Djilobodji! Werder bleibt erstklassig

Werder Bremen gelang in der 88. Minute das Tor zum Klassenerhalt
© getty

Der SV Werder Bremen hat am 34. Spieltag der Bundesliga zuhause gegen Eintracht Frankfurt mit 1:0 (0:0) gewonnen und damit den Klassenerhalt perfekt gemacht. Die Hessen müssen in die Relegation.

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Vor 42.100 Zuschauern im Bremer Weserstadion rannte Werder über 90 Minuten an, fand aber lange kein Mittel. Ein Standard musste schließlich herhalten, Papy Djilobodji drückte die Kopfball-Vorlage von Anthony Ujah in der 88. Minute über die Linie.

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Da der VfB Stuttgart parallel beim VfL Wolfsburg verlor, müssen die Schwaben zusammen mit Hannover 96 den bitteren Gang in die 2. Liga antreten. Werder ist durch den Heimsieg direkt gerettet, Frankfurt hat die Chance, über die Relegation nachzuziehen. Dort geht es für die SGE gegen den 1. FC Nürnberg.

Die Reaktionen:

Viktor Skripnik (Trainer Werder Bremen): "Wir haben versucht, das Spiel zu kontrollieren. In der ersten Hälfte haben wir noch sicherer gespielt, natürlich kannten wir auch das Ergebnis aus Wolfsburg."

...über Clemens Fritz: "Solche Leute wie Pizza und er, das sind Legenden. Ohne diese Jungs wären wir schon abgestiegen. Die beiden sind Legenden für uns und ich habe immer gesagt, dass sie extrem wichtig für uns sind.

...über das, was er Ujah bei der Einwechslung mitgegeben hat: "Ich habe ihm gesagt: Dein Tor rettet uns vielleicht den Arsch.

Niko Kovac (Trainer Eintracht Frankfurt): "Mit Sicherheit bin ich sehr enttäuscht, das ist ganz klar. Bremen hatte auch kaum Torchancen, aber wir haben zu wenig investiert. Es war nicht einfach für uns, weil wir die Bälle zu einfach hergegeben haben. In den vergangenen Wochen haben wir die Spiele per Standard gewonnen, heute so verloren."

...darüber, dass sein Team extrem tief stand: "Das war nicht geplant, nein. Aber wir haben es nicht geschafft, die Bälle einfach zu sichern. Wir hatten die zweiten Bälle nicht und wenn du das nicht schaffst, bekommst du keine Entlastung. Die zweiten Bälle sind alle bei Bremen gelandet."

Der Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Vorhang auf zum großen Abstiegs-Krimi! Beide Teams können sich mit einem Sieg aus eigener Kraft retten, dem Verlierer droht im schlimmsten Fall der direkte Abstieg. Bremen geht die Mission Klassenerhalt mit nur einer Veränderung im Vergleich zur Vorwoche an: Offensiv ersetzt Eggestein den gesperrten Bartels.

Die Eintracht setzt derweil auf die erfolgreiche Taktik aus dem 1:0-Sieg gegen Dortmund: Frankfurt läuft defensiv mit einer variablen Fünferkette im gleichen Personal auf. Davor aber gibt es Umstellungen: Stendera sollte eigentlich für den gesperrten Huszti in die Startelf rücken, verletzte sich aber beim Aufwärmen. Für ihn spielt Ignjovski. Seferovic stürmt anstelle von Castaignos.

2.: Die erste Riesenchance hat die Eintracht! Nach einer Ecke steigt Ben-Hatira hoch, Wiedwald ist schnell unten und kratzt den Kopfball mit einer Hand von der Linie!

20.: Bremen beißt sich von Minute zu Minute besser fest, während Frankfurt fast nur auf Defensive aus ist - und trotzdem haben die Gäste auch die nächste Großchance! Werder verteidigt im Rückwärtsgang viel zu passiv, so dass Hasebe aus 16 Metern frei zum Schuss kommt. Doch Wiedwald pariert erneut glänzend!

37.: Die gefährlichste Bremer Offensiv-Szene seit längerem resultiert aus einem Patzer von SGE-Keeper Hradecky. Der will einen Ball vor seinem Strafraum klären, sein Schuss wird aber geblockt. Der direkte Fallrückzieher-Versuch von Grillitsch misslingt, Öztunali haut die Kugel dann Volley direkt aus 20 Metern deutlich über das leere Tor.

62.: Die mit Abstand beste Gelegenheit für Werder in diesem Spiel. Öztunali treibt den Konter mit vollem Einsatz voran und bedient am Strafraum Grillitsch. Dessen flache Hereingabe kommt perfekt bei Junuzovic an, doch der Mittelfeldmann verzieht am langen Eck freistehend komplett.

74.: Ujah testet Hradecky aus spitzem Winkel, der Frankfurter Keeper pariert aber sicher mit beiden Fäusten.

81.: Schöne Doppelpass-Kombination der Bremer rechts am Strafraum. Yildirim kommt so aus wenigen Metern zum Schuss, Hradecky klärt zur Ecke.

88., 1:0, Djilobodji: Ist das der Klassenerhalt? Der erste ernsthaft gefährliche Standard der Bremer führt zum Erfolg: Pizarro verlängert die Hereingabe von links vor das Tor, wo Ujah nochmals quer legt. Djilobodji rutscht auf der Torlinie in den Ball und drückt die Kugel über die Linie.

Fazit: Die Bremer belohnen sich spät für einen engagierten, couragierten Auftritt. Werder bewahrte gegen extrem defensive Frankfurter die Ruhe und spielte - wenn auch mit begrenzten Mitteln - immer wieder nach vorne. Nach weitestgehend enttäuschenden Standards brachte ausgerechnet ein solcher die Entscheidung für den SVW.

Der Star des Spiels: Papy Djilobodji. Der Senegalese war der Bremer Turm in der Defensive, gewann zahlreiche Kopfballduelle und wehrte ab, was abzuwehren war. Darüber hinaus glänzte er mit guter Antizipation im Mittelfeld - und erzielte den Treffer, der Bremen in der Bundesliga hält. Ebenfalls stark: Clemens Fritz, der sich mit hohem Einsatz als Ausputzer Bestnoten verdiente.

Der Flop des Spiels: Haris Seferovic. Der Stürmer hing zwar bedingt durch das System der Frankfurter häufig in der Luft, trotzdem war es ein enttäuschender Auftritt. Seferovic konnte kaum mal Bälle halten, verlor viele Kopfballduelle, agierte häufig unglücklich mit Ball am Fuß und wurde auch in seiner Rolle als erster Abfangjäger mehrfach zu einfach überspielt. Im Laufe der zweiten Halbzeit merkte man ihm den Frust dann auch an.

Der Schiedsrichter: Deniz Aytekin trat souverän auf. In einem weitestgehend fairen Abstiegs-Krimi behielt er stets die Ruhe, führte nach hitzigen Szenen Gespräche mit den Spielern leistete sich keinerlei schwerwiegenden Fehler.

Das fiel auf:

  • Bremen begann extrem nervös und leistete sich viele Fehlpässe, vor allem im Mittelfeld. Doch die Hausherren waren merklich bemüht, stellten vorne früh zu und versuchten, ein Kombinationsspiel aufzuziehen. Von der ersten Minute an war Werder aktiver als die Eintracht und gewillt, die Initiative zu ergreifen. Mangelnde Präzision machte Bremen aber immer wieder zu schaffen.
  • Frankfurt auf der anderen Seite stand wie gegen den BVB tief und war primär auf Nadelstiche aus einer kompakten Defensive heraus bedacht. Bei eigenem Ballbesitz stellten die Hessen defensiv auf Dreierkette um, bei Bremer Ballbesitz gab es eine Mischung aus 4-4-2 und 5-4-1. Djakpa sowie Aigner agierten dabei als Hybrid-Spieler und nahmen in der Fünferkette wahlweise den Außenverteidiger-Posten ein.
  • Dieses Defensiv-Bollwerk machte den Bremern das Leben gehörig schwer. Das Spiel fand über weite Strecken in der Frankfurter Hälfte statt, in Strafraumnähe aber fehlte es den Hausherren an Ideen und Durchschlagskraft. Dadurch brauchte es Einzelaktionen, um in den Sechzehner zu kommen.
  • Frankfurt wurde im Laufe der zweiten Hälfte, die parallele Wolfsburger Führung gegen Stuttgart im Hinterkopf, immer defensiver. Spätestens mit der Einwechslung von Zambrano für Ben-Hatira 20 Minuten vor dem Ende war das Signal von Trainer Nico Kovac klar. Die Eintracht verteidigte in der Schlussphase dann fast konsequent per Fünferkette und stellte hierfür auf 5-4-1 um. Selbst die wenigen Konter-Versuche wurden nur noch maximal halbherzig abgespult.

Bremen - Eintracht Frankfurt: Die Statistik zum Spiel