spiel