Wölfe schießen desaströses Werder ab

Alejandro Galvez unterlief beim 0:1 aus Bremer Sicht ein Eigentor
© Getty

Der VfL Wolfsburg hat sein Heimspiel gegen den SV Werder Bremen am 13. Spieltag der Bundesliga mit 6:0 (2:0) gewonnen. Die Partie verlief ohne Sicherheitsvorfälle.

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Vor 30.000 Zuschauern in der Volkswagen Arena wurde vor dem Spiel in Gedenken an die Opfer des Terror-Anschlags von Paris zunächst eine Schweigeminute abgehalten, ehe sich eine auch auf den Rängen stimmungsvolle Partie entwickelte.

Nach nicht einmal elf Minuten brachte Bremens Verteidiger Alejandro Galvez die Gastgeber mit einem Eigentor in Führung, Max Kruse erhöhte kurz vor der Pause auf 2:0 (44.). In der zweiten Halbzeit erzielte der starke Vieirinha das entscheidende 3:0 (56.), Joshua Guilavogui (67.), Bas Bost (78.) und erneut Kruse (87.) besorgten den Endstand.

Saisonübergreifend ist der VfL nun seit 29 Bundesliga-Heimspielen unbesiegt (22 Siege, 7 Remis). Das ist Vereinsrekord und die aktuelle Bestmarke in den fünf größten Ligen Europas. Werder wartet dagegen seit 16 Partien auf ein Bundesliga-Spiel ohne Gegentor.

Die Reaktionen:

Dieter Hecking (Trainer Wolfsburg): "Wenn man 6:0 gewinnt, ist alles gut. Wir wollen zu den besten Mannschaften gehören, deshalb darf man nicht so emotionslos spielen wie gegen Eindhoven und Mainz. Unser Umschaltspiel hatte heute schon wesentlich besser geklappt."

Viktor Skripnik (Trainer Bremen): "Natürlich ein verdienter Sieg für Wolfsburg. In der ersten Halbzeit war mit dem 0:2 noch nicht alles verloren, doch der dritte Treffer hat uns das Genick gebrochen. Am Ende können wir uns noch bei unserem Torwart bedanken, dass die Niederlage nicht höher ausgefallen ist."

Der Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Wolfsburgs Startelf verändert sich gegenüber der 0:2-Pleite in Mainz auf drei Positionen: Schäfer ersetzt den angeschlagenen Rodriguez hinten links, Dost und Kruse starten für Bendtner und den rotgesperrten Draxler.

Auch Skripnik wechselt im Vergleich zum 2:1-Sieg in Augsburg dreimal: Grillitsch, Fritz und Zander stehen von Anfang an auf dem Platz. Öztunali sitzt daher erst einmal auf der Bank, Gebre Selassie und Ulisses Garcia sind noch nicht fit genug für einen Einsatz.

11., 1:0, Galvez (ET): Träsch kann nach einem Doppelpass mit Vieirinha auf dem rechten Flügel ohne Bedrängnis flanken. Der Wolfsburger zieht den Ball scharf in den Strafraum. Galvez will dazwischengehen, grätscht die Kugel am Fünfmeterraum aber ins eigene Tor.

27.: Schäfer bringt den aufspringenden Ball von der linken Seite mit Wucht in den Strafraum, wo Gustavo elf Meter vor dem Tor komplett blank steht und frei aufs Tor köpft. Die Kugel klatscht gegen den linken Pfosten!

35.: Hecking muss verletzungsbedingt wechseln: Guilavogui kommt für den angeschlagenen Luiz Gustavo. Der hatte zuvor die Stollen eines Bremers auf den Fuß bekommen. Offenbar plagen ihn auch Rückenprobleme.

39.: Bartels versucht es aus 18 Metern halblinker Position aus dem Lauf heraus. Benaglio lenkt die Kugel gerade noch um den linken Pfosten.

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44., 2:0, Kruse: Nach einem Vieirinha-Freistoß aus dem linken Halbfeld steigt Kruse im Strafraum gegen Zander und Vestergaard am höchsten und lenkt den Ball mit dem Hinterkopf ins lange Toreck. Wiedwald ist chancenlos.

51.: Schäfer hat halblinks wieder viel Platz und schießt aus 20 Metern einfach mal. Der Ball setzt kurz vor Wiedwald auf, der sehr unglücklich nur nach vorne abwehren kann. Galvez klärt zur Ecke.

56., 3:0, Vieirinha: Wieder kann Schäfer unbedrängt von links flanken. Er zieht den Ball auf den langen Pfosten, wo Vieirinha angerauscht kommt und die Kugel aus der Luft direkt ins Tor drückt.

66.: Der gerade erst eingewechselte Schürrle steht völlig blank im Zentrum, Schäfers Flanke fällt ihm genau auf den Kopf. Doch der Nationalspieler köpft Wiedwald an.

67., 4:0, Guilavogui: Schürrle macht seine vergebene Chance wieder gut: Von links zirkelt er eine Flanke an den Fünfmeterraum, Guilavogui sprintet genau dorthin und lenkt den Ball mit der Fußspitze ins Tor.

78., 5:0, Dost: Schürrle bindet auf dem linken Flügel drei Gegenspieler und passt dann ins Zentrum auf Kruse. Der legt noch einmal quer auf den einlaufenden Dost, der nur noch einschieben muss.

87., 6:0, Kruse: Bremen geht komplett unter. Schürrle wird im Strafraum nicht angegriffen und kann den Ball von rechts stramm in die Mitte spielen. Am langen Pfosten steht Kruse, der die Kugel ins Tor haut.

Fazit: Völlig verdienter Sieg motivierter Wölfe, die zudem defensiv zu keiner Zeit von harmlosen Bremern gefordert wurden.

Der Star des Spiels: Vieirinha. Auffälligster Mann auf dem Platz. Bewegte sich immer wieder in die Zwischenräume und bot sich als Anspielstation an. Zudem sehr oft beteiligt, wenn es gefährlich wurde: Spielte mit Schäfer den Doppelpass vor dem 1:0, bereitete das 2:0 direkt vor und erzielte das dritte Tor selbst. Auch stark: Schäfer.

Der Flop des Spiels: Luca Zander. Strahlte große Unsicherheit aus und kam nur selten in die Zweikämpfe, da er fast immer einen Schritt zu spät war. Ließ Caligiuri und Schäfer auf der linken Seite zu häufig gewähren - wie beim Latten-Kopfball von Gustavo oder dem 3:0 durch Vieirinha. Als direkter Gegenspieler von Kruse beim 0:2 auch viel zu inkonsequent im Luftduell.

Der Schiedsrichter: Peter Sippel. Ließ von Beginn an keine Aufregung aufkommen und zeigte Galvez für sein hohes Bein gegen Kruse zurecht Gelb (26.) - eine Verwarnung zur richtigen Zeit, sodass auch in der Folge keine unnötige Hitzigkeit entstand. Ansonsten auch wenig gefordert.

Das fiel auf:

  • Werder zog sich gegen den Ball auffällig weit zurück - erst etwa zehn Meter in der eigenen Hälfte erwartete die einzige Spitze Ujah das Wolfsburger Aufbauspiel. Die beiden Ketten dahinter standen entsprechend noch deutlich tiefer. Das führte dazu, dass die Gastgeber zwar deutlich mehr Ballbesitz, dafür aber auch nur sehr enge Räume hatten.
  • Das Bremer Umschaltspiel funktionierte anfangs gut. Nach Ballgewinn ging es im Sprint nach vorne. Ging die Kugel verloren, eilten die Gäste im Kollektiv in die eigene Hälfte. Für den VfL deutete sich so eine schwer zu spielende Partie an, da sich Werder - wie zuletzt häufig - nur sehr geringfügig am Spiel beteiligte. Mit dem 1:0 zerbrach die Bremer Stabilität.
  • Überraschenderweise trat Dost bei den Wölfen nur selten als vorderster Wandspieler in Erscheinung, vielmehr ließ sich der Niederländer häufig tiefer fallen als Kruse, um die Bälle aus dem Mittelfeld heraus zu verteilen. Kruse spielte den für ihn etwas ungewohnten offensiveren Part in der Spitze, wodurch er vor der Pause gelegentlich etwas in der Luft hing.
  • Durch das kompakte und destruktive Spiel beider Teams gegen den Ball entstanden in der ersten Stunde nur wenige Strafraumszenen. Am häufigsten ging das aber über Wolfsburgs linke Seite, wo Zander wiederholt Probleme gegen Schäfer und Caligiuri hatte. Werder fiel nach vorne rein gar nichts ein.
  • Mit zunehmender Spielzeit ging die Werder-Ordnung komplett verloren. Gerade die Außenverteidiger Zander und Garcia hatten große Probleme im Stellungsspiel, sodass Wolfsburg immer wieder über außen zum Zug kam.

Wolfsburg - Bremen: Die Statistik zum Spiel