Bayern erzwingt späten Sieg bei S04

David Alaba brachte die Bayern mit einem abgefälschten Schuss früh in Führung
© Getty

Der FC Bayern München hat sein Auswärtsspiel beim FC Schalke 04 am 13. Spieltag der Bundesliga mit 3:1 (1:1) gewonnen. Javi Martinez und Thomas Müller sorgten mit Toren in der Schlussphase für den Sieg.

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Vor 61.973 Zuschauern in der Veltins-Arena wurde wie vor allen anderen Partien des Spieltags in Gedenken an die Opfer des Terror-Anschlags von Paris zunächst eine Schweigeminute abgehalten.

Nach dem Anpfiff dauerte es nicht lange, ehe David Alaba die Bayern nach einem Eckball in Führung schoss (9.). Max Meyer glich den Rückstand jedoch nur acht Minuten später wieder aus (17.).

Nach der Pause brachte Javi Martinez die Gäste, die sich gegen defensive Schalker schwer taten, wieder auf die Siegerstraße (69.), bevor Thomas Müller das Spiel in der Nachspielzeit entschied.

Mit 37 Punkten nach 13 Partien bauen die Bayern ihren Bundesliga-Startrekord weiter aus. Schalke, für das der 17-jährige Fabian Reese sein Bundesliga-Debüt feierte, ist seit sieben Pflichtspielen sieglos (drei Remis, vier Niederlagen).

Die Reaktionen:

Andre Breitenreiter (Trainer Schalke): "Wir haben taktisch ein hervorragendes Spiel abgeliefert. Das haben die Jungs hervorragend gemacht, wir waren im Umschaltspiel brandgefährlich. Ein kleiner Fehler führte zum 2:1, das nutzen die Bayern dann aus."

Pep Guardiola (Trainer Bayern): "Wir haben drei Punkte mehr, Kompliment an die Mannschaft. Es war nicht einfach gegen diese defensiv eingestellte Mannschaft. Nach dem 2:1 hatten wir viele Konter, aber leider nicht den letzten Pass gespielt. Aber wichtig sind drei Punkte mehr."

Der Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Schalke nimmt im Vergleich zur Derby-Niederlage in Dortmund (2:3) drei Änderungen vor: Neu ins Team rücken Riether, Höwedes und der Ex-Bayer Höjbjerg. Dafür bleiben Caicara, Kolasinac und Di Santo erst einmal draußen.

Pep Guardiola tauscht im Vergleich zum 4:0-Sieg gegen Stuttgart auf vier Positionen: Benatia, Martinez, Alonso und Lahm stehetn in der Startelf. Boateng, Rafinha, Kimmich und Coman sitzen dagegen erst einmal auf der Bank.

9., 0:1, Alaba: Matips Klärungsversuch nach einer Bayern-Ecke landet 20 Meter vor dem Tor bei Alaba, der ansatzlos direkt abzieht. Goretzka fälscht den Ball unglücklich ab, sodass der Ball sich neben dem rechten Pfosten ins Tor senkt. Fährmann war bereits auf dem Weg in die andere Ecke.

18., 1:1, Meyer: Lahm verhält sich im Zweikampf mit Meyer am rechten Strafraumeck schuljungenhaft und lässt den Schalker nach innen vorbeiziehen. Da Martinez nicht herausrückt, kann Meyer den Ball aus halblinker Position flach aufs Tor schlenzen. Neuer taucht ab, lässt die Kugel aber durch seine Hände rutschen. Den hätte er halten können.

69., 1:2, Martinez: Robben legt sich auf der rechten Außenbahn den Ball zurecht und zirkelt ihn an den Fünfmeterraum - genau zwischen Matip und Höwedes, wo Martinez steht und ihn über die Linie drückt. Fährmann ist dran, kann aber nicht mehr entscheiden abwehren.

71.: Lahm nimmt den Ball halbrechts im Strafraum auf, vergibt dann aber die Großchance: Fährmann kann seinen Flachschuss mit einer starken Parade gerade noch abwehren.

90.: Nach schönem Steilpass von Vidal trifft Lewandowski aus zwölf Metern mittiger Position nur den rechten Pfosten. Glück für Schalke.

90.+2, 1:3, Müller: Gegen eine aufgerückte Schalker Abwehrreihe lupft Kimmich den Ball von halbrechts nach links in den Lauf von Müller, der von Riether nicht genug gestört wird und die Kugel so aus acht Metern rechts unten einnetzen kann.

Fazit: Hart erarbeiteter und verdienter, aber keinesfalls souveräner Sieg der Bayern. Ein dauerhaftes Mittel gegen Schalkes Fünferkette fanden die Gäste nicht, zudem zeigten sich erneut Schwächen im Umschaltspiel.

Der Star des Spiels: Arturo Vidal. Für diese Spiele haben ihn die Bayern geholt. Trat als Ballverteiler in Aktion, weil Alonso permanent zugestellt wurde. Gewann mit seiner robusten, aber zuverlässigen Spielweise zudem fast alle wichtigen Zweikämpfe in der Rückwärtsbewegung. Zudem mit den meisten Ballaktionen auf dem Platz.

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Der Flop des Spiels: Benedikt Höwedes. War bei seiner Startelf-Rückkehr hochmotiviert, überdrehte in einigen Szenen aber auch. Wirkte in der auch für ihn unvertrauten Fünferkette gelegentlich wie das unsicherste Glied, rückte häufig zu schnell oder gar nicht raus. Beim 1:2 zudem mit einem Stellungsfehler - konnte Martinez dann nur noch zuschauen. Auch schwach: Huntelaar.

Der Schiedsrichter: Tobias Stieler hatte keine Probleme. War nur selten gefordert, da beide Teams insgesamt sehr fair agierten. Die Gelben Karten gegen Huntelaar und Höjbjerg waren berechtigt. Durch Schalkes sehr defensive Fünferkette kam es zudem zu fast keinen Abseitsentscheidungen.

Das fiel auf:

  • Schalke agierte gegen den Ball im sehr defensiven 5-4-1, situationsweise auch im 5-3-2. Das gab den Bayern im Mittelfeld ganz viel Platz, je näher es in Richtung Strafraum ging, wurde es dafür aber umso enger.
  • In den Anfangsminuten schien die Fünferkette die Gastgeber jedoch zeitweise zu verunsichern. Gelegentlich stimmte die Absprache beim Herausrücken auf den ballführenden Bayern-Spieler nicht, sodass die Gäste entweder gar nicht oder mit zu vielen Spielern angegriffen wurden. Das wiederum verschaffte den Bayern im Zentrum überraschende Räume.
  • Das Spiel fand über weite Strecken fast ausschließlich in der Schalker Hälfte statt. Bayerns Abwehr-Viererkette rückte permanent bis zur Mittellinie heraus. Jedoch hatten die Knappen durch die Fünferkette die gefährlichen Außen Robben und Costa im Griff: Die beiden Flügelspieler standen zwar hoch und breit, Schalke konnte sie aufgrund der personellen Überzahl in diesen Räumen jedoch gut zustellen, sodass sie selten anspielbar waren.
  • Bayerns Anfälligkeit kam wie schon gegen Arsenal nach Kontern zum Vorschein. Durch die hohe Dominanz in der gegnerischen Hälfte fehlte es im Rückwärtsgang oft an Geschwindigkeit und Konsequenz, wodurch Schalke mit den schnellen Sane und Meyer zu vielversprechenden Angriffen kam - wie beim 1:1.
  • Wichtig aus Schalker Sicht war es, Alonso im Zentrum zuzustellen. Das gelang durch Huntelaar, Goretzka und Höjbjerg fast immer, sodass der Spanier häufig entweder abdrehen musste oder der Spielaufbau erst gar nicht über ihn laufen konnte. Die Bayern taten sich dadurch lange schwer, die Bälle zu verteilen.
  • Erst mit der erneuten Bayern-Führung zum 2:1 löste Breitenreiter die Fünferkette auf und brachte Di Santo für Neustädter. Bayern hatte dadurch wieder mehr Platz rund um den Strafraum und war näher am 3:1 als Schalke am 2:2. Letztlich fiel es auch.

Schalke - Bayern: Die Statistik zum Spiel