Nächster Sieg! Leipzig rückt Bayern auf die Pelle

Timo Werner und Emil Forsberg stellten für RB Leipzig früh die Zeichen auf Sieg
© Getty

RB Leipzig hat den nächsten Sieg eingefahren und ist nach Punkten mit Spitzenreiter Bayern München gleichgezogen. Gegen den 1. FSV Mainz 05 gewannen die Bullen nach einer starken Vorstellung mit 3:1 (3:0).

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Vor 42.959 Zuschauern in der ausverkauften Red Bull Arena erzielte Timo Werner nach Vorlage von Emil Forsberg bereits in der 3. Minute die 1:0-Führung für die Gastgeber. Es war das schnellste Bundesliga-Tor der Leipziger.

Beim Treffer zum 2:0 revanchierte sich Werner und legte für Forsberg auf (21.). Kurz vor der Pause erhöhten die Leipziger mit der nächsten Koproduktion des Sturmduos bereits aus 3:0, als Forsberg Werners zweiten Treffer auflegte (44.).

Der eingewechselte Stefan Bell köpfte immerhin noch den Ehrentreffer für die Gäste (74.).

Die Partie begann mit einigen Minuten Verspätung. Aus "technischen Gründen" ist die Arena kurz vor Beginn geräumt worden. Weil es sich jedoch um einen Fehlalarm handelte, wurden die Zuschauer ins Stadion zurückgerufen.

Die Reaktionen:

Ralph Hasenhüttl (Trainer RB Leipzig): "Wir haben heute sehr viel von dem umgesetzt, was wir uns vorgenommen haben. In der ersten Halbzeit ging es nur rauf und runter, wir waren nach den Toren aber in einer sehr guten Situation. Mainz hat nicht aufgesteckt, das war beeindruckend. Wir haben dann leider einen Gegentreffer kassiert. Für uns war es ein lehrreiches Spiel. Das war eine sehr reife Leistung."

Martin Schmidt (Trainer FSV Mainz 05): "Ich muss über zwei verschiedene Halbzeiten reden. Die erste war sicher nicht so gut. Wir hatten den Ball mehr, als wir ihn wollten. In der zweiten Halbzeit ging es mehr um Ehre und Charakter, das haben wir dann sicher gezeigt. Wir sind am Anfang schwer reingekommen und haben das System dann umgestellt. Wir wollten wenigstens noch die zweite Halbzeit gewinnen, das ist uns gelungen."

Der Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Hasenhüttl veränderte seine Startformation nach dem Sieg gegen Darmstadt in der Vorwoche auf einer Position: Sabitzer, der als Joker doppelt traf, darf diesmal von Beginn an ran. Der am Meniskus verletzte Bernardo ist dafür nicht dabei.

Schmidt nimmt nach dem 1:6-Debakel in der Europa League gegen den den RSC Anderlecht drei Wechsel vor: Hack, Bussmann und Samperio spielen anstelle von Bell, Malli und De Blasis.

3., 1:0, Werner: Ein Bilderbuch-Angriff bringt die Hausherren früh in Führung. Compper erkämpft den Ball an der Mittellinie gegen Cordoba und dann geht es via One-Touch-Fußball blitzschnell in die Spitze. Im Strafraum kommt Forsberg ins Wanken, irgendwie spitzelt er den Ball noch zu Werner. Der schießt Lössl an, doch das Leder springt ins Netz.

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21., 2:0, Forsberg: Werner zündet auf dem rechten Flügel den Turbo und überläuft Balogun einfach. Sein Pass in den Strafraum ist eigentlich nicht gut getimed, doch Donati verschätzt sich völlig, sodass Forsberg an den Ball kommt und frei vor Lössl links unten einschiebt.

27.: Dicker Bock von Balogun, dem der Ball unter der Sohle durchrutscht. Werner geht links in den Sechzehner und kommt frei zum Abschluss, setzt den Ball jedoch knapp links neben den Kasten.

44., 3:0, Werner: Balogun mit dem nächsten bösen Patzer, als er bei einem langen Ball völlig falsch läuft. Dadurch kommt Forsberg links im Sechzehner ans Leder, schlägt noch einen Haken und legt dann auf Werner ab, der aus acht Metern nur noch den Fuß reinhalten muss.

60.: Rechts im Sechzehner geht Forsberg zur Grundlinie und legt zurück an den Fünfer auf Werner. Lössl lenkt dessen Abschluss an die Brust von Donati ab, der klären kann.

74., 3:1, Bell: Eine Ecke von links fliegt ans rechte Fünfereck. Von dort aus köpft Hack in die Mitte, wo Bell das Kopfballduell gegen Orban gewinnt und rechts ins Tor einköpft.

Fazit: Leipzig überrollte desolate Mainzer im Stile einer Spitzenmannschaft. Der Sieg geht auch in dieser Höhe völlig in Ordnung.

Der Star des Spiels: Timo Werner. Lief der Mainzer Verteidigung mit seinem hohen Tempo ein ums andere Mal davon. Spielte sich gemeinsam mit Emil Forsberg in einen Rausch und war erstmals in seiner Bundesliga-Karriere an drei Treffern direkt beteiligt. Hatte sogar die Möglichkeiten, sein Torekonto noch weiter hochzuschrauben. Durfte sich bei seiner Auswechslung in der 69. Minute den wohlverdienten Applaus abholen.

Der Flop des Spiels: Leon Balogun. Ein Nachmittag zum Vergessen für den Innenverteidiger. Leistete sich eine Handvoll schlimmer Patzer, darunter unter anderem sein Sekundenschlaf vor dem dritten Gegentor.

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Der Schiedsrichter: Marco Fritz. Schwache Leistung. Fehlentscheidung, bei Donatis klarem Handspiel nicht auf Strafstoß für Leipzig zu entscheiden (13.). Auch Burkes gestrecktes Bein gegen Brosinski direkt an der Strafraumgrenze übersah er (78.). Noch schwerer fällt aus Mainzer Sicht ins Gewicht, dass er nicht auf Foulelfmeter entschied, als Compper Donati im Sechzehner zu Fall brachte. Natürlich fiel der Italiener spektakulär, aber der Kontakt war da und hätte für einen Elfmeter ausgereicht.

Das fiel auf:

  • Leipzig trat von Anfang an wie ein Spitzenteam auf und demonstrierte eine breite Brust. Im typischen 4-2-2-2-System spielte die Hasenhüttl-Elf ihre Stärken aus. Weniger Ballbesitz als der Gegner (46 Prozent), aber hoher Aufwand (alleine in der ersten Halbzeit drei Kilometer mehr gelaufen als die Mainzer) und schnelles Umschalten bei Ballgewinn waren die Zutaten für den dominanten Auftritt.
  • Die Mainzer wirkten nach der 1:6-Pleite in der Europa League und dem stürmischen Start der Leipziger massiv verunsichert. Unter anderem Balogun und Donati leisteten sich verheerende Fehler. Vor allem mit dem hohen Tempo des Passspiels der Bullen hatten die Rheinhessen große Probleme.
  • Im 4-2-3-1 der Gäste gab es im ersten Durchgang keinerlei Stabilität. In der Pause wechselte Schmidt Bell für Jairo Samperio ein, um das Defensivspiel neu zu sortieren. Das System blieb gleich, nur personell rochierten die Mainzer: Bell rückte in die Innenverteidigung neben Balogun, Hack ging dafür auf links und Bussman rückte ins Mittelfeld auf.
  • In der zweiten Halbzeit stellten die Hausherren eine andere Qualität einer Spitzenmannschaft unter Beweis: die Fähigkeit, ein Ergebnis zu verwalten. Die Leipziger setzten ihren Gegner nicht mehr ganz so aggressiv unter Druck und erspielten sich dadurch nicht mehr ganz so viele Möglichkeiten. Wenn es gefährlich wurde, waren es allerdings immer die Sachsen. Von Mainz kam weiterhin nichts.
  • Bells Treffer setzte bei den Mainzern noch einmal Kräfte frei. Angetrieben von Malli, der viel Schwung ins Offensivspiel brachte, übernahmen die Gäste in der Schlussphase doch noch einmal das Ruder. Mit etwas mehr Glück bei Schiedsrichter-Entscheidungen hätte die Partie noch einmal heiß werden können.

Leipzig - Mainz: Die Statistik zum Spiel