Werner-Skandal! Bullen wieder an der Spitze

Timo Werner erschlich sich einen Elfmeter nach wenigen Sekunden - den er noch selbst verwandelte...
© Getty

RB Leipzig hat im Topspiel des 13. Spieltags die Tabellenspitze vom FC Bayern zurückerobert. In einer wilden Partie gewannen die Bullen vor heimischem Publikum auch dank einer skandalösen Schwalbe von Timo Werner mit 2:1 (1:1) gegen den FC Schalke 04.

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Vor 33.000 Zuschauern in der Red Bull Arena sorgte Werner schon nach 19 Sekunden für einen Skandal, als er sich mit einer Schwalbe einen Strafstoß ergaunerte, den er selbst zur Bullen-Führung verwandelte (2.). Für den ehemaligen Stuttgarter war es das achte Saisontor, für Leipzig das siebte Tor in der Anfangsviertelstunde - Bundesligahöchstwert!

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Nach 31 Minuten glich Sead Kolasinac mit einem Abstauber für immer besser werdende Schalker aus. Es war Kolasinac' vierte Torbeteiligung an Schalkes letzten sechs Bundesligatoren (zwei Assists, zwei Tore). Wenige Augenblicke nach Wiederanpfiff war es wieder Kolasniac, der traf - allerdings per Eigentor zur erneuten RB-Führung (47.).

Rasenball übernimmt dank des achten Sieges in Folge wieder die Tabellenspitze und führt die Liga mit 31 Punkten vor den Bayern (30) an. Schalke bleibt Achter.

Benedikt Höwedes sah seine fünfte Gelbe Karte und wird den Schalkern im nächsten Topspiel gegen Bayer Leverkusen fehlen.

Die Reaktionen:

Timo Werner (RB Leipzig): "Ich komme frei auf das Tor zugelaufen und werde dann von Naldo von hinten gezogen und verliere das Gleichgewicht, treffe den Ball unglücklich, falle hin und dann gibt es Elfmeter. Es tut mir Leid, dass es da nach einer Schwalbe aussieht - das war nicht meine Intension. Ich habe dann auch später zum Schiri gesagt, dass von Fährmann kein Kontakt ausging, das ich halt den Kontakt von Naldo gespürt habe. Ich glaube, er hat es in der Hektik überhört."

Ralph Hasenhüttl (Trainer RB Leipzig): "Es hat jeder gesehen, dass man das nicht pfeifen muss. Ihm wäre es auch lieber gewesen, er hätte ihn direkt reingemacht, dann wäre die Diskussion gar nicht entstanden. Wenn man das Spiel auf die Szene mit dem Elfmeter reduzieren will, wird das der Partie nicht gerecht. Aufgrund der zweiten Halbzeit sind es verdiente drei Punkte für uns, denn da hatten wir die klareren Chancen."

Markus Weinzierl (Trainer FC Schalke 04): "Das ganze Stadion hat das gesehen und ich frage mich, warum keiner der Schiedsrichter die Szene sehen konnte. Das war einfach eine kapitale Fehlentscheidung."

Bastian Dankert (Schiedsrichter): "Nach Studium der Fernsehbilder muss ich offen und ehrlich eingestehen, dass es eine Fehlentscheidung war. Es hat kein Gespräch zwischen mir und Timo Werner stattgefunden. Ich habe Werner vor dem Elfmeter gefragt. Was war denn? Aber da kam nichts und dann habe ich den Elfmeter ausführen lassen."

Der Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Rotation? Komplette Fehlanzeige! Sowohl Leipzig-Coach Ralph Hasenhüttl als auch Schalke-Trainer Markus Weinzierl verzichten auf Veränderungen in der Startelf im Gegensatz zum letzten Spiel. Die Bullen hatten am vergangenen Wochenende 4:1 gegen Freiburg gewonnen, Schalke sich mit 3:1 gegen Darmstadt durchgesetzt.

1.: Was für ein wilder Auftakt! Keita schickt Werner, der geht nach Sekunden am orientierungslosen Naldo vorbei Richtung Fährmann, legt sich den Ball zu weit vor - und fällt! Dreiste Schwalbe, aber Dankert fällt drauf rein! Elfer und Gelb für den Schalke-Keeper. Eieiei...

2., 1:0, Werner: Der "Gefoulte" schickt Fährmann nach links und trifft flach und scharf rechts unten!

4.: Und es geht verrückt weiter! Schalke verliert direkt den Ball nach Wiederanpfiff, Werners flache Hereingabe drückt Poulsen aufs Tor, doch Fährmann ist da! Der RB-Stürmer setzt per Kopf nach, scheitert wieder am Keeper - und setzt Nachschuss Nummer zwei an den Außenpfosten!

23.: Leipzigs Rechtsverteidiger Schmitz muss mit Verdacht auf eine leichte Gehirnerschütterung raus. Für ihn kommt Kaiser.

31.: Dickes Ding für die Schalker! Schöpf wird rechts in den Strafraum geschickt. Ein Ball, den Gulasci eigentlich abfangen muss - aber der Keeper rutscht beim Rauskommen aus und bleibt dann im Nirwana stehen! Schöpf nimmt den Ball aber nicht optimal an und scheitert doch am RB-Schlussmann...

31., 1:1, Kolasinac: Jetzt ist er drin! Geis-Flanke von rechts, Choup-Moting-Verlängerung in der Mitte, Goretzka-Kopfball, den Gulasci nur prallen lassen kann - und Kolasinac mit einem frechen Abstauber aus ganz, ganz spitzem Winkel!

45.: Kurz vor der Pause nochmal ein schöner Schalker Konter, aber Schöpf, der von der Strafraumkante frei abschließen darf, verzieht um einen halben Meter...

47., 2:1, Kolasinac: Wieder sind noch nicht einmal zwei Minuten gespielt und das Ding zappelt im Netz! Ausgerechnet Kolasinac verlängert einen scharfen Freistoß von Forsberg aus dem linken Halbfeld unglücklich ins eigene Tor.

66.: Keita, Forsberg, Keita, Werner - Schuss in letzter Sekunde abgeblockt! Starke Kombination, das geht jetzt zu schnell für Schalke!

69.: Latte! Nach der Ecke von rechts ist es Halstenberg, der sich von allen am höchsten schraubt - und den Ball dann so trifft, dass er an die Oberkante der Latte klatscht.

88.: Forsberg hat die dicke Chance, alles klar zu machen - aber Naldo kratzt seinen Abschluss aus spitzem Winkel gerade noch von der Linie!

Fazit: Trotz der Schwalbe von Werner, die Leipzig die frühe Führung brachte, waren die Bullen über das gesamte Spiel die klar bessere Mannschaft. Schalkes gute Phase Ende der ersten Halbzeit war gegen dieses Leipzig nicht genug.

Der Star des Spiels: Yussuf Poulsen mit einem enorm engagierten Auftritt. Zusammen mit dem trotz Schwalbe ebenfalls starken Werner permanenter Gefahrenherd. Bestritt die meisten Zweikämpfe aller Leipziger am Boden (37) und in der Luft (13) und gewann als Stürmer rund die Hälfte. Auch in den Kontern sehr spielfreudig und ballsicher.

Der Flop des Spiels: Max Meyer war zu keiner Zeit ein Faktor im Schalker Spiel. Verzeichnete als Spitze keinen Torschuss, keine Vorlage - verlor aber 24mal (!) den Ball an den Gegner. Machte mit schlampigen Zuspielen auch die ein oder andere Schalker Chance zunichte.

Der Schiedsrichter: Bastian Dankert leistete sich Sekunden nach dem Anpfiff einen skandalösen Fehler, als er Werners Schwalbe mit einem Elfmeterpfiff belohnte. Auch ansonsten eine eher wackelige Vorstellung. Hätte Bentaleb nach seinem Ellenbogenschlag gegen Ilsanker zwingend Gelb geben müssen. Max Meyer leistete sich um die Stundenmarke gleich zwei Fouls, die nahe an der Verwarnung waren - kam aber ohne Karton davon.

Das fiel auf:

  • Zwei sehr unterschiedliche Spielausrichtungen trafen in Sachsen aufeinander: Die Bullen verteidigten im 4-2-2-2 von Beginn an extrem hoch und zogen ihr intensives Pressing auf, woraus Angriffe in höchstem Tempo resultierten. Die Schalker mit ihrer Dreier/Fünfer-Kette in der Defensive waren eher auf geordneten Spielaufbau und Konter aus einer stabilen Grundordnung heraus aus.

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  • Die taktischen Herangehensweisen wurden durch das frühe Tor bombardiert und die Schalker mit dem Rückstand direkt in den direkten Schlagabtausch gezwungen. Da sahen die Königsblauen zu Beginn kein Land und scheiterten bei den Versuchen, das Tempo der Bullen mitzugehen an der fehlenden Präzision. Leipzig kombinierte dagegen beeindruckend sicher.
  • Erst nach einer knappen halben Stunde fanden die Schalker in die Partie, auch, weil die Leipziger im Zentrum zu viele Räume offenbarten. Mit der besseren Abwehrarbeit im Rücken klappte auch das Umschaltspiel besser und Schalke konnte sich mit Tempovorstößen durch die Mitte mehrere Überzahlsituationen erspielen.
  • RB-Coach Hasenhüttl überraschte, als er Mitte der ersten Halbzeit Rechtsverteidiger Schmitz verletzungsbedingt ersetzen musste. Für den Youngster kam Ex-Kapitän Kaiser in die Partie, der jedoch positionsgetreu die sehr ungewohnte Rolle bekleidete.

Leipzig - Schalke: Die Statistik zum Spiel