Bayer verkürzt Rückstand auf Europa

Die Partie zwischen Bayer und dem HSV war sehr umkämpft
© Getty

Bayer Leverkusen hat sich am 26. Spieltag der Bundesliga mit 1:0 (1:0) gegen den Hamburger SV durchgesetzt. Damit machte die Werkself einen wichtigen Schritt zurück in Richtung internationale Plätze. Mit 39 Punkten ist Bayer wieder Siebter.

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Vor 30.210 Zuschauern in der BayArena ging Leverkusen in der ersten Hälfte durch ein Eigentor von Albin Ekdal in Führung (18.). Nach zuletzt sechs Spielen ohne Tor in der ersten Halbzeit gelang Bayer damit mal wieder ein Treffer in den ersten 45 Minuten einer Partie.

Tin Jedvaj sah in der Nachspielzeit noch die Gelb-Rote Karte, am Ausgang der Partie änderte das aber nichts mehr. Der HSV gewann nur zwei seiner letzten zwölf Bundesliga-Partien, während Bayer nun seit sieben Bundesliga-Heimspielen gegen Hamburg unbesiegt ist.

Nicolai Müller sah seine fünfte Gelbe Karte in der laufenden Saison und wird dem HSV gegen die TSG Hoffenheim fehlen.

Reaktionen:

Roger Schmidt (Trainer Bayer Leverkusen): "Großes Kompliment an meine Mannschaft. Wir haben uns den Sieg durch große Leidenschaft und eine große Willensleistung verdient. Dass wir am Ende ein Spiel gewinnen, das auf des Messers Schneide stand, haben wir uns verdient. Wir sind froh, dass wir den Negativtrend stoppen konnten."

Bruno Labbadia (Trainer Hamburger SV): "Es wäre heute für uns mindestens ein Unentschieden, wenn nicht sogar ein Sieg drin gewesen. Wir hatten über 90 Minuten die besseren Chancen. Dass das 0:1 durch ein Eigentor fällt, war symptomatisch. Wir sind extrem enttäuscht."

Der Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Im Vergleich zur 0:2-Niederlage bei Villarreal wechselt Schmidt auf zwei Positionen: Toprak und Frey sind wieder mit dabei, dafür weichen Kießling und Kramer, der mit Schleudertrauma gar nicht erst im Kader steht.

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Labbadia nimmt beim HSV gegenüber dem 2:0-Sieg über die Hertha nur eine Änderung vor: Djourou beginnt für den gelbgesperrten Spahic.

1.: Erstes ganz dickes Ding für Leverkusen! Calhanoglu hat rechts am Strafraum genug Platz, zu flanken. Am Fünfmeter-Eck kommt Chicharito angerauscht und köpft die Kugel nur ganz knapp am rechten Pfosten vorbei.

4.: Der HSV gewinnt im Mittelfeld ein Kopfball-Duell, Tah verschätzt sich dann in der Rückwärtsbewegung. Damit ist Rudnevs frei durch, im Eins-gegen-eins scheitert er aber an Leno, der die Kugel im Nachfassen hat.

10.: Bellarabi bringt eine Hereingabe aus dem rechten Halbfeld scharf in den Strafraum, Toprak geht am entschiedensten zum Ball und köpft ihn aufs lange Eck. Adler kratzt die Kugel gerade noch so mit den Fingerspitzen von der Linie.

18., 1:0, Ekdal (ET): Brandt marschiert durch das Zentrum und lässt sich dann etwas nach rechts außen abdrängen. Seine Hereingabe wird im Strafraum entscheidend von Ekdal abgefälscht - der Ball schlägt unten links im HSV-Kasten ein.

44.: Fast das 2:0! Calhanoglu schlägt eine Flanke von der linken Grundlinie. Frey nimmt den Ball aus acht Metern rechter Position direkt, daraus wird aber nur eine unfreiwillige Flanke. Chicharito kommt per Kopf dran, die Kugel landet aus sechs Metern an der Latte. Glück für Hamburg.

57.: Nach einer Ilicevic-Flanke von der linken Grundlinie legt Hunt per Hacke auf Rudnevs ab. Und der kommt zwei Mal aus zwölf Metern halblinker Position zum Abschluss. Erst pariert Leno stark, dann wird der Schuss abgeblockt.

70.: 14 Meter vor dem Tor springt der Ball zu Rudnevs, der die Kugel mit dem Rücken zum Tor in Richtung Kasten weiterleitet. Leno fischt die Bogenlampe mit einer starken Parade noch aus dem Winkel.

75.: Ein Calhanoglu-Freistoß landet in der HSV-Mauer, Kießling schaltet am schnellsten und marschiert in den Strafraum. Sein Linksschuss wird von Adler stark zur Seite abgewehrt.

81.: Nach einem Hunt-Freistoß kommt Rudnevs am langen Pfosten an den Ball. Seine Direktabnahme lenkt Leno bärenstark über die Latte.

90.+6, Gelb-Rote Karte, Jedvaj: Jedvaj wird für Zeitspiel verwarnt und greift sich dann mit einer despektierlichen Handbewegung in Richtung Dingert an den Kopf. Dafür gibt es gleich die nächste Gelbe hinterher - Bayers Verteidiger fliegt vom Platz.

Fazit: Glücklicher, aber nicht unverdienter Bayer-Sieg. Leverkusen war insgesamt besser und tat mehr für die drei Punkte - und hatte in Leno den besseren Keeper.

Der Star des Spiels: Bernd Leno. Hielt Bayer mit mehreren starken Reflexen und Paraden im Spiel. Trieb vor allem Rudnevs zur Verzweiflung und ließ sich auch durch den harten Zusammenprall mit Cleber nicht aus der Ruhe bringen. Auch stark: Julian Brandt.

Der Flop des Spiels: Nicolai Müller. Blieb komplett blass und schaffte es nicht, den HSV durch seine Schnelligkeit und Technik zu entlasten. Setzte offensiv keine Akzente und stellte sich auch gegen den Ball in mehreren Zweikampf-Situationen ungeschickt an.

Der Schiedsrichter: Christian Dingert. Hatte in einer durchaus ruppigen Partie viel zu entscheiden, offenbarte dabei aber auch einige Unsicherheiten. Beim Zweikampf von Hunt gegen Tah, in dem der Leverkusener zu Fall kommt, hätte man auf Elfmeter entscheiden können. Holtby hätte für sein hartes Foul gegen Brandt in der 40. Minute auch Gelb verdient gehabt. Zudem ließ Dingert das Foul von Cleber an Chicharito am Strafraumrand in der 58. Minute fälschlicherweise ungeahndet.

Das fiel auf:

  • Schmidt stellte seine Mannschaft im 4-2-3-1 mit Papadopoulos und dem 19-jährigen Frey auf der Doppelsechs auf. Labbadia setzte dem die gleiche Formation gegenüber, wobei die Abstände zwischen den Ketten des HSV besser aufeinander abgestimmt waren. Leverkusens Reihen reagierten oftmals zu spät aufeinander, sodass die Lücken zwischen den Mannschaftsteilen zu groß wurden.
  • Das führte dazu, dass weder Leverkusen, noch der HSV das Spiel merklich an sich reißen konnten. Bei Bayer fehlte die Kompaktheit, die es gebraucht hätte, das Spiel dauerhaft in die gegnerische Hälfte zu verlagern. Hamburg fehlte schlichtweg die individuelle Qualität, den Ball länger in den eigenen Reihen zu halten.
  • Bayer hatte immer wieder Probleme in der Rückwärtsbewegung, weil die Sechser Frey und Papadopoulos nicht konsequent genug auf ihre Positionen einrückten. Das gab dem HSV in der Zone 16 bis 30 Meter vor dem gegnerischen Tor immer wieder Möglichkeiten, schnell zu verlagern und in die Endzone zu spielen, weil Bayer keinen Druck auf den ballführenden Spieler bekam.
  • Nach der Pause verstand es Bayer besser, das Spiel breit zu machen und den HSV damit auseinanderzuzerren. Durch die häufige Verlagerung auf die Flügel wurden die Abstände in der Hamburger Abwehr größer, was Chicharito, Bellarabi und Calhanoglu die Möglichkeit gab, in diese Räume zu starten. Bayer versuchte dann oft, die HSV-Viererkette mit einem Chip in den Rücken der Abwehr zu überspielen. Der letzte Ball wurde oft jedoch zu inkonsequent gespielt.

Leverkusen - Hamburg: Die Statistik zum Spiel